@imakebesen schön dass nochmal jemand mit einem vielleicht noch unverstellten Blick kritisch an die Sache rangeht.
imakebesen schrieb:Mich würde interessieren was die von der Unschuld des TV überzeugten User über Rebeccas fehlendes I-Phone denken? Wenn keine fremde DNA im Haus zu finden war, wie erklärt ihr euch, dass es verschwunden ist nachdem Rebecca bereits aus dem Haus war?
Ich will dir deinen frischen Blick nicht versauen, aber nehme deine Frage mal als Gelegenheit für eine subjektive und sicher unvollständige Auflistung der Ideen dazu, soweit mir bekannt und erinnerlich:
1. F. hat R. schlicht übersehen, weil er nur im Wohnzimmer nachsah denn der "Auftrag" der Mutter war ja nur ein Verschlafen zu verhindern.
1.1. R. war gerade im Bad. Hier kommt es u.a. darauf an wo das Bad ist. Liegt es im selben Stock, wie das Schlafzimmer wo sich F. aufhielt und wohlmöglich noch direkt angrenzend, wird diese Variante relativ unwahrscheinlich, weil er sie schon vorher gehört haben müsste (und dann wohl auch im Bad nachgesehen haben würde). Je nachdem auch wann er gedaddelt hat, also definitiv wach war.
1.2. R. war in der Küche/Esszimmer (falls vorhanden) und F hat sie dort übersehen. Da das Telefon wohl einige Zeit läutete bis F. abnahm und er dann gut hörbar die Treppe runterkam, ist unklar warum R. dann nicht ihn begrüßt hat, wenn er sie schon nicht sieht.
1.3. R. war in einem anderen Raum in dem F. nicht nachsah und auch nicht direkt vorbeilief. Z.B. Keller oder Garage (ggf. andere Räume), (ggf. mit der Decke, weil kühl). Hier ist unklar, warum R sich in so einen Raum zurückgezogen haben könnte, dafür müsste man ein außergewöhnliches Ereignis annehemen, dass R. aus dem Konzept gebracht hat, wofür es aber offenbar keine Hinweise gibt (wobei keine Hinweise eine Ermittlung in der Richtung schwierig macht, jedoch noch kein Ausschlusskriterium ist).
1.4. R. war im Garten (auch mit der Decke wg. Kälte). Selbes Problem wie 1.3 nur noch stärker (Garten an einem Februar-Morgen noch ungemütlicher)
2. R. hatte das Haus ganz kurz vorher verlassen und war noch im Bereich des WLANs. Dazu muss man berücksichtigen, dass die "8:42"-Nachricht wahrscheinlich 8:37 eintraf (das Handy der Mutter geht 5 Min. falsch - wohl eher vor als nach). Damit wird das Zeitfenster sehr eng. Sie könnte z.B. beim langen Läuten des Tel. bereits vermutet haben, dass die Mutter anruft und ist dann schnell los (z.B. weil gerade keinen Bock auf Langschläferdiskussionen). Wie weit das WLAN reicht wissen wir nicht, das hängt stark von der Position des Routers evtl. Repeatern und der eingestellten Sendeleistung ab. Zumindest wenn das WLAN rel. weit reicht wäre wohl rel. wahrscheinlich, dass wenn R. mit annem WLAN (aber noch im Flugmodus) aus dem Haus marschiert wäre, am Router noch ein erneutes Einloggen wegen Frequenzbandwechsel ablesbar gewesen wäre (und das ist offenbar nicht der Fall).
3. R. hatte das Haus bereits vorher verlassen und das Handy im Haus vergessen. F. hatte sie evtl. vorher im Bad gehört und später die Haustüre, hat dann aber trotzdem sicherheitshalber nachgesehen. R. hat das Handy dann später abgeholt.
Dafür braucht man die Annahme dass R. einen Schlüssel hatte. Das erscheint mir nicht abwegig. Dass bei den Reuschs ein Zweitschlüssel (Notfall, Katzengießen/Blumenfüttern) vorhanden war und dass R. den dann nutzen konnte, insbes. auch für den Fall dass alle anderen schon weg sind wenn sie das Haus verlässt, erscheint (mir zumindest) plausibel.
Völlig unklar ist aber der Rest: Warum vergisst sie ihr Handy, warum kommt sie erst zurück als F. schon weg ist und was hat sie in der Zwischenzeit gemacht? Auch hier müsste man wohl ein Ereignis annhemen, das R völlig aus der Fassung brachte (überstürztes Verlassen des Hauses, Wechselwäsche bleibt liegen, Handy wird vergessen) - vgl. 1.3.
Unlklar bleibt in jedem Fall warum sich das Handy niemehr in eine Funkzelle einloggte.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass sich die Abläufe, abgesehen von einer Tat im Haus, tatsächlich noch am ehesten mit einem plötzlichen und schwerwiegenden Ereignis (Nachricht, Information) erklären lassen könnten, welches R. völlig aus dem Konzept brachte und den bis dahin normalen Ablauf abbrupt und radikal änderte. Die ganz große Schwierigkeit ist, dass es hierfür keinerlei klare Indizien gibt. D.h. man muss ein Szenario annehmen, dass keine klaren Spuren hinterlässt und das wäre naturgemäß äußerst spekulativ (weshalb ich da an der Stelle keinen weiteren Versuch unternehme und jeder mal selbst nachdenken darf). Eine solche Nachricht könnte aber im Zusammenhang mit einem anderen Täter stehen, wäre dann also in diesem Sinne kein weiterer seltsamer Zufall.
Dann sind da natürlich noch die KESY-Fahrten: Ganz eigenes Thema, aber ich glaube auch da kann man auf harmlose Erklärungen kommen - nur gibt sich kaum jmd. die Mühe. Die Aufgabe lautet: Eine Erklärung, die die Familie glaubt (ohne dabei völlig unkritsch zu sein), ohne dass man sie für völlig naiv hält (was bzgl. eines Berliner Handwerkers selbst naiv wäre), die aber die Ermittler nicht überzeugen kann, weil es keine unabhängen und überprüfbaren Belege gibt (z.B. Zeugen). Das ist eine Art Knobelaufgabe.
Und zuletzt bleibt die Frage was dann mit R. passiert ist. Und da muss man dann trotzdem vom Schlimmsten ausgehen.
imakebesen schrieb:Es gibt tatsächlich nichts, das es nicht gibt.
Das ist auch meine Erfahrung (wenn auch in einem ganz anderen Bereich, dafür aber sehr, sehr oft). Vielleicht ist das der eine statistische Ausreißer unter so vielen anderen Fällen, wo einfach ein paar dumme Zufälle zusammenkamen. Irgendwann, irgendwo wird es so einen Fall geben - zumindest das ist so gut wie sicher.
imakebesen schrieb:Da sie als Langschläferin in letzter Minute aufsteht und sich fertig macht, schafft sie es zeitlich nun doch nicht zu duschen, packt schnell ihre Sachen zusammen (auch die pinke Decke) und bemerkt, dass sie vergessen hat ihr Smartphone aufzuladen. Daher beschließt sie das Smartphone aufzuladen und vor Schulbeginn nochmals zum Haus der Schwester und des Schwagers zurück zu kehren, um das aufgeladene Smartphone zu holen. Ausgehend auf der Annahme, dass sie keinen Schlüssel für das Haus hatte, schließt sie die Türe nicht richtig um wieder Zutritt zum Haus zu haben.
Das würde ich mal frech unter Punkt 3. einsortieren, wenn du nichts dagegen hast. Mit einem weniger spontanen Grund...
imakebesen schrieb:wir machen hier doch Ermittlerarbeit auf Laien-Niveau aufgrund von den wenigen Fakten, die uns offiziell vorliegen. Mehr nicht!
Naja wir bleiben auf dem wenigen was schon vor Monaten bekannt war und drehen das immer und immer wieder hin und her. Die Ermittler verfolgen alle Ansätze die sich ihnen bieten. Das ist ein riesiger Unterschied. Von der Qualifaktion mal ganzt abgesehen.
imakebesen schrieb:Nichts anderes machen die Ermittler, verschiedene Szenarien konstruieren und mit den Fakten abgleichen... leider scheint bisher alles auf den TV zu deuten. Meine Hoffnung, dass er es am Schluss doch nicht war und alles ganz anders war, lasse ich mir hier jedoch nicht nehmen. Diskussion hin oder her!
Wenn sich schon die kaum zu überbietende Katastrophe des Verlusts einer Tocher/Schwester immer mehr abzeichnet (schon durch die Dauer), dann wäre der Familie doch zu wünschen dass es nicht doch noch schlimmer kommt indem mit dem TV ein Familienmitglied schuld daran ist.