Andante schrieb:Ob und wenn ja Mord in D verjähren soll, ist eine politische Frage. Sprich: Das muss der Gesetzgeber mit der vorhandenen politischen, durch die Wähler bestimmten Mehrheit regeln, nicht die Strafverfolgungsbehörden und nicht die Gerichte.
Nein, es sollte eine Frage der Vernunft sein. Politische Entscheidungen und die Bevölkerung sind nicht immer in der Lage vernünftig zu entscheiden. Und daher darf man darüber durchaus diskutieren.
In der letzten Zeit gab es einen höhere Anzahl von ColdCases die zu einem Freispruch führten. Teilweise wurden von dern Gerichten die Ermittlerarbeit scharf kritisiert, weil sie zu einseitig ermittelt hatten. In normalen Fällen hört man so etwas sehr selten. Und da muss man sich schon fragen, ob es das Wert ist, denn diese Freisprüche sind sowohl für die Opferseite als auch der Seite der Angeklagen extrem unbefriedigend. Auf der Opferseite wird alles - wo mit sie sich halbwegs "abgefunden" haben - wieder voll in da Bewusstsein hervorgeholt und nach einem Freispruch fallen sie in ein noch tieferes Loch. Auch für den Freigesprochenen ist das extremst unangenehem, weil er den Vorwurf auch nie mehr aus der Welt bekommt. Die verlorenen Zeit der U-Haft kann auch niemand wieder ihnen geben, die Entschädigungen in D sind dafür lächerlich gering. Gleichzeitig steigt dei Wahrscheinlichkeit für Justizirrtümmer.
Ich denke, man könnte hier schon die Frage der Verhältnismäßigkeit aufbringen. Denn auch die Opferseite können auch noch stärker zu Betroffenen werden.
Ich habe mir mal rasch einen flüchtigen Überblick bzgl. des vorliegenden Falls geschafft. Also es ist schon eine mutige Behauptung der Ermittler, dass das die Kette erst nach dem Verschwinden in die Disco gekommen sein soll, ich kenne natürlich nicht die Gründe der Ermittler dafür, aber dass diese Behauptung absolut unumstößlich ist, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Und weshalb der Täter das überhaupt machen sollte, da fällt mit kein Grund ein.
Und ja, die Jungen haben sich da teilweise auch widersprochen. Aber bei solchen Veranstalltungen fließt dann auch nicht ganz wenig Alkohol. Ob da diese Widersprüche nicht einfach auf die vernebelten Erinnerungen zurückzuführen sind, dass kann man nicht wissen.
Ich hoffe jedenfalls, das im vorliegenden Fall die Ermittler so dezent vorgegangen sind, dass die Umgebung der Verdächtigungen nichts von den Ermittlungen mitbekommen haben, aber da haben diese selten ein gutes Händchen für.