lottilott schrieb:Irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, dass ihr Verschwinden mit SO zu tun hat. Zumal es dort des Öfteren schon ungeklärte Todesfälle gab, die als suizide verkauft wurden.
inextenso schrieb am 10.02.2023:Ich kenne mich nicht aus, wie der Übertritt aus dem zivilen Leben in eine Sekte vollzogen wird? Aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die Aufnahme in eine Sekte normalerweise wie ein Vermisstenfall vonstatten geht. Also dass Menschen freiwillig in die Sekte eintreten, das soziale Umfeld aber keine Information dazu hat und die Person als vermisst meldet. Das führte wiederum zu der Annahme, dass viele Vermisstenfälle auf den Eintritt in eine Sekte zurückzuführen sind? Das kommt mir unrealistisch vor.
Hier habe ich schon früher meine Bedenken darüber geäußert, dass das Verschwinden von Y. mit der Beteiligung einer Sekte zu erklären sei? Es müsste sich schon um eine Entführung o.ä. gehandelt haben. Aber bei welchem gravierenden Motiv? Selbst in einem solchen Fall erscheint es unrealistisch, dass eine Sekte ein gesteigertes Interesse daran hätte, daraus einen Vermisstenfall werden zu lassen, der wiederum polizeiliche Ermittlungen nach sich zieht? Ich würde eher davon ausgehen, dass eine Sekte ein berechtigtes Interesse daran hätte, der Öffentlichkeit eine schlüssige Erklärung für Y.s Abtauchen aus ihrem gewohnten Umfeld zu liefern, um negative öffentliche Aufmerksamkeit zu vermeiden.
Auch ein freiwilliges Untertauchen erschien mir bei Y. irgendwie nicht naheliegend, denn dafür braucht es ausreichende finanzielle Mittel und gefälschte Identitätsnachweise, zumal wenn man das Land verlassen wolle. Sie war Studentin, und (soweit ich weiß) keine reiche Erbin. Aus dem öffentlichen Bild über Y. lassen sich mMn auch keine Anhaltspunkte für ein nachlässiges, unzuverlässiges, dissoziales Verhalten bei ihr ableiten, weswegen sie ihren besorgten Angehörigen ihren Aufenthaltsort verschwiegen haben sollte?
Einen Suizid halte ich für möglich, aber der Auffindeort ist doch recht ungewöhnlich, weil verhältnismäßig weit weg. Auch hat es lange gedauert, bis sie dort gefunden wurde. Ihr ursprünglicher Tagesplan widerspricht zudem der Suizid-Hypothese, wobei das bekanntermaßen nichts bedeuten muss. Das soziale Umfeld von Suizidenten ist oft überrascht, weil gar nichts darauf hindeutete. Bliebe die Frage, auf welche Weise sie sich selbst das Leben genommen habe? Und gibts nach so langer Zeit noch Beweismittel, um diese Theorie zu stützen?
Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden, heißt es. Da wird man die weiteren Untersuchungen abwarten müssen. Aber es sollte mich überraschen, wenn dabei beweiserhebliche Indizien gefunden würden. Bei sichtbarer Gewalteinwirkung am Kopf, Knochenbrüche o.ä. hätten die EB vmtl. eine andere Formulierung gewählt. In Anbetracht ihrer seltsamen Ohnmachtsanfälle kann vmtl auch ein Unfall nicht ausgeschlossen werden. Ich schätze mal, es wird sich nicht abschließend klären lassen, wie Y. zu Tode kam.
lottilott schrieb:Sie soll ja am Ikea gesehen worden sein, wie sie in ein Auto mit Esslinger Kennzeichen stieg.
Diese Zeugenaussage würde ich nicht überbewerten. Und selbst wenn es so gewesen sein sollte, besteht zwischen Kennzeichen und Sekte kein kausaler Zusammenhang. Das wäre schwer nachzuweisen.