Ein "Tötungsdelikt" ist eine Straftat, bei der ein Mensch
vorsätzlich getötet wird. Also Totschlag oder Mord. Weil es bisher - soweit wir die Tatsachen kennen - keine Anhaltspunkte für Mordmerkmale gibt, wird sich der Staatsanwalt hier nicht festlegen wollen und im Zweifel Totschlag annehmen.
Die U-Haft des Tatverdächtigen erfolgte jedenfalls wegen "Totschlagsverdacht".
https://www.merkur.de/welt/rebecca-reusch-aus-berlin-vermisst-knast-insider-packt-ueber-florian-r-aus-so-geht-es-ihm-in-haft-zr-11828902.htmlAnsonsten ist es schon lustig, wie viele Bundestrainer der Polizei-Mannschaft es hier vor den Monitoren gibt. Wobei hier das Spiel noch nicht mal öffentlich und live stattfindet, keiner wirklich weiß, was wann wie ermittelt worden ist. Ob nicht das "brandneue" Video, das RTL entdeckt haben will, in Wirklichkeit ein alter Hut ist.
Üblicherweise haben die Ermittlungsbehörden aufgrund vieler gesetzlicher Ermächtigungen (StPO, TMG) viel mehr Möglichkeiten, auf Daten zuzugreifen, als Private oder Journalisten. Journalisten haben nun mal keine Auskunfts-, Durchsuchungs- und Beschlagnahmerechte. Sie müssen mit dem leben, was ihnen freiwillig gegeben wird. Und IT-Unternehmen müssen Daten an die Polizei herausgeben - zugleich ist es ihnen verboten, diese Daten Journalisten zu verschaffen.
Eine forensische Auswertung von Handys ist heute Routine, sie wird von LKA- oder BKA-Spezialisten oder durch beauftragte Privatfirmen vorgenommen. Da es mittlerweile sehr viele Handys gibt, die so untersucht werden müssen, kann das einige Zeit dauern. Die Familie sollte auch den Ermittlern auch alle bekannte Zugangsdaten Rebeccas zugänglich gemacht haben. Alles andere wäre unverzeihlich.
Ob das Video für den Fall von Belang ist, darüber lässt sich spekulieren. Aber diese Spekulation erfolgt "ins Blaue hinein". Zur Aufklärung leistet es wie die Interviews mit der Familie keinen Beitrag. Vermutlich eher im Gegenteil. Der Spezialist für Vermisstenfälle,
Peter Jamin, erläutert dazu:
Diese Legendenbildung fürchten alle Ermittler, weil sich Szenarien verfestigen, für die es keine Anhaltspunkte gibt. (...) „Bei Rebecca ist das ein besonderer Fall, weil ein Familienmitglied verdächtigt wird.“ [Peter Jamin] spricht von einer erwartbaren Reaktion der Eltern, denn: „Glauben die Angehörigen der Polizei, dann ist die Familie in dem Moment kaputt“, sagt Jamin. „Sie müssten dann den Schwager als Mörder ansehen – eine Horrorgeschichte.“ Glauben sie aber dem Schwager, verlören sie das Zutrauen zur Polizei, also zum Staat. „Sie verbarrikadieren sich, werden ein wenig auch zum Gegner der Polizei.“
https://www.morgenpost.de/berlin/article228433295/Der-Fall-Rebecca-Reusch-Ein-Jahr-quaelende-Ungewissheit.html