Andante schrieb:Man muss es leider konstatieren, dass solchem verqueren und gefährlichen Gedankengut gerade die Leute (ob absichtlich oder weil sie es gar nicht merken) Vorschub leisten, die stets und ständig erzählen, dass Polizisten und Verwaltungsbehördenmitarbeiter Volltrottel und Richter ebenso dumm, noch dazu korrupt, karrieregeil und sowieso nur auf die Verurteilung Unschuldiger aus sind.
Also, so ganz kann ich dir da nicht zustimmen.
Erstens: läuft in den Behörden tatsächlich auch oft Mist (sorry, das ist eine Innenansicht, nicht von außen). Oftmals - ich sage oftmals, natürlich keinesfalls immer - möchte keiner Verantwortung für eine Entscheidung tragen und ein ganz hohes Gut ist das Feststellen der NICHT-ZUSTÄNDIGKEIT. Und da die Gesetze mit einem dehnbaren Spielraum formuliert sind, findet sich hinsichtlich einer Entscheidung oft eine Hintertür, aus der man huschen kann. Nicht gerade Begeisterung ruft auch der umständliche Bürokratiekram mit seitenlangen Formularen hervor.
Nicht zu vergessen die zu dünne Personalausstattung! Die Aufgaben wachsen ständig an, aber Personal wird nicht erhöht, weil dafür Geld nicht einfach vorhanden bzw vorgesehen ist.
Zweitens: Wenn man denn der mMn sehr guten Reportage des zdf "Staatsfeind in Uniform" glauben kann, so entspringen gefährliche Akteure auch aus den Reihen des Staates.
Drittens: Ist die Ursache für, sagen wir mal, Schluderei in den Behörden die fehlende Konfliktfähigkeit vieler Einzelner. Da werden Sachen zugesagt, weil man die Reaktionen auf ein NEIN nicht aushalten kann. Alles natürlich im gesetzlichen Rahmen. Das erlebe ich jeden Tag
;)Eine schnelle Lösung fällt mir dazu leider auch nicht ein.
Ganz früh in der Pädagogik anfangen? Das scheint mir sinnvoll. Aber über die gesellschaftliche Erziehung im Kindergarten und in der Schule kann ich mich hier in - Kassel- überhaupt nicht beklagen. Mein Kind z. B. nimmt eine andere Hautfarbe überhaupt nicht wahr, weil im Kindergarten und in der Schule Integration und Toleranz absolut selbstverständlich sind und auch immer wieder von der Gemeinschaft korrigiert wird, wenn ausgrenzendes, beleidigende Verhalten auftritt. (ganz normaler staatlicher Kindergarten, ganz normale staatliche Schule).
Oder erleben wir jetzt die Versäumnisse der Pädagogik der 70er Jahre?