obskur schrieb:Leider geht dein doch sehr gehaltvoller Beitrag heute hier unter, mal vielen Dank für deine Mühe hier sehr umfangreich einiges zu erklären. Es geht ja auch tatsächlich hier vielen Laien so, dass sie sich wundern, warum ein Unschuldiger nichts aussagt. Auch für mich ist das Schweigen eher so zu deuten, dass er was zu verbergen hat.
Da spricht schon alles für. Man muss ja auch die soziale Folgen bedenken: Wenn der TV (oder auch jetzt Metzelder) irgendwie noch halbwegs unbeschadet aus der Nummer rauskommen wollten, dann müssen sie so schnell wie möglich die Flucht nach vorne antreten und kooperieren. Schweigerecht hin oder her, das ist allein ein rechtlicher Gesichtspunkt, aber dahinter versteckt sich doch kein Unschuldiger, gegen den wegen Mordes an der Schwester seiner Ehefrau ermittelt wird. Oder auf Metzelder übertragen: Er kann natürlich auch jetzt komplett mauern und wird, je nachdem ob überhaupt irgendwas dran ist, dann vielleicht in einem etwaigen Prozess freigesprochen, weil man ihm nichts nachweisen kann. Aber niemand braucht doch glauben, dass er dann nochmal einen Job im Fußball oder überhaupt irgendwo bekommen könnte.
Und der TV wird doch auch nicht seit einem halben Jahr zu Hause sitzen und sich sagen, mir doch egal, dass mein Job weg ist, meine Ehe den Bach runtergeht, die Öffentlichkeit mich wegen Mordes verdächtigt und meine Schwägerin vermutlich umgebracht wurde, ich sage trotzdem nichts, weil das mein gutes Recht ist...das ist doch völlig Banane
phil77 schrieb:Die Verurteilung muss allerdings immer noch schlüssig begründet werden und einer Berufung/Revision standhalten können. Das ist der Haken an Deiner Argumentation.
Ja, die muss schlüssig begründet werden, und deshalb Schweigen Schuldige, gegen die nur überschaubare und wenig verwertbare Indizien vorliegen, ja auch so gerne. Aber normalerweise auch nur die. Und so hoch sind die Anforderungen an eine schlüssige Begründung am Ende auch nicht. Die Überzeugungsbildung liegt beim Tatrichter, und wenn der z.B. einem belastenden Zeugen glaubt oder die Indizien für ausreichend hält, kommt man da auch mit einer Revision kaum noch dran.