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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

167 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Umfrage, Kriminalfälle ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 15:53
@user6517

21.12.2015, an diesem Tag hat ein Haus in Rupperswil gebrannt. Was sich dann alles offenbarte, beschäftigte mich tatsächlich mehr als mir lieb war.
Unfassbar und erschreckend war es , ind diese Abgründe von dem Mörder zu sehen.
So fand ich damals zu Allmy.
Ich lese bei manchen Thread mit, weil mich die Entwicklung mancher Fälle intressieren, und hier bei Allmy wird oft umfangreich berichtet und zusammengefasst.

Ich habe noch nie das Gefühl gehabt, einen Fall zu lösen. Jedoch ist mein persönliches Interesse prävention, und der Menschliche Soziale Aspekt eines Mörders oder Verbrechen.

Es stimmt, Rupperswil ist mir sehr nahe gegangen, weil es meine persönlichen Ängste und Albträume "vereinte".
Ich habe mich dann auch eine weile abgemeldet von Allmy...

Dein Gedanke dass das alles sehr negativ ist, stimmt.
Doch ich habe gelernt mich abzugrenzen, auch weil es den ein oder anderen User gibt, mit dem man sich auch austauscht und sehr viele nette Persönliche Zeilen zu lesen bekommt.

In diesem Sinne danke an so manche User hier im Forum


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 16:19
Was heißt hier eigentlich immer negativ? Morden, Töten, niedere Triebe und Instinkte gehören zum Menschen wie seine Stimme. Diese Dinge liegen uns seit jeher im Blut. Die Auseinandersetzung mit allen Teilbereichen des menschlichen Denkens und Wirkens ist essentiell für die Bildung eines gefestigten Weltbildes. Ich will niemand sein, der nicht nachvollziehen kann, warum ein Mensch etwas getan oder nicht getan hat. Und um es nachzuvollziehen, muss man sich solchen Dingen aussetzen, sie im Kern erfassen und den Menschen somit in sein konsolidiertes Weltbild einbauen, nicht als "Krone der Schöpfung", die immer moralisch einwandfrei handelt, sondern als genau den ambivalenten Baustein im Leben, der unsere Geschichte geprägt hat.
Ich sehe mir keine Fälle von Mord an und denke mir: "Oh nein, wie furchtbar, wie kann sowas passieren!" sondern ich frage mich lieber: "Wie krank, wie muss ein Mensch ticken, damit sowas passiert? Und was unterscheidet mich überhaupt von ihm?"

Davon ab, dass ich schon als Kind gerne Detektiv gespielt habe und ein großer Fan von Sherlock Holmes und Kalle Blomquist war.
Dazu kommt, dass ich ein extrem rationaler Mensch bin, der der Meinung ist, dass sich jedes Rätsel der Menschheit früher oder später durch den konsequenten Einsatz unseres Hirnes lösen lässt - die Fähigkeiten des Menschen nutzt dieser selten voll aus. Bei der Auseinandersetzung mit ungelösten Verbrechen kann man die Kunst der Logik und der Schlussfolgerung besser üben und ausbilden, als bei der reinen Lektüre eines Buches oder dem Schauen eines Krimis.

Natürlich spielt auch eine gewisse Faszination für Drama, Tod und Leichen mit rein. Am liebsten sind mir jene Fälle, in denen ich Tatortfotos bewundern kann - Sharon Tates Mord durch die Manson Family bspw.
Ich finde es faszinierend, dass ein Mensch seine innere Ratio so abschalten kann, um anderen Menschen das Licht auszuknipsen, und diesem Höhenrausch des Mörders kann man gedanklich in Foren wie diesem am besten nahe kommen.

Zudem bin ich Journalist und die Wahrheitsfindung liegt mir im Blut, wenn man so will.
SpoilerDrinbevor: LÜGENPRESSE!


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 16:49
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Mich packt die Atmosphäre der frühen XY-Filme:

Reale Morde aus einer längst vergangenen Zeit, womöglich aus der Nähe, in Schwarz-Weiß Ästhetik, untermalt mit diesem psychedelischen Grusel-Jazz...

Das schlägt wirklich jeden Thriller, zumal dieser Faktor des Ungeklärten dazukommt.
Ich habe XY gehasst. Ich hab's mir auch nie freiwillig angeguckt. Für mich war das der Inbegriff des Spießer-Programms.
Rein ästhetisch hat mich auch die amateurhafte filmische Darstellung abgestoßen.

Zur eigentlichen Frage:
Mich interessieren rätselhafte Fälle. Wobei das Rätselhafte verschiedener Natur sein kann. Manchmal rätselt man nach dem Motiv, manchmal nach dem Täter selbst. Demgemäß interessieren mich Fälle, an denen gar nichts mehr rätselhaft ist, kaum.


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 17:10
@user6517

Ja, ich hatte mal eine Phase, Mitte bis Ende der 1990iger Jahre, da habe ich mich etwas zu sehr in den Abgrund von Serienmördern ziehen lassen, damals war mein Interesse übersteigert und von einer Faszination, die nicht ganz "gesund" war.
Mir hat dann eigentlich nur geholfen, dass ich einen neuen Partner kennen lernte, dem das auch zu heftig war... ;)
Jetzt habe ich das im Griff. Bei lokalen Fällen, auch älteren, diese vor allem mit DDR- "Touch", kann es noch passieren, dass ich da temporär was überinteressiert und "gefangen" bin, gibt sich aber mit der Zeit immer wieder. Ist aber auch speziell. dazu noch in der Nähe von Tatorten/ Ablageorten zu wohnen ( Benjamin Hapel und Dovchin D., die beiden "Stückelmörder" von Leipzig- West, "Sachsensumpf"- Mord(e).... )

"Cold Cases" ( auch Ex- DDR natürlich) und Kriminalfällen mit dem besonderenTouch (für mich) gilt hier mein spezielles Interesse.

Ich bin übrigens, da das auch zur Sprache kam, ebenfalls auch Opfer ( Missbrauch/ Vergewaltigung zu DDR- Zeiten, Gewalt in der Ehe/ krimineller Ex-Mann).


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 17:51
Zitat von falstafffalstaff schrieb:- Spaß an der Lösung komplexer Probleme
- Interesse an menschlichen Abgründen
- Bestätigung meiner negativen Sicht auf die Welt und den Menschen im Besonderen
- Schadenfreude
- Grusel
- Spannung
Nicht zu vergessen, man kann da ganz gut klugscheißen, auch wenn man von nichts so richtig Ahnung hat UND man kann die Leere in seinem unausgefüllten Leben etwas kompensieren (ich muss immer noch lachen...)
Zitat von EinElchEinElch schrieb:Ich finde es faszinierend, dass ein Mensch seine innere Ratio so abschalten kann, um anderen Menschen das Licht auszuknipsen, und diesem Höhenrausch des Mörders kann man gedanklich in Foren wie diesem am besten nahe kommen.
Genau, UND man kann sich in Sadisten, Verrückte und Perverse besser hineinversetzen.

Spiel, Spaß, Spannung. Was will man mehr :Y:

(Nee, ganz ehrlich, wir haben alle ne kleine Schacke)


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 17:55
Ich hatte schon immer ein großes Interesse an Krimis, im Laufe der Zeit hat sich dies dann wohl mit meinem Interesse für Nostalgisches verbunden. Ich schaue daher auch lieber diese etwas düsteren und kernigen Tatorte aus den 80ern mit Schimanski und Thanner als die heutigen Baller-Tatorte von Schweiger und Co. Irgendwann kam dann das Interesse an Fällen aus dem echten Leben dazu. Der Yogtze-Fall z. B. hat sich nicht weit entfernt von meinem Wohnort abgespielt. Da hat man dann einfach einen anderen Bezug zu. Wenn sich das Ganze irgendwo im Saarland oder am Bodensee zugetragen hätte, würde mich der Fall vermutlich weit weniger interessieren. Das man den Fall hier nicht knacken wird, ist mir auch klar. Trotzdem interessieren mich die Lösungsansätze anderer dazu. Für mich war immer klar, dass das ein Unfall gewesen sein muss. Seit der Registrierung bei Allmystery muss ich zugeben, dass man auch anders mutmaßen kann.

Alte Folgen von Aktenzeichen XY aus den 70ern und 80ern ist manchmal auch ganz interessant anzusehen, besonders deshalb, weil es zu diesen Fällen oft eine Aufklärung gibt. Teilweise kann man die gesuchten Straftäter im Internet finden und was sie heute so treiben. Ein Anfang der 80er-Jahre europaweit gesuchter Scheckbetrüger arbeitet heute als Rechtsanwalt. Ein Bankräuber von einst hat heute in Düsseldorf ein großes Kunst-Atelier. Das gibt einem einfach einen ganz anderen Blick auf die Menschen.

Ich habe aber zum Glück noch genug andere Hobbys und zudem eine Familie, die mich davon abhalten, hier "zu wohnen". Da mache ich mir keine Sorgen. :-)


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24.08.2018 um 18:21
Zitat von PralinePraline schrieb:Ich wünsche Dir Kraft!
Danke, lieb von Dir! :-)


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 18:26
Zitat von user6517user6517 schrieb:Aus dem Grund schaue ich schon lange kein TV mehr. Auch kein Radio weil ich Werbung ebenfalls nicht ertragen kann. Ich nehme es in Kauf uninformiert zu sein. Aber was ist uninformiert ? Haben diese gräslichen Nachrichten ieine Bedeutung für mein Leben ? Nein, null, nada, sie verletzten höchstebs nur.
Deshalb versteh ich ja nucht warum .man sich dann andererseits für Kri.inalfälle brennend interessieren kann
Nachrichten schaue ich selbst kaum. Eben, wenn mein Mann guckt und ich auch im Wohnzimmer bin...

Ansonsten - der Mensch ist ein Paradoxum an sich!

Denn ich liebe seit meiner Kindheit Horror und für mich kann es nicht genug blutig und gewalttätig zugehen.
Das steigert sich und man stumpft da auch immer mehr ab.

Aber Splätter-Filme mit viel Kunstblut und Gummi-Körpern sind das eine.
Realer Horror mit vielen Toten ist für mich nur bedingt verkraftbar.
Mit Kinderopfern leide ich arg mit - Erwachsene, die irgendwie zu Tode kamen, kann ich weitaus besser lesen und/oder sehen...


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24.08.2018 um 18:28
@user6517
Zitat von user6517user6517 schrieb:Und unter extrem fallen für mich User die wirklich 24/7 in einem Krimi-Faden hängen und obwohl verstandesmässig klar ist dass es keine neuen Erkenntnisse -geschweige denn eine Aufklärung- zu erwarten ist und stattdessen nur seitenweise bekannte Inhalte widergekäut werden. Was ist eure Motivation ? Und ich spreche hier besonders Hardcore-User an die in bekannten Threads mit zig hunderten von Seiten schreiben. Es muss ja mehr sein wie juristisches/kriminallistisches Interesse da die Beschäftigung mit dem jeweiligen Fall teilweise durchaus zwanghaft und obsessiv anmutet.
Ok, ich habe noch mal das Eingangspost gelesen. Im gemeinten Sinne bin ich ja gar nicht angesprochen gewesen. Mein Fehler, sorry!

Ich verstehe Dich nunmehr so, dass Du User ansprichst, die immer wiederkehrend bspw. die gleichen Fragen stellen, sich gegenseitig diese Fragen genauso beantworten wie die 50 x davor, und auch das 51 x nicht zur Kenntnis nehmen können, dass diese Frage-Antwort-Wiedergekäue lediglich zu Fäulnisgasen führt, die im Laufe der Zeit immer mehr stinken, sonst nix.

Im Thread, in dem ich mitschreibe, gibt es ca. 20 Stichworte, bei denen ich schon vorher weiss, was es bedeutet, wenn diese fallen.
Besser ist es dann, sich zurückzuziehen und abzuwarten, bis der Mief sich für's erste wieder verzogen hat.
Danach kann man versuchsweise mal wieder im Thread reinschauen, in der Hoffnung den ein oder anderen neuen Gedanken zu entdecken,
bis es beim passenden Stichwort wieder anfängt zu stinken. The same procedure as ....

Ja, würde mich auch mal interessieren, welche Ursache hinter dieser Art von "Verdauungsstörungen" vorliegen könnte.


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 19:00
Bei meinem Eltern lief AZxy immer buchstäblich als Pflichtprogramm, und obwohl sie teilweise extrem übervorsichtig waren (bis 15 durfte ich kaum allein raus) hatten sie null Bedenken, mich das ab Grundschulalter mit anschauen zu lassen. Ich fand AZxy gruslig, weil mir bewusst war, dass es echte Fälle sind, aber auch damals schon extrem faszinierend, eben weil echt. Vielleicht wurde dadurch der Grundstein für meine Neigung gelegt, mich mit Kriminalfällen zu befassen.

TV-Krimis interessieren mich überhaupt nicht, privat bin ich sehr ausgeglichen ohne Neigung zu Mordgedanken, bin empathisch und wünsche niemandem was Böses, aber habe inzwischen mehrere Regalmeter Literatur zum Thema rumstehen (von Manson über Dahmer bis Bartsch und Haarmann usw.). Und eigentlich habe ich keine Neigung und sehe auch keinen Anlass, mir dieses merkwürdige "Hobby" abzugewöhnen.

Ich weiß, es ist an sich ein destruktives Thema, und die Beschäftigung mit so etwas kann ins Unterbewusstsein sickern (bzw sickert bestimmt tatsächlich), aber solange ich die hellen Seiten des Lebens nicht vernachlässige und es mir trotz Befassung mit Mord und Vermisstenfällen gut geht, ist es ok, denke ich. Es ist ja nicht mein einziges Interesse.

Das Faszinierende sehe ich für mich vor allem in den menschlichen Abgründen und Katastrophen, die sich oft scheinbar ganz überraschend "wie aus dem Nichts" auftun, und trotzdem nicht aus dem Nichts gekommen sein können. Daher ist für mich die Vorgeschichte von (aufgeklärten) mörderischen Entwicklungen immer eine Seite, der ich nachzugehen versuche, also die Frage, warum die Dinge sich ausgerechnet so entwickelt haben und der Täter ausgerechnet so gehandelt hat.

Und dann natürlich auch das Bedürfnis nach dem Finden einer (möglichen) Lösung, wenn Fälle unaufgeklärt sind. Solche Fälle nagen manchmal geradezu, auch wenn ich hier nicht zu den Hardcore-Schreibern gehöre. Dabei ist mir völlig klar, dass eine echte Aufklärung von Fällen niemals hier im Rahmen einer Forendiskussion möglich sein wird, aber immerhin ist es ein Austausch und auch ein Sammeln von Informationen.

Wobei mir Fälle, bei denen Kinder die Opfer sind, meistens schon sehr nahe gehen. Aber das ist nicht nur im Kriminalfällebereich so; mich macht auch fertig, wenn ich davon lese, dass ein Kind überfahren wurde, oder welche Sch... in Kriegsgebieten abgeht.


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24.08.2018 um 19:17
@Praline
Ich nehme an, du meinst den Fam.-Schulze-aus-Drage-Thread. Ich fürchte, bei einem auf über 1000 Seiten angewachsenen Thread zu einem Fall, der seit Jahren ohne nennenswerten Input ist (im Sinn von neuen Informationen) kannst Du nichts anderes erwarten; dies auch deshalb, weil immer wieder Neueinsteiger mitschreiben, die die vorherigen 1000 Seiten anscheinend oft nur zu einem Bruchteil gelesen haben.

Andererseits bietet dieser Fall gerade aufgrund der dürren Informationslage und der objektiven Ungewissheit der tatsächlichen Abläufe so viel Raum für Spekulationen, dass er sich ganz besonders gut für endlose Diskussion eignet. Und dass er wegen der "Eckdaten" - mutmaßliches schreckliches Familiendrama völlig unklaren Hintergrunds und Ablaufs - besonders viele Diskutanten anzieht, finde ich nicht überraschend.


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 19:18
Zitat von E.A.PoeE.A.Poe schrieb:Ich habe XY gehasst. Ich hab's mir auch nie freiwillig angeguckt. Für mich war das der Inbegriff des Spießer-Programms.
Rein ästhetisch hat mich auch die amateurhafte filmische Darstellung abgestoßen.
Gib den alten Folgen nochmal ne Chance - viele bis heute ungeklärte Klassiker stammen aus dieser Epoche. Natürlich sind die schauspielerischen Leistungen nicht oskarverdächtig und die moralisierenden Kommentare Zimmermann's dürften schon damals ein wenig aus der Zeit gefallen gewesen sein.
Aber wenn Zimmermann einen Fall ankündigte mit den Worten "einer der rätselhaftesten Fälle der jüngsten Vergangenheit" konnte man darauf gehen, dass das auch wirklich zutraf.

Ich war damals übrigens noch nicht geboren, aber die Filme versetzen mich ähnlich wie alte Simon and Garfunkel Aufnahmen in eine merkwürdige Pseudonostalgie.


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 19:49
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Natürlich sind die schauspielerischen Leistungen nicht oskarverdächtig und die moralisierenden Kommentare Zimmermann's dürften schon damals ein wenig aus der Zeit gefallen gewesen sein.
Zumindest in diesem Punkt können wir uns einigen. Wobei die Kommentare von Zimmermann genau der Zeit entsprachen - wenn man denn konservativ war. Auf mich traf das nicht zu, wohl aber auf meine Eltern, die hinter jedem der gezeigten Verbrechen entweder einen "Ausländer" oder einen "Asozialen" vermuteten. Die Fälle dienten ihnen dazu, ihre eigene Sicht der Dinge zu verfestigen. Das Böse lauerte überall.
Für mich als Logiker war diese einseitige Sichtwweise schon mal gar nchts.
Zitat von falstafffalstaff schrieb:Ich war damals übrigens noch nicht geboren, aber die Filme versetzen mich ähnlich wie alte Simon and Garfunkel Aufnahmen in eine merkwürdige Pseudonostalgie.
Simon & Garfunkel waren gut. Sehr starke Kompositionen. Wenngleich die vor meiner Zeit (besser gesagt meiner Wahrnehmung) agierten. Geboren bin ich 1967.

P.S. Was ich immer gern von Zimmermann gesehen habe, ist "Vorsicht Falle". Das war von praktischer Relevanz. Und die Filme waren auch besser.

P.P.S. Ich werde mir garantiert keine alte Folgen angucken. Da schaue ich lieber Hitchcocks "Frenzy" zum 100sten Mal.


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24.08.2018 um 19:55
Zitat von CrvenaZvezda1CrvenaZvezda1 schrieb:Halte aber auch solche Sendungen für absoluten Mist. Naja, liegt vermutlich daran, dass ich beruflich täglich mit solchen Sachen zu tun habe und die Realität kenne...daher ist es nichts Spannendes mehr.
@CrvenaZvezda1

Natürlich. Über die Qualität habe ich nichts gesagt.
Es fällt nur auf, dass im Fernsehen sehr viel mehr Krimis laufen, als früher. Das Krimigenre ist in jeder Hinsicht gewachsen. Auch auf dem Buchmarkt.


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 21:16
Sensationsgeil und im Bann des Bösen?

Nein, so sehe ich mich nicht.

So weit ich mich entsinne, liegt der Reiz des Bösen darin, dass man es nicht sein darf, aber manchmal gerne wäre. Ich glaube, in jedem von uns steckt etwas, dem man nicht alleine im Dunkeln begegnen möchte.
Aber es trifft ja nicht nur Krimifans, ähnliche Mechanismen sollen unter anderem auch bei dem Thema Nationalsozialismus und der in dieser Zeit begangenen Verbrechen ablaufen.

Sensationsgeil?

Na ja, mein Leben ist nicht gerade so langweilig, dass ich mich hier an den Threads bzw. den Leiden der Opfer und der Angehörigen ergötzen muss.

Ich sehe es aus einer eher technischen Warte. Mich interessieren organisatorische und technische Abläufe.

Und ich bin auch Rätsel-/Geheimnisfan.

Bzw. ein Fan von Lösungen, vor allem von einfachen. So bin ich auch der Meinung, dass viele "geheimnisvolle" Fälle eine ganz einfache Lösung haben - wenn man sie denn endlich weiß.

Ich bin oftmals erstaunt - das habe ich auch schon zum Ausdruck gebracht - wie schnell man meint, mit Amateurkenntnissen in Psychologie vermeintliche Serienmörder erkannt zu haben. Also, auch Serienmörder lesen John Douglas.
Aber auch in Literatur und Film muss es ja immer spektakulärer zugehen: Je mehr Tote der perverse Serienmörder zerstückelt hinterlässt umso besser, zum Abgang dann noch etwas verrücktes, was dem Leser oder Zuschauer die Fortsetzung beschert. Wer es mag.

Der Täter aus dem Umfeld des Opfers ist jedoch viel häufiger anzutreffen. Aber vermutlich ist dieser Gedanke für manchen bedrohlicher und befremdlicher als der adrenalingepuschte Serienmörder, der mit irrem Blick, griffbereiten Kabelbindern und Teppichmesser nachts in seiner dunklen Limousine über die Landstraßen fährt und Ausschau nach Opfern hält, weil er seinen teuflischen Plan umsetzen muss. Einen IQ von 180, aber einen EQ von Null hat, bereit das perfekte Verbrechen zu begehen, das von unfähigen Polizisten nicht geklärt werden kann, weil die nur damit beschäftigt sind, ihre eigene Unfähigkeit zu vertuschen. Liest sich besser, wenn man meint, man lebe sicher, wenn man nachts nicht auf die Straße geht. Wovon - oder von wem - der Partner gerade träumt oder was die Nachbarin gerade in den Kuchen mixt, den sie morgen vorbeibringen wird, weiß man ja nicht, aber: Man kennt diese Personen ja...

Und in dieser Art werden auch oft die Klischees in den einzelnen Threads bedient.

Kann denn ja auch so gewesen sein, muss aber nicht.

Ich versuche daher auch, mich ganz oft zurückzuhalten. Und verweise gerne auf die Serie "Mayday! Alarm im Cockpit". Nicht weil es direkt etwas mit den Fällen zu tun hat. Aber es zeigt, was oft an undenkbaren "Unmöglichkeiten" zusammentrifft, damit überhaupt etwas passiert.
Oder auch wie das geschulte fliegende Personal unter Anspannung für "unglaubliche" Fehler macht.


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 21:43
Die Story!
Mich interessieren einfach die Geschichten hinter den Verbrechen: Wie sie waren, bzw. bei ungeklärten Fällen, wie sie sein könnten. Und natürlich ist es verdammt interessant, einen Kriminalfall selbst immer weiter "auszuspinnen" und dabei zu schauen, wie realistisch die eigene Vermutung bzw. Erfindung sein könnte. So geht es mir auch bei erfundenen Handlungen in Büchern und Filmen: Viel fesselnder als die Auflösung ist oft der Weg dorthin, im eigenen Kopf.

Menschliche Abgründe kenne ich persönlich hier und da, wie wohl jeder von uns. Ich finde sie im Zusammenhang mit Kriminalfällen eigentlich weniger interessant, als das Banale und vollkommen Normale, das sich hinter vielen Taten und vermeintlich mysteriösen Ereignissen versteckt. Interessanter als manches Monster in Menschengestalt kann auch der Zufall sein, oder eine fein verzahnte Ereigniskette auf dem Weg zum (meist bekannten) Resultat.
Und die Diskussion mit anderen Leuten macht oft einfach Spaß: Vielleicht siehst Du, was ich nicht sehe, oder siehst es anders, und das bringt wiederum mich auf eine neue Idee. Das muss nicht online stattfinden und dabei muss es bei weitem nicht nur um Kriminalfälle gehen, das ist eigentlich fast überall so - nur sortiert so ein Online-Forum die Interessen der Diskutierenden vorher schonmal ganz gut.


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 21:50
Hallo allerseits! Ich finde die Fragestellung ausgesprochen interessant.
Ich selbst habe nur eine Hand voll Threads, bei denen ich mitgelesen (und so gut wie nie mitgeschrieben) habe. Dafür aber umso exzessiver. Es geht sogar so weit, dass ich mir Threads die ich interessant fand komplett nochmal durchgelesen habe.
Mein allerliebster Kriminalfall war der Doppelmord von Horchheim, dicht gefolgt von Charlotte Böhringer, Maria Baumer und Babenhausen.
Was diese Fälle gemeinsam haben: es sind Beziehungstaten mit mehrschichtigen Motiven, Täter die ihre Unschuld beteuern, solide gutbürgerliche Verhältnisse, deutsche Fälle, viele private Informationen zu Tätern und Opfern. Es ist als wäre der Fall in der Nachbarschaft passiert, so viele Infos hat man. Das ist für mich der Anreiz, mich interessieren nur Fälle, die in einem ähnlichen Unfeld wie meinem eigenen spielen, in denen es so viele Infos gibt, dass ich mich in die Tat/den Täter hineindenken kann.
Es ist schaurig und einfach interessant.
Dennoch ist es so ähnlich wie mit Computerspielen: unterhaltsame Zeitverschwendung!


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 22:21
Zitat von Mirella4Mirella4 schrieb:Doch ich habe gelernt mich abzugrenzen, auch weil es den ein oder anderen User gibt, mit dem man sich auch austauscht und sehr viele nette Persönliche Zeilen zu lesen bekommt.
Sehr gut ! Eine Eigenschaft die mir fehlt.
So finde ich auch die unterschiedlichen motive hier zu sein so interessant. Manche beschäftigen sich nur rein rational mit den Fällen, wodrin ich auch keine Gefahr sehe.

Das Gefühl einen Fall mit aufklären zu können hatte ich auch nie. Man muss bedenken was wir nur klitzekleine Fetzen an Fakten habe. Das ist illusorisch damit was aufzuklären.

@Thaddeus
Hab mich noch nie gefragt ob ich xy poppen kann :).
Aber interessanter Aspekt :)

ähmm... wollte mich mal bei euch bedanken. Mein Horizont ist um einiges erweitert worden anhand der differenzierten gesichtspunkte zu dem Thema.
Muß aber noch einige Kommentare lesen :) .


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 22:28
@user6517

Das passiert auch nicht bewußt. Oftmals wird das relativ schnell abgehakt. Aber Sex und Gewalt verkaufen sich immer gut, obwohl Gewalt normalerweise eigentlich keinen wirklichen Unterhaltungswert haben sollte.

Bezeichnend: Kinder werden durch Erotik angeblich verdorben, die Krimiserien, wo's mindestens einen Toten pro Folge gibt, die sind OK ( :

Make War, not Love


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Warum hat man ein übermäßiges Interesse an Kriminalfällen?

24.08.2018 um 22:32
Mich würde mal interessieren, ob es einen Zusammenhang gibt über Leute die gerne Rätseln und hier sind.

Für mich ist es fast so wie Rätseln, nur schwieriger, da man selbst etwas recherchieren muss um was noch unbekanntes raus zubekommen.

Dann ist es aber auch ein Zeitvertreib... keine Lust ständig mir meiner Freundin zu quatschen... und da mein Freundeskreis sowieso extrem mickrig ist und ich den ein oder anderen Kumpel doch sehr selten sehe, ist es eine gute alternative sich mit jemanden zu unterhalten.


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