Optimist schrieb:Könnte man es seitens Politik und Medien denn nicht einfach nur besser kommunizieren, so wie du es ja hier auch tust? Da könnte ich mir vorstellen, man könnte dann doch so Einige erreichen und sozusagen die Bevölkerung "mitnehmen"
Nun ja. Das ist wohl so leicht, wie "Querdenker" vom Maskentragen überzeugen... Hier wird ja einfach ignoriert, um welche Tat es sich gehandelt hat, sondern einfach pauschal drauf losgedroschen.
Das Problem ist, dass zum einen die Themen "Flüchtlinge und Zuwanderung" mit der "Kriminalitätsbekämpfung" verknüpft werden, aber nichts miteinander zu tun haben. Weil aber die Zuwanderung oder die Flüchtlingsankunft viele Ängste und Aggressionen auslöst, greifen Politiker das entsprechend auf.
Zum anderen wird mit der inneren Sicherheit schon seit den 1960er Jahren, v.a. von den konservativen Parteien, Politik gemacht. Medien und Politik gehen dabei eine ungute Allianz ein. Medien schüren Angst, Politiker greifen das auf und schüren zusätzlich die Angst. Zugleich machen sie ein Angebot, wie das vermeintliche oder echte Problem aus der Welt geschafft werden kann: Mehr Strafen, mehr Befugnisse für Sicherheitsbehörden. Auch jetzt haben wir es wieder: Mehr Strafen gegen Kinderpornografie und mehr Befugnisse für den Verfassungsschutz (wobei letzteres in Teilen auch notwendig ist).
Die Politik kann sich dann als Problemlöser hinstellen: Wir schaffen die Probleme weg, die wir vorher geschaffen haben.
V.a. die Wissenschaft führt seit Jahrzehnten einen ziemlich einsamen Kampf dagegen. Aber bei den jüngeren Kriminologen und Soziologen (die es kaum noch gibt) zieht auch mehr und mehr der Zeitgeist ein: Härtere Linie, mehr Individualisierung, mehr Autorität, mehr Zynismus. Zum Teil eine notwendige Korrektur. Zum Teil eine ungute Entwicklung.