infostream schrieb am 16.01.2024:Also man kann in der heutigen Zeit voraussetzen dass ihre Google Aktivitäten vor allem im Zusammenhang mit ihrem Smartphone überprüft wurden, Suchanfragen, maps, browser etc - siehe auch Rebecca Reusch war auch alles kein Problem die Daten auszuwerten
Naja. Das setzt Google-Konto-Aktivitäten voraus. Gab es die überhaupt? Nicht alles ist Android. Auf iOS/iPhone
kannst du ein Google-Konto benutzen,
musst aber nicht, auch nicht, wenn du Google-Dienste verwendest. Handy-Marken und -Modelle kann man an Screenshots des Handys erkennen. Vielleicht gibt es sowas ja sogar bei Yolanda (klimper)?
Bei Rebecca Reusch hat man ihre Google-Daten nach 2 Jahren angefordert - sozusagen als Plan C oder D, als der Durchbruch auf anderem Wege ausblieb - und dann musste man noch ein halbes Jahr warten, bis sie kamen. Die Google-Daten des verdächtigen Schwagers hat man erst nach 4 Jahren angefordert. Bei RR wurde eine Mordkommission exorbitanter Größe eingesetzt. Das waren teils bis zu 100 "Mann". Man hat intern bzgl. eines Tötungsdelikt ermittelt.
Bei Yolanda gab es keine Soko oder Gruppe, es wurde mit recht geringer Mannstärke ermittelt, man vermutete zunächst als wahrscheinlichste Erklärung einen medizinischen Notfall, man wusste, dass ihr Handy offline war zuletzt und dachte das Gebiet, in dem sie verschwunden war zu kennen. Das bedeutet, dass man sich von solchen Daten keine Auskunft versprechen konnte, darüber wo sie war. Wenn das Handy aus oder offline ist, was es ja war, gibt es eben keine Wegaufzeichnungen. Und wenn man von Unglück ausgeht, liefern auch irgendwelche Kommunkationsdaten/Chats etc nichts.
Es wurde über einige Ermittlungsmaßnahmen und -Richtungen bei Yolanda berichtet, zunächst natürlich die Suchen direkt nahe ihrer WG, dann die bei IKEA, dem Kanal und den Seen dort, dann der Mantrailing-Einsatz entlang der Busroute und bis nach Halle, dann der mehrtägige Großeinsatz am Mühlgraben in Halle Ende 2019, später lag der Fokus auf dem SC-Umfeld und einer vermeintlichen Dänemarkspur, und dann noch diesen beiden ganz späten Zeugenaussagen aus Okt 2022 - aber von Anfragen bei Google oder auch bei Apple war zumindest medial/öffentlich nicht die Rede. Anders als bei Rebecca.
Nehmen wir den im Vergleich zu Yolanda ähnlicher gelagerten Fall Scarlett S. Die hatte definitiv ein Google-Konto, aus dem auch ihre vorherigen Route rauszulesen waren. Aber das Rauslesen hat die Familie bzw. für sie die freiwillige Suchgruppe BfS bewerkstelligt. Dass die Behörden die Google-Daten von Scarlett angefordert hätten, wurde nie gesagt und ist auch wenig wahrscheinlich, weil diese Daten die Frage, wo sie verschwand, nicht lösen können und die Polizei hier ein Unglück als wahrscheinlichstes ansieht. Man muss immer im Kopf behalten dass Ermittlungsmassnahmen Ressourcen an Geld, Zeit, Manpower verbrauchen und dass die leitende Behörde Staatsanwaltschaft die nicht unbegrenzt hat. Heißt es wird prinzipoiell nur auf den Weg gebracht was mutmaßlich zielführend ist und eien positive Kosten/Nutzen-Bilanz hat. Aber nicht alles was möglich ist.
Unterm Strich heißt das alles, dass das Anfordern von Google oder anderen IT-Daten keine Standardmaßnahme in Vermisstenfälle ist, sondern eher in der Ausnahme geschieht, wenn der Aufwand zu lohnen verspricht. Sollte die Vermisste ein Apple-Handy alias iPhone benutzt haben - wäre die Wahrscheinlichkeit, dass sie von dieser Firma Daten erhalten auch deutlich geringer, wie der San-Bernardino-Fall von 2015 zeigt, wo nicht einmal das FBI Unterstützung hielt, als es in einem Terrorismusfall um Zugriff auf Daten des Täterhandys ging
Wikipedia: 2015 San Bernardino attack#Phone decryptionUnterm Strich würde ich persönlich es so einschätzen, dass bei Yolanda keine Anfragen an Google oder Apple gingen. Man dürfte untersucht haben, was man hatte, nämlich ihren Laptop und die Providerdaten. Möglicherweise konnte man auch durch die Kenntnis von im Laptop gespeicherten Passwörter Zugriff auf Ihre Social-Media-Konten erhalten.
Last not least kann man nicht einmal davon ausgehen, dass in angeforderten und erhaltenen Google/Apple-Datenpaket die gewünschten Infos enthalten sind. Was die Kenntnis der Fundort-Örtlichkeit angeht. Dass Yolanda eine Outdoor-App verwendet hat, ist jedenfalls wahrscheinlich, z.B. komoot. Die Routenplanungen und Abfragen von Örtlichkeiten daraus wären gar nicht Teil des Google/Apple-Pakets.
infostream schrieb am 16.01.2024:Laut dem Vater hatte sie keinen Bezug zu dem Ort
Der Vater hat sich seit dem Fund seiner Tochter gar nicht mehr öffentlich geäußert. Die obige Aussage stammt also nicht von ihm.
Es wäre auch ein Denkfehler anzunehmen, dass Väter erwachsener Töchter den Vollüberblick darüber hätten, was ihre Töchter alles machen. Das hat Herr PK auch einmal erwähnt, dass "wir nicht alles wissen, was unsere Töchter machen". Hat er ja recht.
Dass die Schlussfolgerung stimmt, dass Yolanda die Gegend Rödel bzw. Tote Täler nicht kannte, bezweifle ich. Ich geh vom Gegenteil aus, und zwar dass sie selbst das kannte, als auch Personen aus ihrem Umfeld. Ist aber, soweit es sinnvoll ist, darüber öffentlich zu reden, nur eine persönliche Einschätzung.