Andante schrieb:Dass die Namen der Beteiligten bekannt sind, ist nicht darauf zurückzuführen, dass die jetzigen Ermittler sie genannt hätten. Nein, die Namen waren schon längst durch den alten, hier oft zitierten Artikel aus der ZEIT bekannt - wobei sich natürlich fragt, wie damals die ZEIT an diese Informationen, gar auf Teile der von den Beteiligten nach Elkes Verschwinden gemachten Aussagen gekommen ist. Das hätte mE nicht so sein dürfen, und da hätte die Presse sich auch mehr zurückhalten und die Namen anonymisieren sollen.
Was hier völlig verkannt wird, ist dass die Namen absichtlich lanciert wurden. Damals wie heute. Bereits der Autor des Zeit Artikels hatte die letzten Begleiter von Elke im Verdacht, auch wenn er dies noch etwas verklausuliert hat.
Namen zu veröffentlichen bedeutet immer, dass man die genannten Personen unter öffentlichen Druck setzen möchte. In der Hoffnung, dass endlich doch noch einer von ihnen redet und sich offenbart.
Was hier offensichtlich auch beim zweiten oder dritten Mal nicht funktioniert hat.
Die jungen Männer wurden seit über 50 Jahren verdächtigt und haben gelernt, damit zu leben. Nach ein paar Jahren war es sicher nur noch eine "spaßige" Bemerkung zu fortgeschrittener Stunde ("hey, pass mal lieber auf, mit wem du dich da einlässt, der verbuddelt seine Freundinnen immer im Garten, wenn sie nicht nett zu ihm waren").
Ob schuldig oder unschuldig, sie leben damit seit ihrer Jugend. Der Ansatz der Bildzeitung jetzt hier etwas "bekanntzugeben", wird an ihnen völlig abgeprallt sein. Jeder aus ihrem Umfeld kennt diese Geschichte.
Sicher ist es unangenehm, wenn plötzlich die Polizei vor dem Haus steht und nochmal eine Durchsuchung durchführen will. Aber mal ganz ehrlich, wer würde Beweise für ein Tötungsdelikt über 50 Jahre im Nachttisch aufbewahren? Und wenn man unschuldig ist, hat man ja eh nichts zu verbergen?
Und die letzten Ermittlungsansätze haben sich die Ermittler nicht ausgedacht, sondern sie beruhen auf anonymen Hinweisen. Wie man leicht sehen kann, wenn man sich mal die Mühe macht, diesen Thread zu lesen.
Ermittler können sich nicht aussuchen, welchen Hinweisen sie nachgehen. Auch anonyme Hinweisen muss nachgegangen werden. Wenn diese plausibel erscheinen und nachvollziehbar sind, werden offensichtlich auch nach 50 Jahren noch Häuser und Gärten durchsucht und Cadaver Dogs aus Kroatien eingeflogen.
Das dabei nichts gefunden wurde, beweist nur, dass es jemanden gibt, der mal irgendwo etwas aufgeschnappt hat (spaßige Bemerkung o. ä.) oder dass jemand die fünf Männer nicht mag.