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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

368 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kinderheim ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

22.04.2018 um 13:13
Zitat von NoellaNoella schrieb:@eldec
Wie man sich täuschen kann, in meiner Erinnerung waren die Bahnhöfe stockdunkel. Aber andererseits erinnere ich mich auch an mindestens schemenhafte Umrisse von DDR-Polizisten mit Hunden, also kann es auch gar nicht so dunkel gewesen sein.
An ganz dunkle Tunnel erinnere ich mich nicht. Ich erinnere mich an Zwielicht und auch gelegentlich an Personal. Manchmal schienen die Bahnhöfe leer zu sein. Aber bei einer Durchfahrt konnte man natürlich nicht alles sehen.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

22.04.2018 um 13:14
@frauZimt
Natürlich kann ich mich irren, deswegen schrieb ich ja auch " halte ich für unmöglich" und nicht "ist unmöglich".


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

22.04.2018 um 13:19
Zitat von NoellaNoella schrieb:@frauZimt
Natürlich kann ich mich irren, deswegen schrieb ich ja auch " halte ich für unmöglich" und nicht "ist unmöglich".
Ist schon o.k. Entschuldige.
Ich bin gerade wieder in die alte Erinnerungen geraten.

Hab mich immer wieder gefragt, was aus diesem jungen Mann wohl geworden ist.
Was war seine Lebensgeschichte?
Da ich in seiner Nähe stand, fiel mir schon vorher auf, dass er sehr nervös gewesen ist.
Er hatte Schweissperlen auf der Stirn.
Er hat die Türen mindestens einmal auf und wieder zu gemacht, als ob er noch Mut sammeln muss.

Ich werde mich irgendwann an den Mauerverein wenden.
Niemand wird wissen, wer er war, aber vielleicht kann dazu doch irgendetwas gesagt werden.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

22.04.2018 um 13:25
@frauZimt
Oh nein, Du musst Dich doch nicht entschuldigen, wirklich nicht.

Das mit dem Mauerverein halte ich für eine gute Idee, berichte dann doch mal, was da herauskam. Ob es vielleicht auch Zeitungsberichte darüber gab? Solche Vorfälle würden doch für gewöhnlich publik gemacht.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

22.04.2018 um 13:53
@Noella
Hab dir eine PN geschickt.
Ja, ich werde mich an den Mauerverein wenden.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

25.04.2018 um 14:06
Hallo Zusammen an alle die in diesem Fall engagiert sind.

War in Urlaub und bin begeistert was sich in meiner Abwesenheit hier alles getan hat und welchen Elan dieser Fall auslöst. Ja, für mich ist dieser Fall hochinteressant und aussergewöhnlich da er in keine (Fall-)Schublade wirklich passen will.

Eure Gedanken bez. des Reiseverhalten des Täters, evtl. von oder nach Ostberlin/DDR halte ich schlicht für illusorisch. Der Grenzübertritt in Westberlin war damals mit wenig Aufwand nahezu unmöglich. Meiner Meinung nach war der Täter in Westberlin oder in Westdeutschland beheimatet. Auch komme ich nicht von dem Gedanken los er kann aus einer Therapieeinrichtung abgehauen sein bzw. war Freigänger in solch einer Einrichtung. Mir kommt sein Tatverhalten eher wie ein persönlicher Rachefeldzug vor.
Meiner LG, die nicht hier hereinschaut oder aktiv ist, habe ich mal in unserem Urlaub den Fall geschildert. Sie hatte ein interessantes Argument für das Täterverhalten. Sie glaubt der Täter habe in seiner Kindheit bei einer Mutter gelebt, die ständig wechselnde Partner hatte bzw. damit das "Familieneinkommen" bestritt. Das Kind, der spätere Täter, musste wenn die Männer bei der Mutter erschienen ins Nachbarzimmer oder gar die Wohnung verlassen. Auch einem kleinen, unbedarften Kind sind diese Zustände zuwider und es ahnt dass in seiner Welt etwas nicht in Ordnung ist. Wie ich schon in meinen früheren Beiträgen schrieb, könnte die Mutter ihrem Sohn gegenüber kaltherzig und desinteressiert gewesen sein. Möglich das sie ihn auch weggegeben hat da er ihr nur hinderlich war.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

25.04.2018 um 20:50
@Carl-Jason
Also bist Du auch der Meinung, es könne sich nur um einen psychisch gestörten Täter handeln?
Allerdings auf Einzelheiten und Ursachen einer eventuellen psychischen Störungen zu schließen, halte ich auf der Grundlage der vorliegenden Informationen, doch für recht spekulativ.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

25.04.2018 um 21:05
Hallo @Nightrider64 Ja, das bin ich. Es gibt auch weitere Fakten in diesem Fall die mich auf einen psychisch gestörten Täter hinführen.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Allerdings auf Einzelheiten und Ursachen einer eventuellen psychischen Störungen zu schließen, halte ich auf der Grundlage der vorliegenden Informationen, doch für recht spekulativ.
Klar ist hier sehr vieles spekulativ. Habe ja leider keinen Zugang zu den vorhandenen Fallakten der Polizei, in denen bestimmt noch weitere Einzelheiten zu finden wären die nicht i.d. Presse veröffentlicht wurden.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

25.04.2018 um 21:45
Zitat von Carl-JasonCarl-Jason schrieb:Es gibt auch weitere Fakten in diesem Fall die mich auf einen psychisch gestörten Täter hinführen.
Zum Beispiel das Tötungsmuster an der Erzieherin. Der Täter soll ja den Genitalbereich der Frau furchtbar malträtiert haben und so deren Tod herbeigeführt haben. Ein Täter dem es nur darum geht eine ihm evtl. gefährlich werdende Person in seinem weiteren Tatverlauf auszuschalten geht doch anders vor. Entweder er erschiesst diese schlafende Person, dieser Täter hatte keine Schusswaffe dabei, also fällt diese Betrachtung weg. Die nächste Möglichkeit wäre vielleicht einen schweren Gegenstand dort im Raum befindlich zu nehmen, um die schlafende Frau mit Schlägen auf ihren Kopf zu töten. Dieser Täter hatte aber ein Messer oder Dolch dabei. Also wäre es m.M. nach doch logisch naheliegender die schlafende Erzieherin mit Stichen in den Oberkörper, also Herzgegend oder in den Halsbereich zu töten.
Seine Art der Tötung gibt mir sehr zu denken. Abarbeiten von aufgestauter Wut an einer Erzieherin, einer Frau die ihn in seinem Leben gedemütigt hat.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.04.2018 um 00:54
Zitat von Carl-JasonCarl-Jason schrieb:Also wäre es m.M. nach doch logisch naheliegender die schlafende Erzieherin mit Stichen in den Oberkörper, also Herzgegend oder in den Halsbereich zu töten.
Seine Art der Tötung gibt mir sehr zu denken. Abarbeiten von aufgestauter Wut an einer Erzieherin, einer Frau die ihn in seinem Leben gedemütigt hat.
Richtig, normalerweise würde ein überraschter Einbrecher oder auch ein planender Mörder Richtung Kopf, Hals ,Oberkörper stechen, wenn es ihm um das reine töten geht.
Sehe ich genau so.
Jetzt müsste man allerdings die Einzelheiten kennen.
Kann ja auch sein, das der Mann im dunklen Zimmer einfach auf jemanden eingestochen hat, der sich bewegt hat. Vielleicht war es ja so dunkel, das das gar keine gezielten Stiche gewesen sein können.

Wut an der Erzieherin? Möglich, aber warum ist er dann danach nicht gleich weg, sondern tötet anschließend den Jungen?
Dann weis man auch gar nicht, ob die Villa überhaupt als Kinderheim zu identifizieren war. Stand das draußen dran?
Das Kinderheim war erst vor kurzem eingezogen und der Täter scheint ja irgendwie ziellos durch Zehlendorf gezogen zu sein, so mein Eindruck

Aber die ganze Vorgehensweise des Täters entspricht so gar keinem einheitlichen Muster.

Der Täter begeht praktisch ständig Handlungen, die sich in keinen logischen Zusammenhang bringen lassen.

Meine Theorie ist ja, das der Mann unter Drogen stand und relativ spontan psychotisch auf die jeweilige Situation reagierte.
Das würde auch erklären, das es sich offenbar um keinen Serientäter gehandelt hat


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.04.2018 um 13:48
Der mitgeführte Dolch zeigt, dass er sich auf eventuell anzutreffende Personen vorbereitet hat. Als Einbruchswerkzeug würde ich einen Dolch nicht unbedingt ansehen.

In einigen Zeitungsartikeln ist von einer Taschenlampe die Rede. Gehen wir davon aus, dann hat er sich auf die Einbrüche vorbereitet.

Er findet die Frau vor, würgt sie offenbar vorher und sticht auf sie ein. Ob da ein latenter Frauenhass vorhanden ist, kann ich nicht beurteilen. Dann findet er die Kinder vor. Ersticht den Jungen und attackiert später die Mädchen.

Es ist schwer ein sinniges Bild darin zu erkennen, was ihn antrieb. An Wertgegenständen war er offenbar wenig interessiert. Wenn er nur in Häuser einbrach, um sich aufzuwärmen und Nahrung zu finden, dann hätte er gut im ersten Objekt in der Limastraße bleiben können. Brach er in das Haus auf der Limastraße ein, um sich auf das was kommt „einzustimmen“?

Um was ging es ihm? Hatte er ein Faible Menschen – ob groß, ob klein - im Schlaf abzustechen? Ich mutmaße, hier spielt „Wut“ und „Wehrlosigkeit“ eine große Rolle. Die zu wehrhaften Mädchen haben ihn schließlich in die Flucht geschlagen. Dann wäre interessant zu wissen, ob es ähnlich gelagerte Fälle vorher oder nachher noch einmal gab. Auch im gesamten Bundesgebiet.

Seit 1949 wird das Haus als Jugendeinrichtung benutzt. Wenn er aus der Nähe oder Berlin kam, hätte er wissen müssen, dass es nichts zu holen gibt.

Greift man jetzt den Gedanken der „Rache“ auf: Wurde er selber in dieser oder anderen Einrichtung betreut? Ein persönlicher Bezug (außer zu Frau F., oder einer anderen ehemaligen Betreuerin) zu den Anwesenden scheint mir eher ausgeschlossen, da die Gruppe erst wenige Tage vorher das Domizil bezog.

Interessant ist vielleicht noch die Tatsache, dass er das kleine Nebengebäude mit der überwiegenden Zahl Kindern und nur einer erwachsenen Person wählte. Während im Hauptgebäude der Hausmeister, ebenfalls 18 Kinder und scheinbar noch 6 Erzieherinnen ruhten. Was mich stutzig macht, ist die lange Zeit, die er im Nebengebäude verbringt: Sein Aufenthalt muss, laut Zeitungsartikel, 1 bis 1 ½ h betragen haben.

Quelle: http://www.medienarchiv1968.de/dl/206791/2846.jpg.pdf

Je mehr man überlegt, umso mehr Fragen tauchen für mich auf:

- Wenn er persönlichen Bezug zu Frau F. hatte, diese hatte an jenem Abend Dienst getauscht, hat er sie geweckt, sich zu erkennen gegeben, sie gewürgt und erstochen?

- Hat er sie erstochen, weil er jemand anderes erwartet hat? Nach Einschätzung der Ermittler, hat der Diensttausch zwar nichts mit der Tat zu tun, aber vielleicht sollte man das dennoch im Hinterkopf behalten. Ich denke da auch an die geleerten 2 Flaschen Bier.

- Hatte er sich gar mit Frau F. verabredet und erschien dann nicht? Wusste jetzt aber, dass sie da ist. Das würde den Diensttausch, die zwei Bierflaschen und das mitgeführte Messer erklären. Nicht aber den Einbruch auf der Limastraße, den getöteten Jungen und die überfallenen Mädchen.

- Brach er im Nebengebäude ein, weil er nur im Haupthaus Personen vermutete? Dann kann er den Ort nicht oder nur schlecht ausgekundschaftet haben. Das er zielgerichtet schlafende Opfer gesucht hat, scheidet dann aus. Damit hat er sich nur auf alle Eventualitäten vorbereitet.

- Brach er im Nebengebäude ein, weil es recht nah an der Straße liegt? Also Zufall, dass Personen anwesend waren.

- Wenn es ihm als Einbrecher tatsächlich um Verwertbares ging, warum brach er nicht ins Haupthaus ein? Vom logischen Grundsatz her, wäre dort sicher mehr zu holen.

- Warum verbringt er soviel Zeit an einem Ort, der voll belegt mit Menschen ist?


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

26.04.2018 um 14:07
Hi @Nightrider64
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Jetzt müsste man allerdings die Einzelheiten kennen.
Genau, das war es was ich mit dem fehlenden (Fall-)Akteneinblick meinte.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Kann ja auch sein, das der Mann im dunklen Zimmer einfach auf jemanden eingestochen hat, der sich bewegt hat. Vielleicht war es ja so dunkel, das das gar keine gezielten Stiche gewesen sein können.
Mir war so gelesen zu haben, dass der Täter wie wahnsinnig, also mit extrem vielen Messereinstichen, hauptsächlich auf den Unterbauch der Erzieherin eingestochen zu haben was zu deren Tod geführt hat. Das sagt mir, er hat gezielt und bewusst auf diese Körperregion eingestochen.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Dann weis man auch gar nicht, ob die Villa überhaupt als Kinderheim zu identifizieren war. Stand das draußen dran?
Das Kinderheim war erst vor kurzem eingezogen und der Täter scheint ja irgendwie ziellos durch Zehlendorf gezogen zu sein, so mein Eindruck
Ja, da hast Du vollkommen recht. Das müsste man unbedingt wissen.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Aber die ganze Vorgehensweise des Täters entspricht so gar keinem einheitlichen Muster.
Zitat von Nightrider64Nightrider64 schrieb:Der Täter begeht praktisch ständig Handlungen, die sich in keinen logischen Zusammenhang bringen lassen.
Meine Meinung in den schon von mir geposteten Beiträgen wie: Der Tatablauf erscheint mir wirr und unsystematisch. Es will alles in keiner Fallschublade so richtig passen. Das Eine schliesst das Andere aus, logischerweise. Aber so ist es in diesem Fall leider geschehen.


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26.04.2018 um 14:56
Hallo @SparkleCat sehr gute Überlegungen von Dir. Decken sich ebenfalls mit meinen Ansichten und Fragen. Dazu später mehr von mir. Muss erstmal alles gedanklich in Ruhe sortieren.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

12.05.2018 um 23:17
@SparkleCat
Zitat von SparkleCatSparkleCat schrieb am 26.04.2018:Der mitgeführte Dolch zeigt, dass er sich auf eventuell anzutreffende Personen vorbereitet hat
...und die Taschenlampe ebenso, genau.
Da bin ich ganz Deiner Ansicht.
Zitat von SparkleCatSparkleCat schrieb am 26.04.2018:Es ist schwer ein sinniges Bild darin zu erkennen, was ihn antrieb.
Habe ich ja schon gesagt, dass alles sehr wirr und unlogisch sich hier darstellt. Es passt Alles nicht so recht zueinander - den Tathintergrund meine ich.
Deshalb gehe ich von einem hochgradig psychisch gestörten Täter aus. Vor dem Hintergrund des Alters des Täters im Jahr 1968 bin ich ziemlich überzeugt, dass es sich um eine traumatisierte Person handelt, die evtl. noch i.d. letzten Kriegsmonaten geboren wurde und die typischen Lebensverläufe dieser Generation mitbekam. Wahrscheinlich nie therapiert und mit seinem Trauma sich selbst überlassen. Von Eltern, wenn überhaupt noch nach 1945 existierend, alleine gelassen nach der damals herrschenden Meinung: "Stell Dich nicht so an, andere Leute packen das auch". Dazu passt dann auch die damals gängige Heim-"Erziehung" - was für ein Hohn in diesem Wort "Erziehung" sich hier auftut - in der frühen BRD, die bekanntermassen kein Ruhmesblatt für dieses Land gewesen ist. Dazu kann ein neuer abendfüllender Thread aufgetan werden - nur mal so am Rande bemerkt.
Bin der Meinung der Täter hat Erfahrung mit der "Heimerziehung" und zwar ganz grosse Erfahrung.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

16.05.2018 um 01:28
Zitat von SparkleCatSparkleCat schrieb am 26.04.2018:Je mehr man überlegt, umso mehr Fragen tauchen für mich auf
Für mich ebenfalls.
Warum brach der spätere Mörder gerade in dieses Haus in der Lima Str. ein? Für mich liegt hier schon evtl. ein teilweiser Tathintergrund vor. Er hat das Haus nicht nach Bargeld und Wertgegenständen durchsucht. Was wollte er also dort? Einbrechen nur um sich zu Verpflegen und ein bischen "Ruhe" zu haben. Kann ich mir nicht vorstellen. Was soll das Ganze also? Das wäre evtl. einfacher gewesen indem er in ein Restaurant, Kneipe etc. eingestiegen wäre und sich dort aus an deren Vorräten bedient hätte.
Was war mit den damaligen Bewohnern, Besitzern des Hauses Limastr., waren Diese zur Tatzeit im Haus und schliefen dort im OG oder waren die auf Winterurlaub oder sonstwo? Sehr wichtig das zu wissen! Welche Hausangestellte hatten diese Bewohner/Besitzer angagiert? Das Vorleben aller(!) dort ein- und ausgehenden Personen sollte unbedingt mal durchleuchtet werden nach mögl. Ungereimtheiten in deren Leben bis zu dem Tattag dieser Personen.
Demnächst mehr.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

23.05.2018 um 02:36
So, nun habe ich mich auch mal angemeldet, weil mich dieser Fall sehr gepackt hat und auch die Gegend, in der er sich abgespielt, mir gut vertraut ist. Allerdings mit einiger Zurückhaltung: Ich bin beruflich im Augenblick extrem eingespannt und werde nicht immer sofort mitlesen und reagieren können.

Der Zehlendorfer Mord ist vor allem deshalb so mysteriös, das haben schon mehrere Foristen hier vor mir festgestellt, weil das Verhalten des Täters komplett erratisch scheint und vieles von der Tatplanung bis zum eigentlichen Motiv (einschließlich dem merkwürdigen Präludium an der Limastr.) vorne und hinten nicht zusammenpasst.

Da wir auch das Alter des Täters nicht sehr genau kennen rückt für mich allerdings eine weitere – und heute völlig vergessene – Institution in den Brennpunkt des Interesses, die bisher hier noch gar nicht genannt wurde. In den damaligen Ermittlungen MUSS sie aber eigentlich eine Rolle gespielt haben:

Und zwar geht es um ein Heim der ganz anderen Sorte: Der damals zwischen Potsdamer Chaussee und der heutigen Lissabonallee gelegene Jugendhof Schlachtensee, ein großes Heim für schwer erziehbare männliche Jugendliche, in nur wenig mehr als einem Kilometer Entfernung vom Tatort! Davon ist heute nichts mehr übrig – irgendwann im Laufe der 1970er Jahre wurde die Einrichtung geschlossen und das weitläufige Gelände z.T. überbaut.

Angesichts der - zumindest nicht völlig unschlüssigen - Spekulationen über einen durch Heimerfahrungen beschädigten Täter scheint mir das dennoch eine Zusatzinformationen, die man vielleicht irgendwie einbeziehen sollte.

Gegenargumente: Zum einen führen die Fußspuren zumindest nach der Wolzogenstrasse in eine andere Richtung (wobei mich noch der mögliche Zwischenaufenthalt in einer Laube irritiert, wäre zu klären) und zum anderen kann der Polizei dieser mögliche Tatbezug eigentlich schwerlich entgangen sein, und wenn ja, haben die dortigen Ermittlungen wohl nichts ergeben. Further research is needed...

Bei der Gelegenheit auch noch ein Wort noch zu den zuvor eingestellten Zeitungsausschnitten. Sie entstammen aus dem Pressearchiv des Springer-Verlags, der damit seine - bekanntlich häufig scharf kritisierte – Berichterstattung zu den damaligen Studentenprotesten dokumentieren möchte: D.h. in diesem Archiv sind nur Seiten enthalten, auf denen zugleich auch von Demos und Ereignissen rund um die Hochschulen die Rede ist - alles andere entfällt. Es ist in Berlin allerdings gar nicht so schwierig, an die vollständigen alten Zeitungen heranzukommen. Mehre große Bibliotheken und Archive haben die vollständig auf Mikrofilm archiviert... Ich habe da immer wieder auch schon recherchiert (privat wie beruflich), nur im Augenblick fehlt mir gerade die Zeit dazu.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

23.05.2018 um 10:43
@supertobi

Das ist ein sehr guter Hinweis, @supertobi

Ich möchte noch hinzufügen, dass das Kinderheim Lindenhof, das ja in die Argentinische Allee wegen Bauarbeiten an seinem ursprünglichen Gebäude ausquartiert worden war, im damaligen Königsweg (heute Quastheide) gelegen war/ist. Wenn ich das richtig verortet habe, liegt das ganz in der Nähe des Geländes des Jugendhofs Schlachtensee.


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23.05.2018 um 11:19
@eldec

Auch das ist richtig – und es kommt noch dicker:
Das Kinderheim grenzt südlich – ich habe es eben mal anhand eines halten Stadtplan aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre, den ich gerade zur Hand habe, noch einmal überprüft – direkt an das Gelände des Jugendhofs Schlachtensee an.

Die Polizei muss doch einfach damals auch in diese Richtung ermittelt haben! Aber die uns bisher bekannten Zeitungsausschnitte greifen dies nicht auf (Ermittlungstaktik?) und diese scheinen andererseits – da der Fall ungelöst blieb – nichts greifbares ergeben zu haben. Ob jemand aus dem (geschlossenen) Jugendhof in dieser Nacht abgängig gewesen ist, wird die Kripo mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit überprüft haben, wie aber, wenn es einem Insassen gelungen wäre, ebenso unbemerkt die Einrichtung zu verlassen, wie im Morgengrauen wieder zurückzukehren? Es handelte zwar ein geschlossenes Heim für sogenannte schwererziehbare Minderjährige (d.h. damals Jungen bis 21 Jahre!), aber ein schwer bewachtes Hochsicherheitsgefängnis war es nun auch wieder nicht. Völlig unmöglich wäre das, auch angesichts des weitläufigen und z.T. von Bäumen umgebenen Geländes, m.E. nicht gewesen.

Irgendwann muss ich mir doch einmal die Berichte zu der ominösen Gartenlaube beschaffen. Die gewinnt nämlich im Lichte dieser Überlegungen an Bedeutung.

Von heute aus gesehen glaube ich - wenn auch mit aller gebotene Vorsicht - , dass wir genau hier möglicherweise den Zipfel einer Lösung des Falles in der Hand halten.


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23.05.2018 um 12:53
Zitat von supertobisupertobi schrieb:Und zwar geht es um ein Heim der ganz anderen Sorte: Der damals zwischen Potsdamer Chaussee und der heutigen Lissabonallee gelegene Jugendhof Schlachtensee, ein großes Heim für schwer erziehbare männliche Jugendliche, in nur wenig mehr als einem Kilometer Entfernung vom Tatort! Davon ist heute nichts mehr übrig – irgendwann im Laufe der 1970er Jahre wurde die Einrichtung geschlossen und das weitläufige Gelände z.T. überbaut.
Zitat von supertobisupertobi schrieb:Ob jemand aus dem (geschlossenen) Jugendhof in dieser Nacht abgängig gewesen ist, wird die Kripo mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit überprüft haben, wie aber, wenn es einem Insassen gelungen wäre, ebenso unbemerkt die Einrichtung zu verlassen, wie im Morgengrauen wieder zurückzukehren? Es handelte zwar ein geschlossenes Heim für sogenannte schwererziehbare Minderjährige (d.h. damals Jungen bis 21 Jahre!), aber ein schwer bewachtes Hochsicherheitsgefängnis war es nun auch wieder nicht. Völlig unmöglich wäre das, auch angesichts des weitläufigen und z.T. von Bäumen umgebenen Geländes, m.E. nicht gewesen.
Zitat von supertobisupertobi schrieb: wenn auch mit aller gebotene Vorsicht - , dass wir genau hier möglicherweise den Zipfel einer Lösung des Falles in der Hand halten
@supertobi
Danke für deine Hinweis

Für mich hast du den Fall geklärt.
Ich denke, dass deine Vermutung stimmt und der Täter entweder dieser Einrichtung entschlüpft ist-

oder er war zuvor entlassen worden.
Lebensunfähig hat er gemerkt, dass er ohne die Einrichtung im Leben nicht klar kommt und hat sich in der Nähe des Jugedhofs rumgetrieben.

Dazu passt für mich diese pedantische Sorgfalt an den Tatorten (der Drill durch die Jahre im Jugendhof.)
Er hat in der 1. Villa etwas gegessen und getrunken. Und dort hat er überlegt, wie es nun weiter gehen wird, in seinem Leben.
Die Zukunft hat ihm Angst gemacht.
Er wusste, dass diese Villa inzwischen ein Kinderheim war und ist mit großer Wut dort hingegangen.

Er wollte nichts stehlen und auch die Mädchen nicht vergewaltigen.
Es gelang ihnen ja, ihn abzuwehren.
Er wollte die Erzieherin wahrscheinlich töten.


Ich muss etwas an einen jungen Mann denken, den ich mal kannte.
Er hat sich als hilflos erlebt und seine Zukunft hat er im Gefängnis gesehen.
So wie andere Menschen mit leuchtenden Augen erzählen, sie wollen zur See fahren, sagte er mir, er will ins Gefängnis.

Die Ereignisse in der Nacht wirken so ungeplant und verstolpert, dass ich mir denke, ein unreifer Jugendlicher war der Täter.

Finde ich viel naheliegender, als die Ost- / West-Berlin Geschichte.


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Ungeklärter Kinderheimmord 1968 - Berlin Zehlendorf

23.05.2018 um 16:03
@frauZimt

Danke für die Reaktion.
Nun, geklärt ist sicher ein großes Wort. Ich würde sagen, dass ich den bislang bei weitesten plausiblen Tathintergrund aufgezeigt habe – der Meinung bin ich auch – und Du hast völlig zu Recht hinzugefügt, dass ohnehin alle Umstände der Tat genau auf einen ziemlich ziel- und planlos agierenden jugendlichen Täter hindeuten. Auch da stimme ich absolut zu.

Aber natürlich bleiben – trotz der Plausibilität meines/unseres Szenarios – auch einige Fragen offen:

Zur Tatvorbereitung und dem Fluchtweg u.A.:

Woher stammte die Tatwaffe und wo hat sich der Täter ihrer entledigt?
Wie valide ist die Verfolgung der Fußspuren bis ins Zentrum von Zehlendorf?
Welche Rolle spielt die ominöse Laube, auf die in einem der Artikel hingedeutet wurde?

Zur Motivation:

Falls der Täter (als Insasse, was heißt Alter<21, oder ehemaliger Zögling) aus dem Umfeld des Jugendhofs Schlachtensees kommt, was brachte ihn zur Argentinischen Allee? Hier sehe ich zwei Möglichkeiten.

A) Es bestand doch irgendeine Art von (heimlichen) Kontakt zu Bewohnern der Villa, angesichts der Tatsache, dass diese sich bis ca. einer Woche vor der Tat im Heim Lindenhof direkt südlich des Jugendhofs Schlachtensee befanden. Dann wurden sie wegen der Renovierungsarbeiten umquartiert.

B) Der Täter kannte das Gebäude. Ein geschlossenes Heim für Jungen war die Vorstufe zu einem Gefängnis, aber noch nicht ein solches selbst. Da nun die Villa an der Argentinischen Allee, bevor sie vorübergehend zum Ausweichquartier für die Bewohner des Kinderheims Lindenhof umfunktioniert wurde, als Jugendzentrum fungierte, erscheint es mir durchaus vorstellbar, dass auch Insassen des Jugendhofs – unter Aufsicht ihrer Erzieher – dort regelmäßig an Veranstaltungen teilnahmen.

Zu den polizeilichen Ermittlungen:

Warum spielt die Option Jugendhof, obwohl sie ja eigentlich bei Kenntnis der Örtlichkeiten + Tatumstände auf der Hand liegt, in den uns bislang vorliegenden Quellen so gar keine Rolle? Ermittlungstaktik? Wie tief hat die Polizei da ermittelt und es, falls ja, an welchem Punkt mangels Erfolgslosigkeit aufgegeben? Heute würde man bei Vorliegen von Täter-DNA – wahrscheinlich einen Massengentest unter den ehemaligen und gegenwärtigen Jugendhofzöglingen durchgeführt haben, obwohl das mehrere tausend gewesen sein müssen.

Nach der Tat:

Was ist aus dem Täter geworden – wir werden es wahrscheinlich nie erfahren, auch wenn er vom Lebensalter durchaus noch unter uns sein könnte. Aber irgendwie erscheint es mir fraglich, dass jemand mit dieser Vorgeschichte und dann beladen mit dieser Schuld doch noch den Weg in ein relativ normales „bürgerliches“ Leben hätte finden können. Da kann ich mir eher vorstellen, dass so jemand zum Serienkiller mutiert oder – weitaus wahrscheinlicher – zum Selbstmordkandidaten und/oder Psychiatriepatienten. Doch kommt es ja nicht (nur) darauf an, was ich mir vorstellen kann.

Gegenwärtig ist meine Zeit etwas eng bemessen, aber bei Gelegenheit werde ich noch einmal über die bereits bekannten Artikel hinausgehendes Pressematerial herbeischaffen.


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