Rick_Blaine schrieb:Es ist schon schade, dass hier relativ durchsichtig versucht wird, zu relativieren. Dieser Täter hier hat vorsätzlich Gewalt angewendet und dabei ein Menschenleben vernichtet. Das nun mit dem Überfahren einer roten Ampel gleichzusetzen ist Unsinn.
Bei allem Respekt
@Rick_Blaine , hier wird nichts relativiert.
Hier wurde vorrangig versucht, maßlosen Strafgelüsten einige rationale Argumente entgegen zu halten. Und Tötungsabsicht hat nun mal nicht bestanden. Der besondere Unrechtsgehalt, der sich einer vorsätzlichen Körperverletzung in Kombination mit einer fahrlässigen Tötung ergibt, spiegelt sich ja auch in der entsprechenden Strafnorm wieder. Die sieht in der Regel für Erwachsene 3 Jahre Mindeststrafe vor, ist also ein Verbrechen.
Und wir haben ja Einigkeit, dass die ausgesprochene Strafe - nach wie vor eine Jugendstrafe - nicht unverhältnismäßig hoch ist. Oder viel zu niedrig. Aber auch das war ein gebetsmühlenartig wiederholter Vorwurf. Und wir sind uns auch einige, dass es keine Rolle spielt, ob es sich um Muhammad oder Christian handelt.
Freiheitsstrafe zum Schutz der Bevölkerung ist ein vernünftiges Ziel. Aber es klappt meiner Meinung nach eben nur, wenn in dieser Zeit auch entsprechend auf den Täter eingewirkt wird und ihm die Chance gegeben wird, sich danach wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Sonst wirkt sie nur extrem lückenhaft. Für Unverbesserliche, die gefährlich sind, gibt die Maßregeln der Besserung und Sicherung. Die gibt es sogar schon für Jugendliche.
Aber hier ist der Kerl 17. Da ist Hopfen und Malz noch nicht verloren. Den kann man doch nicht bis an sein Lebensende einsperren.
Interessant übrigens noch der provokative Ansatz von
Tonio Walter, der Strafe auf den Zweck der Vergeltung reduzieren möchte. Mit ein paar interessanten Ergebnissen:
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/wozu-strafe-straftheorien-vergeltung-praevention-fall-luegde/Dem entgegnet dann wieder ganz konservativ
Henning Ernst Müller:
https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/strafen-zweck-grund-mehr-als-vergeltung-praevention-normvertrauen-resozialisierung/Ich neige
Müller mehr zu als
Walther, obwohl beide von mir hochgeschätzte Regensburger sind.