Wenn wir diesen Fall diskutieren, dann ist das etwas wie Papier, Stein, Schere zu spielen. Es gibt drei Dimensionen, die sich immer gegenseitig zu schlagen scheinen:
- Der Fundort
- Der angenommene Tagesplan
- Die kommunizierte Persönlichkeit bzw. unsere Vorurteile aufgrund dieser Informationen und der Bilder
Es gibt noch einen vierten Bereich, Scientology, was meines Erachtens ein gesondertes Thema ist und eher einer Verschwörungstheorie ähnelt.
Der einzige Fakt in dem Puzzle ist der Fundort. Wann und wie sie dorthin kam, ist vollkommen unklar. Die einzige Option, um selbständig dorthin gelangt zu sein, ist die Bahn.
Also habe ich mir den Fahrplan nochmal angeschaut. Als Ziel habe ich die Wildpferde auf dem Rödel angenommen. Das ist der ikonische Höhepunkt an dem Ort. Ich bin diesen Weg von den Wildpferden runter ins Tal gelaufen. Das ist wohl der kürzeste Weg zwischen Wildpferden und Bahnhof.
Erster limitierender Faktor ist die Abfahrtszeit. Angeblich hat sie gegen 14:15 Uhr das Haus verlassen. (
https://www.lvz.de/lokales/leipzig/yolanda-k-aus-leipzig-der-aktuelle-ermittlungsstand-nach-knochenfund-PZEMSADZ2NE3FCL46TWLDNXAAY.html)
Nehmen wir also an, sie nahm die Bahn um 14:31 Uhr ab Südplatz. Dann wäre sie im Normalfall um 16:09 Uhr am Bahnhof Freyburg gewesen. Den Weg zu den Wildpferden gibt Google Maps mit 34 Minuten an. Da es mächtig hochgeht, braucht man eher etwas weniger als eine Stunde. Sie war ja jung und fit. Der Weg zurück dauert dann wirklich nur eine gute halbe Stunde.
Damit hätte sie den Zug um 18:25 Uhr nehmen müssen, um an der Burg Giebichenstein in Halle um 20:09 Uhr anzukommen. Mir ist unbekannt, wann der Film begann, aber ein paar Minuten später wäre wohl denkbar gewesen für einen jungen Menschen.
Natürlich hatte sie angeblich vor, zu IKEA zu fahren. Aber auch unterwegs hätte sie umplanen können (zumindest bis zum Hauptbahnhof), beispielsweise weil sie vergessen hatte etwas auszumessen. Nach dem Motto: Jetzt bin ich schon unterwegs, was kann ich nun am besten mit meinem Tag anstellen, wenn ich erst in ein paar Stunden in Halle sein will?
Sie hätte also gut zwei Stunden (konkret 2:16) gehabt, um die Wildpferde sehen zu können, inklusive Weg hin und her. Sicherlich würden das viele als zu kurz ansehen, aber andere eben nicht. Bei den Pferden selbst hätte man rund 45 Minuten gehabt. Das reicht. Man darf die nicht streicheln, die stehen eher gemächlich rum, d. h. mehr Zeit verbringen an der Stelle wohl sehr wenige Personen.
Mir ist bewusst, dass noch ein paar andere Faktoren nicht stimmen würden, z. B. die Sichtung des Busfahrers. Aber Menschen sind als Zeugen nun mal eher unzuverlässig.
Ich bin erstaunt, dass das klappen würde. Übrigens: Zunächst hieß es, sie verließ ihre Wohnung gegen 15:00 Uhr. Dann würde der Ablauf nicht klappen. Aber im LVZ Artikel steht 14:15 Uhr (wesentlich genauer) und dann geht es. Sonnenuntergang in Freyburg war an dem Tag um 19:05 Uhr, da wäre sie längst wieder weg gewesen.
Und Pardon, ich weiß, dass andere auch schon die Verbindungen gecheckt haben. Dennoch hat mir es geholfen, mir das nochmal zu vergegenwärtigen. Diese Planung hätte klappen können. Wichtig ist dabei aber, dass der Ort ihr irgendwie bekannt gewesen sein muss.
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