Ich möchte mal einen Link zum Thema „Balljunkies“ teilen, um zu verdeutlichen, was so eine Fixierung beim Hund anrichten kann.
http://www.miteinanderlernen.de/der-balljunkie-spielt-er-noch-oder-suchtelt-er-schon/Das Jagen von Bällen entsteht normalerweise nie aus irgendeiner Trainingsabsicht heraus, sondern wird ganz beiläufig im Alltag von normalen Hundehaltern ausgelöst, die ihren Hund einfach ein wenig auslasten möchten.
So eine Ballfixierung kann so weit gehen, dass es zu Beißvorfällen kommt, weil der Hund alles um sich herum ausblendet. Ein Balljunkie ist nicht mehr ansprechbar und hört keine Kommandos mehr - außer der Halter stellt ihm das Suchtobjekt selbst als Belohnung in Aussicht (Kreislauf „Werfen-Bringen“). Es gibt Halter, die sicherheitshalber einen zweiten Ball mitnehmen, weil sie ihren Hund anders nicht sicher unter Kontrolle bekommen.
Ich spreche hier wohlgemerkt von ganz gewöhnlichen Haushunden ohne gezieltes Training, ohne Beißerfahrung und aus ganz normaler Haltung mit Familienanschluss, Grundgehorsam etc. pp.
Wenn man nun mal die Erklärung dieses hormonell bedingten Tunnelblicks überträgt auf einen Hund wie Curtis, dessen Selbstbelohnung nicht durch einen Gegenstand wie einen Ball ausgelöst wird (den man entziehen oder anbieten kann), sondern durch eine Tätigkeit, die er selbst steuern kann (das Beißen), dann wird auch klar, warum man das Verhalten a) im Tunnel nicht durch ein Kommando abbrechen kann und b) dieser Hund quasi untherapierbar und nicht steuerbar ist.
Es gibt für ihn keinen Entzug, weil er seinen Fang immer dabei hat. Und er ist nicht böse - so wenig wie der Balljunkie böse ist. Das Training hat ein Programm implementiert, das sich in seinem Körper immer wieder automatisiert abspulen wird.
Die Tatsache, dass Ellul oder seine Schwester bei den beiden genannten Beißvorfällen nicht verletzt wurden, ist nicht darauf zurückzuführen, dass dort ein Abbruch funktionierte, sondern sie hatten Glück, dass Curtis sich nur in die Kleidung verbissen hatte und sie sich ihrer entledigen konnten.
Für mich übrigens eher ein Beweis für seine Verhaltensstörung und die Annahme, dass er nicht aggressiv ist, denn ein aggressiver Hund mit Beschädigungsabsicht hätte nachgefasst, bis er Fleisch greift. Curtis hat sich in seinem Rausch festgebissen, hier eben in Hose oder Ärmel.
Und genau das macht ihn ja so gefährlich, denn das Objekt ist völlig austauschbar und hätte ebensogut ein Fuß, eine Hand oder das Gesicht sein können. Das ist absolut unberechenbar.