vikiwod schrieb:Ich glaube nicht mehr daran, dass da wirklich ein anderer Grund hinter steckt. Ich gehe davon aus, dass er R.'s Familie spektakuläre Storys aufgetischt hat, welche super glaubhaft waren. Und der Vater - der mit jeder Faser seines Herzens an einen guten Ausgang der Geschichte denkt - dieser Geschichte geglaubt hat.
Vorhin habe ich einen Artikel bei Focus gelesen, wo ein Profiler sich dazu geäußert hat. Er meinte, der Vater könnte das auch selbst erfunden haben, um sich und der Familie vorzumachen, der Schwager sei unschuldig (möglicherweise auch unbewusst). Bisschen gewagt finde ich das, aber man weiß ja nie, was Leute in solchen Situationen denken und was sich da im Kopf abspielt.
Petermann bezeichnet dieses Verhalten als „wirklich abstrus, extrem ungewöhnlich“. Auch aus seiner Sicht sei es merkwürdig, wie sehr Rebeccas Vater den Schwiegersohn stütze. Den Ermittlern den Grund für die Autofahrten zu verschweigen, ergebe aus seiner Sicht keinen Sinn. „Worum kann es da schon gehen?", fragt er. Denkbar seien kriminelle Aktivitäten, die nichts mit Rebeccas Verschwinden zu tun haben, aber trotzdem vertuscht werden sollen. "Doch das würde das Schweigen des Vaters gegenüber der Polizei keinesfalls rechtfertigen, weil es hier doch um etwas viel Wichtigeres gehen sollte – nämlich durch alle möglichen Informationen dazu beizutragen, das Verschwinden seiner Tochter zu erklären, da man ja befürchten muss, dass sie getötet wurde“, so Petermann.
Die Ungereimtheiten seien inzwischen so auffallend, dass es wichtig sei, besser zu verstehen, ob es außer den familiären Beziehungen vielleicht auch noch „irgendwelche anderen Abhängigkeitsverhältnisse“ zwischen Eltern und dem verdächtigten Schwiegersohn gebe, erklärt der Profiler. Ebenso unschlüssig sei, dass Rebeccas Schwester die 15-Jährige am Morgen ihres Verschwindens nicht mehr gesehen haben will oder deren Verschwinden bemerkt habe, da sie offenbar im Wohnzimmer übernachtet habe. Die Schwester soll um 7 Uhr das Haus verlassen und auf dem Weg zur Arbeit ihre zweijährige Tochter zum Kindergarten gebracht haben.
Schreckliche Ausnahmesituation für die Familie
Natürlich könne auch nicht ausgeschlossen werden, so Petermann, dass der Vater das „Geheimnis“ um die Fahrten des Schwiegersohnes einfach nur erfunden habe. Zum einen, weil er und seine Frau sich nicht eingestehen wollten oder könnten, dass ihrer Tochter etwas zugestoßen sei. Und zum anderen, weil es natürlich auch schwierig sein kann, sich einzugestehen, dass sich eine solch furchtbare Tat im Kreise der eigenen Familie ereignet haben könnte. Die Familie befindet sich in einer schrecklichen Ausnahmesituation, die für Nicht-Beteiligte kaum nachzuvollziehen ist.
Quelle
https://www.focus.de/panorama/welt/15-jaehriges-maedchen-verschwunden-profiler-verwundert-warum-rebeccas-vater-schwiegersohn-deckt_id_10419078.html (Archiv-Version vom 08.03.2019)