PS: Man darf nicht unterschätzen, wie viele Angehörige von Angeklagten, Klägern, Beklagten, Betriebsratsmitgliedern nebst deren Anwälten jeden Tag in den hunderttausenden, von Prozessen jährlich in Deutschland sitzen. Gemessen daran ist die Quote an beklagten skandalösen „Fehlurteilen“ übrigens erstaunlich gering, aber das ist ein anderes Thema.....
Und natürlich kommt da vielfach bei den Prozessbeteiligten aufgrund der Erörterungen in der mündlichen Verhandlung akuter Beratungsbedarf mit dem Anwalt, dem hinten auf der Zuschauerbank „als Öffentlichkeit“ sitzenden Ehepartner, Elternteil, Geschäftspartner etc. auf. Der nur halbwegs erfahrene Richter sieht da schon förmlich die riesigen Fragezeichein den Augen mancher Beteiligten aufflammen und weiß, dass es Zeit ist, von sich aus eine Unterbrechung der Sitzung zwecks Besprechung der Beteiligten unter- und miteinander aufgrund des bisherigen Verhandlungsergebnisses anzubieten. Oft ersuchen auch die anwesenden Anwälte ausdrücklich um eine solche Unterbrechung zwecks Besprechung mit dem anwesenden Mandanten und dessen Anhang.
Rest wie gehabt: Unterbrechung der Verhandlung, und erst das, was NACH Wiederaufruf der Sache in der nun fortgesetzten Sitzung von den Beteiligten erklärt wird, kann und wird vom Gericht, so oder so, verwertet werden.
IamSherlocked schrieb:Es könnte ja theoretisch möglich sein, dass die Angeklagte ( oder/und ihr Sohn oder/und Verteitiger) sich auf das Gespräch im Prozeß berufen....., das ohne Zeugen stattfand.
Man kann sich als Angeklagter zur eigenen Entlastung immer auf Sachverhalte betufen, für die man keine Zeugen hat, und diesen Sachverhalt (ohne Zeuge) dann in der Hauptverhandlung vortragen. Wie das Gericht das dann sieht, ist eine andere Sache.
Generell muss man sich davon freimachen, dass Richter in Strafsachen entweder dem Angeklagten oder aber der StA und in Zivil- Verwaltungs- oder Sozialrechtssachen entweder dem Kläger oder dem Beklagten alles glauben. Bei Zeugen ist es genauso. Richter sind, auch wenn sie das in der Öffentlichkeit nicht an die große Glocke hängen und nicht in Talkshows herumsitzen und bei Twitter und Facebook zum Fall herumlabern dürfen, trotzdem recht abgebrüht und vor allem unabhängig. Meist wissen die schon recht gut, was sie tun.