frauZimt schrieb:Die Frau ist bisher offensichtlich nie strafffällig geworden. Ob sie in jüngeren Jahren grob wurde, wenn ihr die Nerven versagt haben, wissen wir natürlich nicht
Meine persönliche Theorie ist, dass sie mit den massiv geänderten Lebensumständen nicht so gut klar kam. Sie war ja ursprünglich einmal verheiratet, Mutter, berufstätig ... Ich denke, ihr Leben bestand mal aus vielen Standfüßen: (1) Ehe (dadurch auch immer einen Ansprechpartner) - (2) Kind (auch da ergeben sich sehr viele soziale Kontakte) - (3) Freundschaften - (4) Beruf (der ja anstrengend war, aber ich denke, man bekommt von Patienten auch teilweise viel Dankbarkeit zurück) - (5) soziales Engagement (Kleiderkammer) - (6) vermutlich noch Hobbys.
Nun war der Mann tot, der Sohn weit weg, die Freundinnen nahmen sie als "komisch" wahr, die Berufstätigkeit und die damit verbundene Strukturierung, die Kontakte und die Arbeitszeit, über den Job in der Kleiderkammer weiß ich nicht mehr - auch über Hobbys.
Aber wenn man schaut, sind sehr viele ihrer sozialen Kontakte, im familiären, privaten und beruflichen Bereich komplett oder teilweise weggebrochen. Da sie ja einen sozialen Beruf hatte und auch aktiv soziale Kontakte herstellte (wie die Leihoma) kann man schon davon ausging, dass dieser Bereich für sie sehr wichtig war und nun plötzlich nicht mehr funktionierte, was so einem sich immer mehr steigernden Frust aufbaute. Leute im höheren Alter tendieren dazu, wieder impulsiver zu werden (bissl wie Teenager :-)). Vielleicht hat sie früher in der Situation ihren Mann angeschrien oder sich ausgesprochen - was auch immer sie tat, die Taktik gab es nicht mehr oder funktionierte nicht mehr. Es kann auch sein dass der Frust eher mit der Einsamkeit kam, wenn dein Leben noch viele Bereiche hat, ist es vermutlich schon so, dass, wenn einer nicht läuft, die anderen das "kompensieren" und sich so großer Frust gar nicht bildet.
FALKE29 schrieb:Diese "Schnäppchenjägerei" war für die TV vermutlich ein "Erfolgserlebnis". Es würde mich interessieren, ob sie von ihrem Stundenlohn, den sie für Ole bekam, auch Speis und Trank (von dem Stundenlohn) für ihn mitfinanzieren musste, oder ob das von den Eltern extra bezahlt wurde, denn sie bat die Eltern ja häufig darum, für Ole Essen etc. mitzubringen.
Es kann sein, dass das "Schnäppchenjagen" wirklich etwas war, in dem sie Bestätigung fand. Sehr üppig werden ihre Einkünfte nicht gewesen sein, gerade, als nach dem Tod des Mannes dessen Rente wegbrach. Ich denke, sie kam über die Runden, konnte sich vermutlich auch "kleinen Luxus" (Tasse Kaffee mit Freundinnen) leisten, musste aber das große Ganze sorgfältig im Auge behalten.
Das mit dem Essen kann auch daran liegen, dass das Kind ein wenig "schneikig" war. Es gibt immer wieder Kinder, die nur das essen, was sie von daheim kennen. Da ist es einfacher, die bringen es mit (erlebe es immer wieder bei Besuchskindern). Oder falls er so typisches "Kinderessen" aß, wie z.B. Frühstücksflocken am Morgen. Die bekommt man als Erwachsener nicht runter und sie werden auch schnell weich.
FALKE29 schrieb:P.S. Auch wäre interessant in Erfahrung zu bringen, warum und in welchem Zeitraum, die TV einst in der Psychiatrie gewesen ist. Vermutlich erfahren wir aber Näheres über das Psychiatrische Gutachten.
Das ist das erste Mal, dass ich davon höre. Hast du eine Quelle?