Edelstoff schrieb:Das Problem ist an dieser Stelle doch ganz offensichtlich: Wenn alle DNA Spuren an der Oberbekleidung des Opfers mit einer Datenbank bekannter Straftäter abgeglichen werden, bleiben genau diejenigen im Sieb hängen, die zu potentiell Verdächtigen mit einer kriminellen Vergangenheit führen. Es ist eine selbst erfüllende Prophezeiung, daß der TV ebenfalls eine kriminelle Vergangenheit hat.Möglicherweise wurden da noch 20 andere Spuren gefunden, von denen 10 noch nicht geklärt werden konnten. Es laufen also noch 10 andere potentiell "Verdächtige" irgendwo unentdeckt umher.
Ich meine, du hast einen wichtigen Faktor bei deiner Überlegung nicht berücksichtigt.
Ich versuche es mal zu erklären.
Zuerst brechen wir das Verhältnis: Gespeicherte Personendatensätze in der Datenbank des BKA/Gesamtbevölkerung, auf die Zahl Einhundert herunter.
Wir erhalten gerundet 800 tausend/ 80 Millionen Gesamtbevölkerung
das Verhältnis 1/100
Wir stellen uns jetzt vor, das wir uns auf einem großen Platz befinden, auf dem jeweils 10 Gruppen mit jeweils 100 Personen stehen.
Von jeder Gruppe ist nur eine Person in der Datenbank registriert. die restlichen 99 nicht, gemäß unserem errechneten Verhältnis.
Du gehst jetzt zu jeder Gruppe und suchst dir willkürlich 5 Personen aus, umarmst sie ausgiebig und sorgst damit für einen Übergang ihrer DNA auf deine Kleidung.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du nach dem Ende der Aktion eine Person umarmt hast, welche in der Datenbank gespeichert wurde, ist relativ gering.
Daraus können wir die Aussage ableiten, dass die Wahrscheinlichkeit im Alltag auf eine Person zu treffen, welche in der DNA-Datenbank registriert ist, relativ gering ist.
Wenn aber eine Person, Opfer eines Tötungsdeliktes wird und bei der Untersuchung der Kleidung dieser Person, ein DNA-Treffer in der Datenbank erzielt wird, ist das ein schwerwiegendes richtungsweisendes Indiz. Das dann selbstverständlich noch mit anderen Indizien kombiniert werden muss, um eine geschlossene Indizienkette zu erhalten.