rhapsody3004 schrieb:Das könnte sie ja theoretisch auch noch.
Solange keine Leiche gefunden wurde und diese nicht eindeutig identifiziert wurde, besteht natürlich immer noch ein gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Rebecca noch leben könnte oder generell ein ganz anderes Szenario abgelaufen sein könnte als das, was die Ermittler aufgrund von .... annehmen.
Aber auch hier dürften die EB abwägen.
Was ist wahrscheinlicher, was nicht? Was kann man schon jetzt ganz ausschließen etc.?
Das Ausschlussprinzip funktioniert aber nur bei ganz eng umrissenen kurzen Abläufen. So versuchte man in einem Fall mittels Computersimuationen auszuschliessen, dass ein Opfer sich die tödlichen Verletzungen bei einem Sturz in der Badewanne selbst zugezogen haben könnte. Im Fall R. funktioniert das aber nicht. Viel zu viel ist unklar und dadurch gibt es viel zu viele Möglichkeiten was passiert sein könnte.
Dass die EB nicht allen Möglichkeiten nachgehen können ist richtig, solange sie keine konkreten Hinweise haben. Eben weil es viel zu viele davon gibt.
Nehmen wir mal an der von den EB offenbar angenommene Tathergang mit allen Varianten ist 50% wahrscheinlich. Auf der anderen Seite haben wir 50 andere Abläufe, in denen F. niemanden getötet hat, die alle jeweils nur auf 1% Wahrscheinlichkeit kommen. Wie wahrscheinlich ist es dann, dass F. nicht der Täter ist? Genau: 50%.
Falls jetzt der Einwand kommt, Ermittler würden nicht nach Wahrscheinlichkeitsschätzungen ermitteln: Das mag so sein, ändert aber nichts an der Aussage. Es unterstreicht nur das Problem: Man kann nicht in 50 verschiedene Richtungen ermitteln, ohne einen Anhaltspunkt dafür zu haben.
Ausserdem: Wo sich gesunder Menschenverstand und ein Wahrscheinlichkeitsmodell widersprechen ist in mind. einem der Wurm drin (und oft ist es der häufig nicht ganz so gesunde Menschenverstand der sich da gewaltig vertut).
Wo wir gerade bei Wahrscheinlichkeiten sind (also ich jedenfalls). Ich möchte da mal eine Analogie anbieten:
Stellen wir uns den wahren (unbekannten) Ablauf am 18+19.02. als die Fahrt eines Autos vor dessen Fahrstrecke (also der Ablauf) zu rekonstruieren ist. Wir kennen den Startpunkt (die Ausgangslage) und wir wissen das Fahrzeug verliert Öl. Am Startpunkt haben wir einen Ölfleck. Durch einen Ölsensor kennen wir einen weiteren Punkt den das Fzg. passiert hat. Schnell finden wir an Stellen die sich gut überprüfen lassen weitere Öltropfen des Fahrzeugs. Alle liegen auf einer Strecke. Das das Zufall ist, erscheint sehr unwahrscheinlich (und begründet damit einen dringenden Tatverdacht). Nun suchen wir weiter: es müssen an den Punkten dazwischen weitere Öltropfen (Spuren) sein, auch wenn sie dort schwieriger aufzufinden sind. Wenn wir nach einer gewissen Zeit, aber keine solche Spuren finden, obwohl wir ja mit Prio 1 genau danach suchen, wird es doch wieder immer unwahrscheinlciher, dass die Fahrstrecke des Fahrzeugs (also der Ablauf) dem zunächst angenommenen entspricht (das führt dann zur Rücknahme des dringenden Tatverdachts aufgrund gesunkener Wahrscheinlichkeiten auf der Richtigen Fährte zu sein, ohne dass sich der Verdacht natürlich auf null reduzieren würde).