Kassel/Wolfhagen Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke ermordet

Meinen Verdacht spreche ich nicht aus und hoffe, dass der sich nicht bestätigt. Aber ich bin davon überzeugt, dass in diesem prekären Fall die Ermittlungsbehörden keine Vermutung zulassen. Sondern knallhart ihre Strategie durchziehen bis eindeutig der Täter feststeht. Das gebietet eben saubere, lupenreine Ermittlungen. Verständlich ist für mich auch die Darstellung der älteren Herrschaften über ihre Meinungsäußerungen. Diese geben ihre unverfälschten Eindrücke als Dorfbewohner, Nachbaren etc. deutlich wieder.
Jüngere sind eher in ihrer Phantasie verstrickt, vermischen ihre Erlebniswelt mit ist und sein können. Dies wird aktuell nicht der öffentlichen Wahrnehmung dienstlich sein.

Bei kleinkalibriger Kurzwaffe denke ich übrigens sofort an eine aufgebohrte Schreckschusspistole. Gerade auf dem Land sind solche illegal aufgearbeiteten Pistolen sehr verbreitet.

AntieStone schrieb:Das hindert Bild und/oder RTL im Allgemeinen aber herzlich wenig.

Witzig, dass hier immer BILD und RTL als extreme Beispiele genommen werden, die Spekulation findet man auch auf der Seite der Tagesschau bis hin zum Tagesspiegel. In der Zwischenzeit kann man das Gefühl nicht loswerden, dass jeder Täter, der nicht aus dem rechten Spektrum kommt, eine reine Enttäuschung wäre. Lübcke selbst spielt eine untergeordnete Rolle. Hier dreht sich alles nur noch um politische Grabenkämpfe.

Und dann kann man auch davon ausgehen, dass die meisten Jüngeren einer Berufstätigkeit nachgehen, von daher also schon mal für Interviews nicht in so großer Anzahl zur Verfügung stehen, wie die Rentner.

Jebneet schrieb:Hier dreht sich alles nur noch um politische Grabenkämpfe.

Wen wundert es: Immerhin hat der Bundespräsident mehr Empörung angemahnt.

Der Umstand, dass die Familie an einen sicheren Ort verbracht wurde, spricht eine ziemlich klare Sprache: Die Polizei befürchtet, dass der Täter noch immer in der Gegend herumläuft und einen Hass gegen die gesamte Familie hat.

Damit fallen sowohl ein politisches Motiv als auch persönliche Animosität unter den Tisch, übrig bleiben geschäftliche Motive. Bei erneuerbaren Energiekraftwerken geht es oftmals um viel Geld, und Lübcke hatte durch sein Amt die Macht, Leute reich zu machen – oder auch nicht. Für jeden Grundbesitzer, der sich eine goldene Nase verdient, weil auf seinem Land eine Windkraftanlage errichtet wird, gibt es einen anderen, der den Zuschlag eben nicht bekommen hat.

VanDusen schrieb:Der Umstand, dass die Familie an einen sicheren Ort verbracht wurde, spricht eine ziemlich klare Sprache: Die Polizei befürchtet, dass der Täter noch immer in der Gegend herumläuft und einen Hass gegen die gesamte Familie hat.

Es kann aber auch sein, dass sich der Täter in unmittelbarer Nähe der Familie befindet und die Ermittler befürchten, dass der Täter direkte (Insider-) Informationen erhalten könnte. Besonders in einer Dorfgemeinschaft, in der sich alle kennen.

VanDusen schrieb:Der Umstand, dass die Familie an einen sicheren Ort verbracht wurde, spricht eine ziemlich klare Sprache: Die Polizei befürchtet, dass der Täter noch immer in der Gegend herumläuft und einen Hass gegen die gesamte Familie hat.

Nein, das kann auch etwas ganz anderes bedeuten. Denn ein solcher Täter hätte doch in der Nacht einfach weitermachen können. Die Gelegenheit dazu war vorhanden.

Jebneet schrieb:Es kann aber auch sein, dass sich der Täter in unmittelbarer Nähe der Familie befindet und die Ermittler befürchten, dass der Täter direkte (Insider-) Informationen erhalten könnte.

Eben drum.

MrRedwood schrieb:Definiere mal Profi. Was ist ein Profi für dich. Profikiller, der für Geld tötet? Oder ist jemand schon ein Profi wenn er eine Waffe besitzt und weiß, wie man damit umgeht?

@MrRedwood
Ich sag´s mal allgemein auf Sport und Hobbys bezogen: Ein Profi ist jemand, der mit seiner Arbeit Geld verdient.
Ein Amateur kann auch Profiqualität erreichen, ist aber mit Herz bei der Sache. Er macht auch Dinge zum Selbstkostenpreis, wenn er Spaß dran hat.

Ein Profi führt seine Aufträge gegen Bezahlung aus und ist natürlich bestrebt, den Auftraggeber zufrieden zu stellen.
Wenn der Auftraggeber sagt töte A, dann ist dem Profi gleichgültig, wer A ist. Das ist eben sein Job.

Egi schrieb:Nein, das kann auch etwas ganz anderes bedeuten. Denn ein solcher Täter hätte doch in der Nacht einfach weitermachen können. Die Gelegenheit dazu war vorhanden.

Wenn es, wie ich vermute, ein geschäftliches Motiv war, dann stehen die Söhne wahrscheinlich ebenfalls auf der Zielliste. Die waren aber zum fraglichen Zeitpunkt nicht greifbar für den Täter.

VanDusen schrieb:Der Umstand, dass die Familie an einen sicheren Ort verbracht wurde, spricht eine ziemlich klare Sprache: Die Polizei befürchtet, dass der Täter noch immer in der Gegend herumläuft und einen Hass gegen die gesamte Familie hat.

Nicht zwangsläufig. Es kann auch bedeuten, dass Polizei und Spurensicherung ungestört ihrer Arbeit nachgehen wollen oder dass die Familie nicht von Journalisten und Schaulustigen belästigt werden will... es sind viele Gründe denkbar.

@VanDusen
Du sprichst die Wahrheit aus. Die Windkraftanlagen in vielen Landstrichen in der gesamten Republik lösen unliebsame Rangeleien aus. Das geht soweit, dass Grundbesitzer schon ihren Boden zur Hälfte anbieten d.h. dass jeweils ein "Propellergerät" auf die Grenze des Ackers gesetzt wird, dass beide Grundbesitzer davon profitieren können. Tja, die Konkurrenz ist groß und nicht immer zufriedenstellend.

Wie könnte ein potentieller Zeuge, der sich noch nicht getraut hat, eine Aussage zu machen, der Polizei anonym eine Mitteilung machen? Gibt es die Möglichkeit überhaupt?

AntieStone schrieb:Wie könnte ein potentieller Zeuge, der sich noch nicht getraut hat, eine Aussage zu machen, der Polizei anonym eine Mitteilung machen? Gibt es die Möglichkeit überhaupt?

Klar, z.B. über einen Anwalt oder einen Pfarrer. Die unterliegen der Schweigepflicht und müssen ihren Klienten bzw. Informanten nicht benennen. Prinzipiell wären sogar seriöse Journalisten denkbar.

@laikaaaaa
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Familie erstmal aus Reichweite aller Aktivitäten und in Ruhe gelassen sein will. Wir wissen, dass sie sich in seelsorgerischer Betreuung befindet und deswegen Abstand haben muss. Ausserdem kommt noch viel mehr auf die Familie zu. Die Familie braucht einfach Raum, um übrige Familienmitglieder, abgeschirmt vom üblichen Treiben um dem Tatort, zu begrüßen.
Es wird noch sehr schwer für die Familie werden wieder an den Ort zurück zu kehren, wo alles passiert ist.

Kreuzbergerin schrieb:in jüngster Zeit in rechten Kreisen wieder aktuell wurde

Die "rechten Kreise" sind aber auch stark durchsetzt von V-Leuten.
Ungefähr jeder vierte ist ein Spitzel.
Da würde so eine Tat den Behörden gemeldet werden.

RewoPower schrieb:Die "rechten Kreise" sind aber auch stark durchsetzt von V-Leuten.
Ungefähr jeder vierte ist ein Spitzel.
Da würde so eine Tat den Behörden gemeldet werden.

Kommt drauf an ob es ein stiller Einzeltäter ist oder größere pralerische Gruppe.

RewoPower schrieb:Die "rechten Kreise" sind aber auch stark durchsetzt von V-Leuten.

Das erinnert mich an die sieben Sachsen, die angeblich einen Umsturz in der Bundesrepublik Deutschland planten. Ihre Ausrüstung: Quarzhandschuhe und ein Luftgewehr.

Egi schrieb:Klar, z.B. über einen Anwalt oder einen Pfarrer

Der Pfarrer kann Hinweise anonym weiterleiten? Das wusste ich nicht. Hat der nicht generelle Schweigepflicht?

AntieStone schrieb:Wie könnte ein potentieller Zeuge, der sich noch nicht getraut hat, eine Aussage zu machen, der Polizei anonym eine Mitteilung machen? Gibt es die Möglichkeit überhaupt?

Da gibt es viele Wege, z. B. mit einer Wegwerf-E-Mail-Adresse über TOR, mit einem kurzen Anruf aus einer Telefonzelle und so weiter. Das Problem ist, dass solche Hinweise erstens ganz unten auf dem Stapel landen und zweitens gerichtlich nicht verwertbar sind. Selbst wenn es einen direkten Augenzeugen gäbe, der Mr X als Täter anonym belastet, könnte die Staatsanwaltschaft damit nichts anfangen, außer sich vielleicht Mr X mal genauer anzusehen. Das würden sie jedoch höchstwahrscheinlich gar nicht erst tun, weil solche Hinweise null Glaubwürdigkeit haben.