Schwere Fälle von Kindesmissbrauch in Münster

Wurstsaten schrieb:die Schnittstelle zum realen Geld aber nicht.

Du meinst, wenn man Bitcoin in Euro, Dollar, whatever wechselt?

sacredheart schrieb:Wenn ich das richtig sehe, liegt gegen den Wirtschaftsförderer wohl gegenwärtig noch nichts Belastenders vor, als möglicherweise Computerhardware vermittelt zu haben.

Es wäre doch möglich, dass Hardware mit Cryptowährungen bezahlt wurden. Kann mir nicht so ganz vorstellen, dass die ganze Anlage bei Conrad oder dergleichen zusammenbestellt wurde.

Carbine schrieb:Du meinst, wenn man Bitcoin in Euro, Dollar, whatever wechselt?

Ja, das meine ich, und ich glaube auch nicht dass man z.B. bei Dell oder HP-Enterprise oder Wortmann mit Bitcoin bezahlen kann.

@Wurstsaten

Das wollte ich damit auch nicht sagen. Ich habe mich mit Cryptowährungen nie wirklich befasst, da ich nichts davon halte. Ich nehme nur an, dass man bei Privatpersonen oder einschlägigen Kriminellen mit dieser Währung auch Elektrowaren beziehen kann.

Wie dem auch sei, ich halte es für weiterhin am plausibelsten, dass der Server als Hostserver für kinderpornographisches Material gedient hat.

@Carbine
Um mal so einen Eindruck zu bekommen, was in Deutschland so alles unter den Augen der Behörden IT-mässig möglich ist:

https://www.spiegel.de/netzwelt/web/darknet-an-der-mosel-wie-mutmasslich-kriminelle-eine-gesicherte-bunkeranlage-kaufen-konnten-a-1290210.html

Wie ein alter Bundeswehrbunker zum Darknet-Rechenzentrum werden konnte
Ermittler haben mit viel Aufwand in einer alten Bundeswehranlage ein Rechenzentrum hochgenommen, über das Drogen- und Waffenmarktplätze gehostet wurden. Doch wie kamen mutmaßlich Kriminelle an diese Immobilie?
Von Claus Hecking, Judith Horchert und Philipp Seibt
07.10.2019, 11.39 Uhr

Herman-Johan X. und seine Kollegen kamen im Anzug, als sie sich im Stadtrat von Traben-Trarbach vorstellten. In einer nicht-öffentlichen Sitzung erklärten sie, warum sie sich für den Bundeswehr-Bunker oben im Berg interessierten und wie sie ihn künftig nutzen wollten. Sie stellten ihre Pläne für ein neues Rechenzentrum vor und versprachen 50 bis 100 neue Arbeitsplätze für die Region. Doch die kamen jahrelang nicht. Dafür kamen nun sehr viele Polizisten.
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In einem Großeinsatz stürmten Spezialkräfte vor anderthalb Wochen das Rechenzentrum im Bunker, auch die GSG 9 war an dem Einsatz beteiligt. Laut Polizei wurden dort oben über der Stadt hauptsächlich illegale Webseiten gehostet, über die Kriminelle Waffen, Drogen, gefälschte Dokumente oder Kinderpornografie vertrieben haben sollen. Auch Cyberangriffe sollen über das unterirdische Rechenzentrum gelaufen sein.

Der Chef des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz, Johannes Kunz, ist am Tag nach dem Zugriff voll des Lobes: Es sei ein Riesenerfolg, "dass es uns überhaupt gelungen ist, mit Polizeikräften in die Bunkeranlage, die nach wie vor auf höchstem militärischen Niveau gesichert ist, einzudringen".

Das wirft in Traben-Trarbach bei manchen die Frage auf, warum mutmaßlich Kriminelle überhaupt eine auf militärischem Niveau gesicherte Bunkeranlage kaufen konnten - ausgerechnet vom deutschen Staat.

@Carbine

Wenn man Computerhardware nicht gerade bei Tchibo kauft, sondern zB über Jahre in chinesischen Online Shops, ist das gar nicht besonders teuer.

Selbst ich als Computer Nichtkenner, könnte 800 TB Speicher in wenigen Monaten zusammenkaufen, ohne aus seltsamen Quellen Gelder zu generieren.

Wer aber Kinderpornos verkauft und dafür jahrelang nicht einen Tag in Haft verbringt - so als wäre es nicht schlimmer als ein Parkverstoß - hat sicher auch ohne Kryptowährungen erst recht die Möglichkeit, Festplatten zu kaufen.

sacredheart schrieb:Selbst ich als Computer Nichtkenner, könnte 800 TB Speicher in wenigen Monaten zusammenkaufen, ohne aus seltsamen Quellen Gelder zu generieren.

800 TB Platten zu bekommen ist auch nicht das Problem, sondern die Rechen- und IO-Leistung um diese Mengen zu verarbeiten.

Wurstsaten schrieb:Um mal so einen Eindruck zu bekommen, was in Deutschland so alles unter den Augen der Behörden IT-mässig möglich ist:

Genau dieser Fall erinnerte mich an den Aktuellen, nur dass der Server des TV kleiner ist und nicht so "gesichert" (physisch). Ich hoffe, dass wir über weitere Erkenntnisse von den EB informiert werden.

sacredheart schrieb:Wer aber Kinderpornos verkauft und dafür jahrelang nicht einen Tag in Haft verbringt - so als wäre es nicht schlimmer als ein Parkverstoß - hat sicher auch ohne Kryptowährungen erst recht die Möglichkeit, Festplatten zu kaufen.

Also entweder sind die Leute, die sich von Amtswegen darum kümmern müssen Blind, Taub und Stumm oder haben Interessenskonflikte.

@Wurstsaten

Was mir unverständlich ist, dass der Vertrieb von Kinderpornographie überhaupt mit Bewährungsstrafen geahndet werden kann. Das geht ja schon weit über Konsum oder Besitz hinaus. Das erscheint mir völlig hanebüchen.

Ich fürchte, die haben sich oft einfach innerhalb rechtlicher Rahmenbedingungen bewegt und die geben aktuell nicht genug her. Es bleibt auch anzumerken, dass Menschen für Straftaten unter 21 nach Jugendstrafrecht verurteilt werden können, keinesfalls müssen, aber fast immer werden. Verbreitung von Kinderpronographie ist ja keine Straftat im jugendlichen Übermut wie vielleicht ein Mofa Diebstahl.

Ein schlapper Arm des Gesetzes beendet jedenfalls keine eskalierende kriminelle Karriere.

Ich wünschte, der folgende Spruch würde für Kinderschänder gelten, nicht für Boxer: They never come back.

Carbine schrieb:Ich dachte immer, die ganze Cryptowährungsgeschichte ist eh schon anonym.

Nein, Cryptowährungen sind nicht anonym. Man kann die Geldflüsse nachvollziehen, was aufwendig, aber möglich ist. Es gibt aber Anonymisierungsdienste, die das verhindern sollen, da werden dann Zahlungen mehrfach hin- und herüberwiesen und gesplittet.

Carbine schrieb:Neben der Bemerkung, dass sich Cryptomining hier in Deutschland nicht (mehr) rentiert, sehen Miningfarmen anders aus.

Doch, genau so sehen Miningracks aus.


SpoilerOriginal anzeigen (0,5 MB)

prof.bunsen schrieb:Doch, genau so sehen Miningracks aus.

Okay, ich kenne nur optisch die speziellen Mining-Module. Wenn du in dem Bild der Behörden den Server als Miningserver identifizieren kannst, dann lass ich das mal so stehen. Rentabel ist es in Deutschland trotzdem nicht, das weiß sogar ich als Otto-Normal-Haushalts-Stromer.

prof.bunsen schrieb:Doch, genau so sehen Miningracks aus.

Das sind keine Miningmodule sondern Graphickarten, die natürlich auch eine hohe Vektorleistung haben, aber diese Technik ist schon seit Jahren für das Mining überholt, das macht man heute, soweit ich weis, mit Batterien von FPGAs

sacredheart schrieb:Was mir unverständlich ist, dass der Vertrieb von Kinderpornographie überhaupt mit Bewährungsstrafen geahndet werden kann. Das geht ja schon weit über Konsum oder Besitz hinaus. Das erscheint mir völlig hanebüchen.

Ich hab neulich ein Interview mit einer CDU-Politikerin gelesen (ich weiß nicht mehr, ob es Kramp-Karrenbauer war), wo sie noch für ein ausreichendes Gesetz war, inzwischen aber auch auf härtere Strafen für Kinderporno-besitzer plädiert.

Die damalige Aussage gegen eine Verschärfung war folgende:
Die Gesetze in D sind, was eindeutiges Material betrifft, extrem weit gefasst. Sie umfassen nicht nur tatsächliche Abbildungen, sondern auch Zeichnungen und Texte. Um die minderschweren Fälle (Mangas, Geschichten) nicht zu hart bestrafen zu müssen, wurde die Strafandrohung nach unten sehr niedrig gehalten.

Carbine schrieb:Rentabel ist es in Deutschland trotzdem nicht, das weiß sogar ich als Otto-Normal-Haushalts-Stromer.

Nein, inzwischen nicht mehr. Möglicherweise hat er den Strom auch vor den Zählern abgezapft oder Gemeinschaftsstrom geklaut...

prof.bunsen schrieb:Nein, inzwischen nicht mehr. Möglicherweise hat er den Strom auch vor den Zählern abgezapft oder Gemeinschaftsstrom geklaut...

Stromklau kennt man auch aus dem klandestinen Canabis Anbau, in Berlin haben die auch schon mal die 10kv Leitungen angezapft :D

Ich glaube aber, der hat die Graphickarten dazu benutzt um das Videomaterial zu bearbeiten, das macht bei diesen Datenmengen mehr sinn.

@prof.bunsen


Da haben wir das zweitgrößte Parlament der Welt und von denen ist auch unter Hinzuziehung von Experten nicht möglich, Straftatbestände von 'Besitz einer unanständigen Zeichnung mit möglicherweise Minderjährigen drauf' bis zur Verbreitung von Vergewaltigungsvideos abzustufen? Irgendwie schwer zu glauben. Genau genommen, ich wünschte, es wäre schwer zu glauben. Ich meine es wäre die Justizministerinnendarstellerin gewesen.

prof.bunsen schrieb:Nein, inzwischen nicht mehr. Möglicherweise hat er den Strom auch vor den Zählern abgezapft oder Gemeinschaftsstrom geklaut

Hat er anscheinend

Bei Nachbarn im angrenzenden Wohnhaus habe der Hauptverdächtige zudem Strom angezapft, um seinen klimatisierten Serverraum zu versorgen.

https://www.google.de/amp/s/www.msl24.de/muenster/muenster-missbrauch-kinder-polizei-opfer-adrian-v-gartenlaube-joachim-poll-kita-ermittler-13790002.amp.html

@prof.bunsen

Nur mal als Schuss aus der Hüfte ein Vorschlag von einem juristischen Laien:

§....... 'Wer Realfilmabbildungen der Vergewaltigung von Kindern unter 14 Jahren verbreitet wird mit einer Gefängnisstrafe nicht unter 10 Jahren bestraft. Eine anschließende Sicherungsverwahrung ist vorbehaltlich... möglich. Weiterhin wird die Eignung zum Fahren eines Kraftfahrzeugs dauerhaft aberkannt.'

Es könnte so einfach sein, wenn der Wille da wäre.

https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/ruhrgebiet-aktuell/muenster-kontakt-zum-kinderschaender-wirtschaftsfoerderer-freigestellt-71299300.bild.html

Mich würde mal interessieren, ob die Spurensicherung jetzt auch im Ferienhaus vom Chef der Wirtschaftsförderung Münster, Thomas Robbers (siehe Bild Artikel oben) in Belgien aktiv wird.
Ich vermute mal, dass dort auch einige Kameras verbaut wurden, wie in der Laube und der Wohnung dieser "kleinen,
süßen Patchwork-Familie".

@xy2017
Da sollte man sich beeilen, denn in Belgien haben die Behörden viel "Erfahrung" mit der Beweissicherung in heiklen Fällen.

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/20-jahre-nach-der-festnahme-der-fall-marc-dutroux-das-grosse-versagen-in-belgien/14006340.html

@Wurstsaten

...ist wahrscheinlich jetzt schon zu spät. Wenn dort überhaupt was passiert?