Edelstoff schrieb:Was ich ja wirklich tragisch finde, ist die Wahrnehmung vieler, daß da halt irgendein Gesetz nun mal in den Gesetzbüchern steht, das man in einem Nebensatz mit Küchenpsychologie beiseite fegt im Sinne von "... Gesetz hin- oder her... spricht doch Bände, wenn er schweigt..." und die Hintergründe, warum das Schweigerecht eine ganz fundamentale Errungenschaft in jedem hochkultivierten Rechtstaat ist, gar nicht verstanden werden oder nicht gelernt werden wollen.
Muss es denn wirklich immer sein, dass alles gleich zur Frage moralischer, intellektueller oder kultureller Überlegenheit wird?
Ist es nicht möglich, dass Thema "Schweigen" unter den verschiedenen Blickwinkeln zu diskutieren, die es tatsächlich gibt, ohne die Wahnehmung anderer Leute für "tragisch" zu befinden?
Gesetze haben nun einmal Auswirkungen auf Menschen. Das Recht zu schweigen führt in manchen Fällen dazu, dass Angehörige ein Opfer nicht oder sogar nie beerdigen können. Wie das im Fall Rebecca aussieht, wissen wir noch nicht, weil ja noch Vieles offen ist.
Aber in einer theoretischen Diskussion grundsätzlich auf moralische Überlegenheit durch sture Vorwärtsverteidigung eines zugegeben wichtigen Rechts zu pochen, ohne anzuerkennen, welche Folgen es für andere Menschen haben kann, halte ich für arrogant.