Vermisste Yolanda K. aus Leipzig tot aufgefunden

PeterWimsey schrieb:Normalerweise würde man noch davon sprechen, wie die Tote in den Wald gekommen ist oder wie Yolanda in den Wald gekommen ist. Aber "die Knochen"?...

Da stimme ich dir zu. Die Formulierung klingt merkwürdig, weil sich "Knochen nicht selbständig von A nach B bewegen" können.
Ich würde da gleichwohl nichts reinlesen.
Nach 3 Jahren Liegezeit sind vom Körper nur noch Knochen übrig. So erklärt sich aus meiner Sicht die Formulierung. Gemeint sein kann doch mit der Frage nur, wie sie, d.h. YK bzw. das was noch vom Körper übrig ist (Knochen), an den Auffindeort gelangte.
Auf welchem Wege YK nach dem Verlassen der Wohnung und einer mutmaßlichen Sichtung im Bus Richtung IKEA zum Waldstück am Auffindeort der Knochen gelangte, ist ja in der Tat ungeklärt.
Wenngleich besser informierte User hier bereits darauf hinwiesen, dass in Laufentfernung zur Fundstelle der Knochen ein Bahnhof gelegen ist, der mit dem Studententicket erreichbar war.
Da kann man also recht leicht eins und eins zusammenzählen, wie YK auf eigenen Füßen zum Fundort gelangt sein könnte.

Oliv3r schrieb:Nur eine Theorie: Der Mann mit dem ES-Kennzeichen war ihr heimlicher Freund. Sie sind für z.B. ein Jahr zusammengezogen. Dann haben sie sich getrennt und sie hat sich aus Liebeskummer umgebracht

Wow, du scheinst ja wirklich einen "Mordsspaß" an wilden Spekulationen zu haben. Darf ich fragen, wie du darauf kommst?

Kielius schrieb:Wow, du scheinst ja wirklich einen "Mordsspaß" an wilden Spekulationen zu haben. Darf ich fragen, wie du darauf kommst?

Familienmitglieder in Esslingen besucht, abends weggegangen und jemand kennen gelernt. Eltern dagegen, da kein ST-Mitglied. Heimliche Beziehung.

Aber du hast recht. Hört sich eher nach Romeo&Julia an.

lottilott schrieb:Für mich spricht das gezielte Ausschalten des Telefons nicht für einen Suizid.

Ein Ausschalten des Handys durch YK selbst ist sehr gut vereinbar mit einem Suizidgeschehen. Sie wollte nicht mehr gestört werden und für niemanden mehr erreichbar sein. Deshalb könnte sie ihr Handy abgestellt haben.

Tritonus schrieb:Was ich seltsam finde, sind diese "Ohnmachtsanfälle". Ich hatte schon immer das Gefühl, dass damit was anderes verbrämt werden sollte, möglicherweise Suizidversuche;

Das ist spekulativ, aber es ist denkbar und ergäbe durchaus Sinn.

lottilott schrieb:Gegen einen Suizid spricht m. M. auch, dass sie bis dato nicht entdeckt wurde.

Sie kann sich einen versteckten Ort selbst ausgesucht haben, weil sie nicht gefunden werden wollte. Auch das ist nun wirklich kein Argument gegen Suizid.

inextenso schrieb:um dann mit einer abgewogenen Erklärung an die Öffentlichkeit zu gehen.
Ia, ich denke auch. Wenn es berechtigte Zweifel geben würde, dann hätte man eine andere Formulierung gewählt.

Das ist ein ganz entscheidender Punkt. Vielleicht zum jetzigen Zeitpunkt das stärkste Argument gegen ein Gewaltverbrechen.
Wenn die Ermittler ein Verbrechen aus ihrer internen Sicht heraus und mit allen ermittlungsseitigen Erkenntnissen nach wie vor ernsthaft in Erwägung ziehen würden, dann wäre die Öffentlichkeit jetzt mit einem anderen Wortlaut informiert worden.
Da das nicht geschah, ist ein Verbrechensszenario in weite Ferne gerückt, weil eben für die Ermittler alles auf ein Szenario ohne Beteiligung Dritter hindeutet.

lottilott schrieb:Ja, das war auch mein Gedanke. Sie soll ja am Ikea gesehen worden sein, wie sie in ein Auto mit Esslinger Kennzeichen stieg. Das liegt in BaWü, direkt neben Kirchheim unter Teck. In Kirchheim u.T. sind die Scientologen sehr aktiv. Irgendwie werde ich den Gedanken nicht los, dass ihr Verschwinden mit SO zu tun hat. Zumal es dort des Öfteren schon ungeklärte Todesfälle gab, die als suizide verkauft wurden

Ich auch nicht. Und sehr wahrscheinlich wird es nicht zuletzt deshalb kaum aufgeklärt werden können.

Nochmal: für mich ist eine wichtige Frage, ob das Handy gefunden wurde. Wenn sie sich suizidiert hat (oder in Ohnmacht gefallen ist), dann sollte das Handy ja dort auch liegen. Natürlich könnte sie es, in der Absicht eines Suizids, auch vorher entsorgt haben (aber welchen Sinn würde das machen?), oder es hätte jemand gefunden und mitgenommen, hätte dann aber auch die Leiche entdeckt (auch schwer vorstellbar). Wenn das Handy nicht gefunden wurde, ist das m. E. auch Indiz auf ein Verbrechen. Andererseits, wenn es gefunden wurde, kann es vielleicht für weitere Auswertungen dienlich sein.

Eine andere Frage: es ist doch so ziemlich erwiesen, dass sie beim (wenn auch nicht unbedingt "im") Ikea war. Oder? Kommt man denn auch *von dort* relativ bequem per öffentlichen Verkehr zu der Waldstelle?

Das Naturschutzgebiet, wo man Yolandas Überreste fand, trägt den Namen "Tote Täler". Da muss es keinen Zusammenhang mit ihrem Tod geben, allerdings könnte der Name im Falle eines Suizids eine Rolle gespielt haben.

Derzeit überwiegen bei mir aber noch die Zweifel, wie auch einige andere hier bereits geäußert haben, erscheint mir die Entfernung doch recht anspruchsvoll. Zumal es nordwestlich von Ikea bei Horburg-Maßlau große Waldgebiete (Saale-Elster-Aue) gibt, die sie deutlich schneller hätte erreichen können.

Nach etwas mehr als drei Jahren kann man gewisse Tötungsarten nicht mehr nachweisen, dazu zählen zum Beispiel Ersticken oder Ertrinken. Mit dieser Problematik sieht sich bei Skelettfunden auch die Polizei konfrontiert.

NSG Tote Täler

GigiNazionale schrieb:Das Naturschutzgebiet, wo man Yolandas Überreste fand, trägt den Namen "Tote Täler".

Das ist ja wie Todtmoos, in dessen Gemeindegebiet Scarlett Salice verschwand oder der "Totengrund", in dem man Frauke Liebs gefunden hat.... Das halte ich für kuriose Zufälle.

@PeterWimsey
Nun ja, unabhängig voneinander, dass solche Täter auf Karten nach passenden Stellen schauen und dann solche Namen irgendwie zynisch lustig oder spannend finden, kann ich mir durchaus noch gut vorstellen.

Rick_Blaine schrieb:Die offizielle Aussage ist: Man hat keine Hinweise auf Fremdverschulden gefunden. Das ist etwas ganz anderes als Fremdverschulden ausschliessen zu können

Es hieß aber auch
"Die Auffindesituation lässt nicht darauf schließen"

Könnte so eine Aussage bedeuten, dass bei ihrer Leiche etwas gefunden wurde, was einen Suizid wahrscheinlicher macht?

Beitrag von Nev82 (Seite 99)

Nev82 schrieb:Könnte so eine Aussage bedeuten, dass bei ihrer Leiche etwas gefunden wurde, was einen Suizid wahrscheinlicher macht?

Ich denke, es soll eher bedeuten, dass man bei der Leiche nichts gefunden hat, was einen Fremdtäter vermuten lässt.

GigiNazionale schrieb:Nach etwas mehr als drei Jahren kann man gewisse Tötungsarten nicht mehr nachweisen, dazu zählen zum Beispiel Ersticken oder Ertrinken. Mit dieser Problematik sieht sich bei Skelettfunden auch die Polizei konfrontiert.

Das macht ein Verbrechen im Fall YK auch nicht wahrscheinlicher. Selbst wenn die Todesursache nach drei Jahren nicht einwandfrei ermittelt werden kann, so können doch die sterblichen Überreste und die Auffindesituation den Ermittlern ausreichend Antwort gegeben haben.

Im Fall Roswitha Stohfus kam nach der Meldung des Leichenfunds niemand auf die Idee, weiter auf einem Verbrechensszenario zu beharren. Nun gut, vermutlich lag das daran, dass die Diskussion zum Verschwinden von RS zeitnah geschlossen wurde. Sonst hätte es vielleicht auch dort aberwitzige Theorien gegeben, auf welche Weise die Frau "vom großen Unbekannten" umgebracht und samt Kfz versenkt wurde.
Und auch der Fall RS endete mit der Nachricht, dass keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung festgestellt werden konnten.

Vermisstenfall Roswitha Strohfus aus Dudweiler (Seite 218) (Beitrag von Kältezeit)

Zeralda schrieb:dass solche Täter auf Karten nach passenden Stellen schauen

Ich weiß nicht, ob man das generalisieren kann... Ehrlich gesagt, ist mir kein Fall bekannt, bei dem nachweisbar ein Täter auf einer Landkarte nach einer zynischen Flurbezeichnung zur Ablage des Opfers gesucht hat.

Ich denke, das man einerseits nicht gerne über Suizide berichtet und andererseits gilt ein Suizid für einige als verwerflich. Da will man evtl. Rücksicht nehmen und sie nicht explizit damit "bezichtigen".

Fritz_D1 schrieb:Ich denke, das man einerseits nicht gerne über Suizide berichtet und andererseits gilt ein Suizid für einige als verwerflich. Da will man evtl. Rücksicht nehmen und sie nicht explizit damit "bezichtigen".

Darum geht es nicht. Dass man über Suizide meist nicht öffentlich berichtet, liegt allein daran, dass es bei solchen Meldungen erwiesenermassen schnell zu Nachahmungstaten kommt.

Nev82 schrieb:Es hieß aber auch
"Die Auffindesituation lässt nicht darauf schließen"

Es könnte zum Beispiel bedeuten, dass die Leiche "im Schneidersitz sitzend mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt" aufgefunden wurde. Das ist jetzt nur ein sehr plakatives Beispiel und natürlich eine rein fiktive Annahme von mir.
Diese Auffindesituation würde überhaupt nicht auf Fremdeinwirkung hindeuten.

@PeterWimsey
So war es auch nicht gemeint. Aber die Topografie betrachtet und die Wegeführung, bevor man dumm irgendwo offroad reinfährt und es sich tagsüber als hoch frequentierter Golfplatz entpuppt, o.ä. das macht schon Sinn. Ob nun auf alten Autokarten oder Maps.
Und da stehen dann halt auch mal "witzige" Flurbezeichnungen dabei, wo man sich dann auch als Normalo ohne böse Absicht denkt: "Ach guck mal, sowas"

brigittsche schrieb:Nein, das ist wirklich ein Trugschluss. Ein Freund von mir hat sich für viel Geld neue Zimmertüren für die Wohnung bestellt und noch am gleichen Tag Schluss gemacht.

Und es ist auch nicht so, dass jemand der vorhat Suizid zu begehen dann zu seinen Freunden sagt: "Ach, nee, ich kann heute nicht, ich habe vor mich umzubringen!" Und genau sowenig muss so jemand nur noch im halbdunklen Zimmer sitzen und traurige Musik hören. Viele Menschen verhalten sich bis zum Schluss ganz normal, oder zumindest so, dass nichts auffällt.

Richtig, sowas erfährt man hier auch immer wieder: dass die Menschen noch "ganz normale" Sachen machen und sich kurz darauf suizidieren.
Ich erinnere mich an den jungen Mann am Rennsteig, der noch Geld abgehoben hat, bevor er sich erhängt hat.