xTrina schrieb:Wenn ja, dann würde mich interessieren woher du weißt, dass es für Anklage, Verhandlung und Urteil irrelevant ist welchen Beruf das getötete Opfer hatte.
Wie
@monstra und
@Andante hier schon deutlich gemacht haben: Wenn es nicht ein Gesetz gibt, das ausdrücklich einen bestimmten Beruf besonders schützt oder wenn der Beruf offensichtlich mit dem Tatmotiv zu tun hat (wie im Fall Lübcke), dann spielt der Beruf des Opfers juristisch eben keine Rolle. Das braucht auch nirgends extra aufgeschrieben zu sein, das ergibt sich einfach aus der dem deutschen Rechtsstaat zugrundeliegenden Rechtsphilosophie. Im Mittelalter mag das anders gewesen sein, da galt wohl das Leben eines Adeligen oder Fürsten etc. mehr als das Leben eines einfachen Bauern, aber diese Zeiten sind nun wirklich schon lange vorbei.
Etwas anderes ist leider der Umgang der Presse mit solchen Dingen. Da ist es ganz natürlich, dass man "Totschlag eines Lebensretters" anders aufnimmt als "Totschlag eines Drogenhändlers." Das ist vermutlich auch irgendwo menschlich, aber hat eben gerade in der Rechtsprechung keinen Platz. Um es noch einmal an einem Beispiel deutlich zu machen:
Theoderich beschliesst an einem Freitag Abend in Freising, im schönen Königreich Bayern, die Welt dadurch zu retten, dass er zwei Menschen tötet. Sein erstes Opfer ist der drogenabhängige, mehrfach vorbestrafte und obdachlose, zur Tatzeit alkoholisierte Ottokar. Sein zweites Opfer an diesem Abend ist ein emeritierter Papst, der an diesem Abend inkognito in Zivilkleidung unterwegs ist, weil er in seinem alten Heimatort mal ungestört eine Mass Bier trinken wollte.
Theoderich wird gefasst, er gibt die Taten umfassend zu. Für den Prozess, die Anklage, das Strafmass usw. spielt es keinerlei Rolle, dass er einen emeritierten Papst und einen vorbestraften drogenabhängigen Obdachlosen umgebracht hat. Das Gesetz schaut nur auf die Tatsache, dass beides Menschen waren und beide gleichermassen unter dem Schutz des Gesetzes standen.
In der Presse freilich darf man erwaren, dass der Totschlag an einem Papst ein grösseres Echo findet als der Totschlag am armen Ottokar. Das ist aber schade und wirft nur ein schlechtes Licht auf die Presse. Daher hat
@rhapsody3004 hier ganz Recht:
rhapsody3004 schrieb:Ich glaube hier ging es auch die ganze Zeit überhaupt nicht darum, sondern um die grundsätzliche Wertung/Einteilung von Menschenleben und das ausschließlich aus Gründen des Status und/oder Berufes wegen - und das ist Quatsch.
Gut, dass du das anhand eines Paragraphen nochmal deutlich veranschaulicht hast: Mensch ist Mensch.