@frauZimtDanke für die Reaktion.
Nun, geklärt ist sicher ein großes Wort. Ich würde sagen, dass ich den bislang bei weitesten plausiblen Tathintergrund aufgezeigt habe – der Meinung bin ich auch – und Du hast völlig zu Recht hinzugefügt, dass ohnehin alle Umstände der Tat genau auf einen ziemlich ziel- und planlos agierenden jugendlichen Täter hindeuten. Auch da stimme ich absolut zu.
Aber natürlich bleiben – trotz der Plausibilität meines/unseres Szenarios – auch einige Fragen offen:
Zur Tatvorbereitung und dem Fluchtweg u.A.:
Woher stammte die Tatwaffe und wo hat sich der Täter ihrer entledigt?
Wie valide ist die Verfolgung der Fußspuren bis ins Zentrum von Zehlendorf?
Welche Rolle spielt die ominöse Laube, auf die in einem der Artikel hingedeutet wurde?
Zur Motivation:
Falls der Täter (als Insasse, was heißt Alter<21, oder ehemaliger Zögling) aus dem Umfeld des Jugendhofs Schlachtensees kommt, was brachte ihn zur Argentinischen Allee? Hier sehe ich zwei Möglichkeiten.
A) Es bestand doch irgendeine Art von (heimlichen) Kontakt zu Bewohnern der Villa, angesichts der Tatsache, dass diese sich bis ca. einer Woche vor der Tat im Heim Lindenhof direkt südlich des Jugendhofs Schlachtensee befanden. Dann wurden sie wegen der Renovierungsarbeiten umquartiert.
B) Der Täter kannte das Gebäude. Ein geschlossenes Heim für Jungen war die Vorstufe zu einem Gefängnis, aber noch nicht ein solches selbst. Da nun die Villa an der Argentinischen Allee, bevor sie vorübergehend zum Ausweichquartier für die Bewohner des Kinderheims Lindenhof umfunktioniert wurde, als Jugendzentrum fungierte, erscheint es mir durchaus vorstellbar, dass auch Insassen des Jugendhofs – unter Aufsicht ihrer Erzieher – dort regelmäßig an Veranstaltungen teilnahmen.
Zu den polizeilichen Ermittlungen:
Warum spielt die Option Jugendhof, obwohl sie ja eigentlich bei Kenntnis der Örtlichkeiten + Tatumstände auf der Hand liegt, in den uns bislang vorliegenden Quellen so gar keine Rolle? Ermittlungstaktik? Wie tief hat die Polizei da ermittelt und es, falls ja, an welchem Punkt mangels Erfolgslosigkeit aufgegeben? Heute würde man bei Vorliegen von Täter-DNA – wahrscheinlich einen Massengentest unter den ehemaligen und gegenwärtigen Jugendhofzöglingen durchgeführt haben, obwohl das mehrere tausend gewesen sein müssen.
Nach der Tat:
Was ist aus dem Täter geworden – wir werden es wahrscheinlich nie erfahren, auch wenn er vom Lebensalter durchaus noch unter uns sein könnte. Aber irgendwie erscheint es mir fraglich, dass jemand mit dieser Vorgeschichte und dann beladen mit dieser Schuld doch noch den Weg in ein relativ normales „bürgerliches“ Leben hätte finden können. Da kann ich mir eher vorstellen, dass so jemand zum Serienkiller mutiert oder – weitaus wahrscheinlicher – zum Selbstmordkandidaten und/oder Psychiatriepatienten. Doch kommt es ja nicht (nur) darauf an, was ich mir vorstellen kann.
Gegenwärtig ist meine Zeit etwas eng bemessen, aber bei Gelegenheit werde ich noch einmal über die bereits bekannten Artikel hinausgehendes Pressematerial herbeischaffen.