Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

Schneewi77chen schrieb:Was aber, wenn es jemand gezielt darauf angelegt hätte, ein junges Mädchen nach einem Disco-Abend aufzugreifen?

Morgens um 8.00 Uhr wird kaum jemand auf ein Mädchen hoffen, das von der Disco heimgeht. Aber im Fall Elke ist eigentlich alles möglich. Der Täter kann ein Bekannter sein, der die Kette nach der Tat in der Schauburg abgelegt hat. Grund: Er wusste nicht genau, ob Elke nicht jemand sah, als sie zu ihm ins Auto stieg. Elke könnte die Kette aber auch in der Wohnung vergessen haben und einer der drei Jungs hat die Kette in der Schauburg abgelegt aus Angst, dass sie verdächtigt werden könnten und natürlich kann Elke selbst dort hingelaufen sein, um dort auf jemanden zu hoffen, der sie zur Arbeit fahren könnte. Sie wird das Personal dort ja wohl gekannt haben.

Robin76 schrieb: Elke selbst dort hingelaufen sein, um dort auf jemanden zu hoffen, der sie zur Arbeit fahren könnte. Sie wird das Personal dort ja wohl gekannt haben.

Dafür hätte es Zeugen gegeben.
Ich möchte nicht die gesamte Ermittlungsarbeit anzweifeln.
Alles Andere: Zustimmung.
Die Kette könnte auf verschiedene Arte und Weise in die Schauburg gelangt sein.

An einen ganz unbekannten Täter glaube ich i-wie nicht.

frauZimt schrieb:An einen ganz unbekannten Täter glaube ich i-wie nicht.

Ich auch nicht. Selbst wenn sie einem Unbekannten von ihrem Diskobesuch erzählt hätte, ist es doch schon sehr unwahrscheinlich, dass er dann die Kette dort ablegt.

Dafür hätte es Zeugen gegeben.

Das ist nicht gesagt. Es gab ja anscheinend auch keine Zeugen, dass sie überhaupt irgendwo gestanden hat. Man muss bedenken, dass es ein Sonntagmorgen bei winterlichen Temperaturen war.

Robin76 schrieb:Dafür hätte es Zeugen gegeben.
Das ist nicht gesagt. Es gab ja anscheinend auch keine Zeugen, dass sie überhaupt irgendwo gestanden hat. Man muss bedenken, dass es ein Sonntagmorgen bei winterlichen Temperaturen war.

@Robin76
Man kann sich einfach zu viele verschiedene Szenarien vorstellen.
Auch, dass sie an dem Morgen nur ein paar Minuten an der Straße stehen musste, weil sie ganz schnell mitgenommen wurde.

Der Täter könnte sie schon in der Vergangenheit ein paar Mal mitgenommen haben, ohne, dass sich Elke durch ihn belästigt gefühlt hat.

Aber nach der Tat hatte der Autofahrer das Gefühl, er könnte auffliegen,
weil mehrere Leute wussten, dass er sie früher schon gefahren hat.
Möglicherweise fürchtete er, von der Polizei befragt zu werden (Sie haben das Mädchen schon früher mitgenommen...)

einem Verhör würde er nicht standhalten können. Darum dachte er sich, es wäre schlau, die Kette heimlich in der Schauburg zu deponieren.

Wenn der Täter die Kette dort abgelegt hat, müsste er in den 20er Jahren gewesen sein. Nicht zu alt, dann wäre er aufgefallen. Und als weitläufiger Bekannter, wusste er dass Elke dort oft ist.


Aber dann kam es anders. Die Polizei war der Ansicht, Elke ist freiwillig verschwunden.

Robin76 schrieb:Es gab ja anscheinend auch keine Zeugen, dass sie überhaupt irgendwo gestanden hat.

Es gab aber ganz offenbar auch keinen Beweis, dass sie überhaupt irgendwo gestanden hat...

Wenn sie zB zu der Disco zurück gekehrt wäre, dann hätte es dafür ja auch Zeugen geben müssen, denn irgendwer hätte sie ja in das Gebäude gelassen...

Weiß jemand, wie lange damals Diskotheken geöffnet waren? Ich habe die schwache Erinnerung, dass damals die Öffnungszeiten ganz andere waren - zu der Uhrzeit, wo heute Clubs öffnen, ist vor 50 Jahren das Gros der Gäste vermutlich schon nach Hause gegangen...

spiky73 schrieb:eiß jemand, wie lange damals Diskotheken geöffnet waren? Ich habe die schwache Erinnerung, dass damals die Öffnungszeiten ganz andere waren - zu der Uhrzeit, wo heute Clubs öffnen, ist vor 50 Jahren das Gros der Gäste vermutlich schon nach Hause gegangen...

Ist ja auch egal. Bis morgens 8 Uhr wird der Club nicht aufgehabt haben. :) Aber sie war ja bereits um 15.00 Uhr wieder dort mit ihrem Freund verabredet. Das Gebäude beinhaltete ja nicht nur die Diskothek, die voraussichtlich nur nachts geöffnet hatte. Es könnte also so gewesen sein, dass sie um 8.00 Uhr dort bereits wieder Zugang gehabt hätte ohne dass ihr extra jemand öffnen hätte müssen.

frauZimt schrieb:Der Täter könnte sie schon in der Vergangenheit ein paar Mal mitgenommen haben, ohne, dass sich Elke durch ihn belästigt gefühlt hat.

Ich denke, dass sie darüber vielleicht mit irgendwem gesprochen hätte. Es ist deshalb davon auszugehen, dass so eine Person längst verhört worden ist.

Robin76 schrieb:Es könnte also so gewesen sein, dass sie um 8.00 Uhr dort bereits wieder Zugang gehabt hätte ohne dass ihr extra jemand öffnen hätte müssen.

Ich sehe überhaupt keinen Grund warum Elke Kerll ausgerechnet zur Diskothek zurückgehen hätte sollen. Daß da am Sontag morgen irgendwer ist, der sie schnell mit dem Auto kutschiert, halte ich für mehr als abwegig.
Vielleicht ist si ja zum Haus zurück, um sich Geld für die Bahn zu leihen. Ihr Freund hatte ihr doch angeblich geraten, zum Bahnhof zu gegen.

JosephConrad schrieb:Vielleicht ist si ja zum Haus zurück, um sich Geld für die Bahn zu leihen. Ihr Freund hatte ihr doch angelbich geraten, zum Bahnhof zu gegen.

Das hätte sie ja eher gewusst, dass sie kein Geld für die Bahn in der Tasche hatte. Wenn sie zum Haus zurückgegangen wäre, hätte es ja vielleicht auch die Oma mitbekommen. Die Jungs hätten wieder geschlafen und wahrscheinlich hätte sie dann die Oma gebeten zu öffnen.

Ich suche halt eine Erklärung weshalb die Kette in der Diskothek gefunden wurde. In der Wohnung hatte sie die Kette anscheinend noch getragen und dass der Täter diese extra in der Diskothek deponiert hat, das leuchtet mir nicht ganz ein. Ich schließe deshalb nach wie vor nicht aus, dass sie dorthin gegangen ist, weil sie zum Beispiel wußte, dass der eine oder andere Angestellte die Nacht dort verbrachte bis er z.B. ausgenüchtert gewesen wäre usw.

Aber eigentlich ergibt das mit der Kette gerade keinen Sinn für mich...

Manchmal habe ich solche Blitz-Schnellmerker-Gedanken *räusper*, und vorhin ist mir dann doch nochmal eingefallen, dass die Schauburg ja gar nicht Elkes letzte Anlaufstelle war, bevor sie zu den Jungs in die Wohnung gegangen ist.

Denn es hieß doch, dass sie nach dem Aufenthalt in der Schauburg noch in den Scandia-Club gegangen sei?

Das würde aber bedeuten, dass sie den Anhänger schon früher am Abend verloren hatte. Falls diese Möglichkeit in Betracht kommt.

Wenn ein möglicher Täter jedoch den Anhänger dort abgelegt hat (oder eben jemand, der sich auf keinen Fall dem Verdacht aussetzen wollte, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben), dann muss es jemand gewesen sein, der wusste, dass Elke eher in der Schauburg als im Scandia verkehrte. Oder jemand, der wollte, dass Elkes Verschwinden irgendwie mit der Schauburg in Verbindung gebracht wird...

Robin76 schrieb:Das hätte sie ja eher gewusst, dass sie kein Geld für die Bahn in der Tasche hatte. Wenn sie zum Haus zurückgegangen wäre, hätte es ja vielleicht auch die Oma mitbekommen. Die Jungs hätten wieder geschlafen und wahrscheinlich hätte sie dann die Oma gebeten zu öffnen.

Das sie kein Geld hat, hatte sie vorher gewusst, aber sie dachte ja sie wird mitgenommen und daher den Vorschlag ihres Freundes ausgeschlagen. Als sie niemand mitnahm, ging sie zurück. Steinchen ans Fenster werfen, so dass Oma nichts hört, kannte sie schon. Dann ist ihr möglicherweise im Haus etwas zugestoßen.

Die Kette könnte sie bereits am Abend verloren haben und jemand hat sie gefunden und mit nach Hause genommen. Als Elke Kerll dann vermisst wurde hat sie derjenige wieder "zurückgebracht".

JosephConrad schrieb:Die Kette könnte sie bereits am Abend verloren haben und jemand hat sie gefunden und mit nach Hause genommen. Als Elke Kerll dann vermisst wurde hat sie derjenige wieder "zurückgebracht".

Sehr riskant. Er hätte sie überall entsorgen können. Aber ich kann jetzt auch nicht mehr sagen, wie das Abfallsystem 1969 war. Bei uns auf dem Dorf gab es zu der Zeit auf jeden Fall noch keine Müllabfuhr. Der Müll wurde zu Hause gesammelt und dann zu einer Kiesgrube gefahren. Das wird jedoch in einer Stadt wie Nienburg anders gewesen sein. Aber trotzdem. Er hätte die Kette auch jederzeit in die Weser werfen können.

Wenn die Jungs sie nicht noch am Morgen gesehen hätten, wäre für mich am Wahrscheinlichsten, dass sie das Haus kurz nach ihrer Freundin verlassen hat (weil alle schliefen) und zurück zur Diskothek gegangen sein könnte.

Da bin ich ganz bei dir@JosephConrad. Immerhin wären es auch knapp 5 Kilometer bis nach Nienburg gewesen. Das naheliegenste wäre auch für mich zum Haus zurück zu gehen und dort um Hilfe zu bitten. Denn Elke musste ja um 10 Uhr in Loccum sein und es war schon 8. Für jemanden, der sich erst noch eine Fahrgelegenheit suchen muss, liefe die Zeit davon. Sie wäre nie und nimmer pünktlich auf der Arbeitsstelle eingetroffen. Schon von Holttorf nach Loccum sind es gute 30 Kilometer. Warum dann noch die zusätzlichen 5 Kilometer in Kauf nehmen. Das Elke in der Schauburg jemanden antrifft, der sie dort hin fahren konnte, war auch nicht sicher. Selbst wenn jemand vom Reinigungspersonal anwesend ist und ein Auto hat, man kann ja nicht so einfach seine Arbeit verlassen. Das noch anderweitig Angestellte dort waren, kann ich mir nicht vorstellen. Was wir bis jetzt außer Acht gelassen haben, ist dass es 1969 noch die Sperrzeit gab, welche auch für Diskos galt.

Sie könnte die Kette einfach irgendwann am Abend verloren und es nicht gemerkt haben. Und die Kette hätte irgendwo hinter ein Möbelstück (Theke oder so) gerutscht sein können und erst nach mehreren Tagen entdeckt worden sein. Fände ich nicht ungewöhnlich.
Vielleicht hat sie aber auch schon vorher jemand entdeckt und wollte sie behalten - und dann wurde ihm klar, dass das Mädchen, der die Kette eigentlich gehörte, vermisst wird. Da hat er sie lieber wieder hingelegt. Deswegen muss dieser Mensch (falls es so war) nichts mit Elkes Verschwinden zu tun haben.

Dass die Kette für die Polizei überhaupt so wichtig ist, deutet allerdings darauf hin, dass es tatsächlich verdächtige Spuren daran gibt.

@devlyn
Sie hätte zur Schauburg zurückgehen können, um dort ein Telefon zu nutzen. Zum Beispiel, um irgendjemand anzurufen, der sie vielleicht fahren könnte, oder um auf der Arbeitsstelle zu sagen, dass es vermutlich später wird.

frauzimt schrieb:
Der Täter könnte sie schon in der Vergangenheit ein paar Mal mitgenommen haben, ohne, dass sich Elke durch ihn belästigt gefühlt hat.

Robin76 schrieb:Ich denke, dass sie darüber vielleicht mit irgendwem gesprochen hätte. Es ist deshalb davon auszugehen, dass so eine Person längst verhört worden ist.

Was hat man damals unternommen?
Ich habe nicht gelesen, dass mit Autofahrern, die Elke irgendwann mal mitgenommen haben, gesprochen wurde. - Ich glaube nicht, dass man da den Täter vermutet hat.
Heute würde man in dem Fall anders ermitteln.

Sehe ich genau so.@frauzimt. Die Beamten von damals haben Elke ziemlich schnell als Herumtreiberin abgetan. Als die Geschichte von der angeblichen Schwangerschaft auftauchte, hat man sich ja noch nicht mal die Mühe gemacht, noch andere Mädchen zu befragen. Man ging einfach davon aus, Elke sei abgehauen. Was nicht heißen soll, dass es damals nicht auch engagierte Ermittler gab, aber bei Elke wurde wohl einiges schleifen lassen. Davon abgesehen, selbst wenn an der Hamburger Geschichte etwas dran war, hätte man die Hamburger Kollegen einschalten müssen (hat man sogar vielleicht). Elke war erst 15 Jahre alt, auch wenn sie älter und vielleicht abgeklärter wirkte. So viel ich weiß, hat man damals noch keinen Ausweis gehabt und Geld hatte sie schon gar nicht. Dann ist auch nicht gesagt, dass sie bei dem ehemaligen Heimbewohner untergekommen wäre. Ich denke, von welcher Seite man die Sache auch angeht, Elke wird wohl nie in Loccum oder Hamburg angekommen sein.

Ich frage mich auch, woher der Optimismus von Elke K. herrührte, an einem Sonntagmorgen um 8.00 Uhr relativ schnell eine passende Mitfahrgelegenheit zu finden. Immerhin gab es damals viel weniger Autobesitzer als heute. Gut, andererseits war die Zahl der Kirchgänger höher. Aber wer da zur Kirche wollte, hatte meist fußläufig eine in der Nähe.....

Von daher halte ich @frauzimts Idee nicht für abwegig, dass Elke vielleicht auf jemanden hoffte/setzte, der sie schon einmal mitgenommen hatte.

Elke soll ja auch in der Umgebung wie ein bunter Hund bekannt gewesen sein. Wäre es da nicht möglich, dass sie jemanden kannte, der sie tatsächlich schon öfter gefahren hat. Vielleicht hat sie gewusst, wo der derjenige wohnte und ist dort hingegangen, um zu fragen? Auf die drei Jungs war ja anscheinend wenig Verlass.