@Silberstreif Umgekehrt könnte man ja auch sagen, vielleicht schließen sich gerade Menschen, die grossen Zweifel an der Sinnhaftigkeit des eigenen Seins haben, einer Glaubensgemeinschaft an, in der Hoffnung ihre Erfüllung endlich zu finden.
Ein psychisch gefestigter Mensch, der vorher nie Berührung mit einer Glaubensgemeinschaft hatte, macht das eher selten, vielleicht weil er die Lebensbejahende Einstellung selbst in sich trägt und sie nicht von aussen bestätigt haben muss.
Generell sollte man sich davon frei machen, zu glauben, depressive Menschen sitzen nur teilnahmslos in abgedunkelten Räumen und nehmen nicht mehr am Leben teil.
Das gibt es zwar, aber es gibt auch diese Menschen, die viel unternehmen, gut in ihrem Umfeld integriert sind und viel Neues ausprobieren.
Das machen sie einerseits um den Schein zu wahren, andererseits weil sie sich von neuen Erfahrungen Besserung ihres Zustands erhoffen. "Nach dieser Reise bin ich ein neuer Memsch", "diese Party wird mich von allen Problemen ablenken" usw.
Und dann kommt irgendwann die Erkennntis, die Reise, die Party, alles ist immer noch wie vorher, nichts hilft. Man fühlt sich plötzlich völlig machtlos. Das kann zu einer Kurzschlussreaktion führen, die im Suizid endet.
Passiert so leider nicht selten.