Elke Kerll 1969 beim Trampen verschwunden - DNA-Spur an Kette entdeckt

Rotkäppchen schrieb:Warum meinst du jetzt speziell die Carlotastraße?

Ich meinte eigentlich die jetzt geplante Durchsuchung, wie hier geschrieben:

Die Ermittlerinnen und Ermittler haben am Freitag angekündigt, dass sie "zeitnah" ein Gelände im Stadtteil Holtorf durchsuchen werden.

Wer hat am Morgen des 14. Dezember 1969 Elke Kerll oder verdächtige Personen oder Fahrzeuge in den Bereichen Am Riedekamp, Verdener Landstraße, Carlotastraße gesehen?

Aber jetzt verstehe ich selbst nicht mehr, wie ich da speziell auf die Carlotastraße kam. Oder hat das hier jemand (oder eine andere Quelle) spezifiziert?

Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Cold-Case-Elke-Kerll-Polizei-will-Gelaende-durchsuchen,coldcase246.html

Kohlhaas schrieb:Es gab zB noch kein Jugendschutzgesetz wie heute, wonach Person bis einschließlich 15 Jahre sich nicht unbegleitet in Diskotheken und Clubs aufhalten dürfen

Das ist nicht richtig. Es gab zum Beispiel das "Gesetz zur Änderung des Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Offentlichkeit." vom 27. Juli 1957.

Dort heißt es ua:

§ 4

(1) Kindern und Jugendlichen unter sechzehn Jahren darf die Anwesenheit bei öffentlichen Tanzveranstaltungen nicht gestattet werden. (2) Jugendlichen von sechzehn Jahren oder darüber darf die Anwesenheit bei öffentlichen Tanzveranstaltungen bis 24 Uhr gestattet werden, jedoch ab 22 Uhr nur in Begleitung eines Erziehungsberechtigten.
...

Quelle: Gesetz zur Änderung des Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Offentlichkeit.
Das ist der Stand zu 1957. Ob 1969 eine Änderung galt, konnte ich auf die Schnelle nicht nachprüfen.

Hast recht, das habe ich übersehen. Umso mehr wundert es mich, dass Elke sich damals spätabends allein in der Schauburg und nach manchen Berichten hinterher auch noch im Scandia Club aufhalten konnte, ohne dass ein Betreiber sich um ihr Alter gekümmert bzw. nach ihrem Ausweis gefragt hätte.

Nicht, dass das jetzt bei der Aufklärung irgendwie weiterhilft, aber es sieht so aus, als habe es damals niemanden richtig interessiert, was sie machte oder nicht machte.

Kohlhaas schrieb:Hast recht, das habe ich übersehen. Umso mehr wundert es mich, dass Elke sich damals spätabends allein in der Schauburg und nach manchen Berichten hinterher auch noch im Scandia Club aufhalten konnte, ohne dass ein Betreiber sich um ihr Alter gekümmert bzw. nach ihrem Ausweis gefragt hätte.

@Kohlhaas
Das hängt doch immer nur davon ab, wie stark kontrolliert wird.
Wenn die Gäste umgänglich sind, feiern, konsumieren, weitere Freunde mitbringen,
ist jeder Wirt froh.
Wenn es Ärger gibt (Trunkenheit, Streitereien, Schlägereien), der andere Gäste abhält weiter
hinzugehen, sähe das anders aus.
Und es wird auf jeden Fall auf das Alter geachtet, wenn das Ordnungsamt auf der Matte steht und mit Geldstrafen droht.

Ich glaube aber nicht, dass es viele Wirte gibt, die aus Fürsorge auf das Alter der Gäste achten.

frauZimt schrieb:Ich glaube aber nicht, dass es viele Wirte gibt, die aus Fürsorge auf das Alter der Gäste achten.

Ich denke auch, dass da nicht unbedingt jeder Ausweis eingefordert wird. Gerade in eher (!) ländlichen Gebieten kenne ich es noch aus den 80er/90er Jahren, dass man da nicht so streng war - selbst wenn ein Polizist als Gast anwesend war, der dann die Augen zugedrückt hat....

...beowbee... schrieb:Jede Tat, egal ob sie 5 oder 50 Jahre zurück liegt, hat eine Klärung verdient. Vielleicht gibt es Hinterbliebene, die bis heute nicht abschliessen können. Ausserdem gibt es durch jeden geklärten Fall auch neue Erkenntnisse für aktuelle Fälle.

Bei so alten Fällen werden wohl vor allem die Ermittlungsfehler der damaligen Polizei ermittelt. Auch wenn die technischen Möglichkeiten natürlich wesentlich beschränkter waren, wird man einiges übersehen haben. Vielleicht lässt sich daraus trotzdem noch etwas für die Zukunft lernen.

Fraglich ist allerdings wirklich, was man bei diesen Durchsuchungen nach 50 Jahren finden möchte. Falls der Täter noch lebt und die Leiche wirklich an einem Ort vergraben hat, wo man sie mit ihm in Verbindung bringen könnte, wird er spätestens nach der ersten Suchaktion die Reste wieder ausgegraben und besser "entsorgt" haben. Was dürfte davon mittlerweile noch übrig sein? Die Zähne? Vielleicht ein paar Knochenreste?

cjelli schrieb:Falls der Täter noch lebt und die Leiche wirklich an einem Ort vergraben hat, wo man sie mit ihm in Verbindung bringen könnte, wird er spätestens nach der ersten Suchaktion die Reste wieder ausgegraben und besser "entsorgt" haben. Was dürfte davon mittlerweile noch übrig sein? Die Zähne? Vielleicht ein paar Knochenreste?

Nicht unbedingt - evtl könnte der Täter ja zwar noch leben, aber vll durch einen schlechten Gesundheitszustand nicht (mehr) in der Lage sein, die sterblichen Überreste von Elke Kerll wieder auszugraben und anderweitig zu verbringen.

Und selbst nahe Angehörige wird man wohl als Täter nicht "mal eben so" darum bitten bzw. davon überzeugen können, solch eine "Aufgabe" für einen zu übernehmen, denke ich.

ThoFra schrieb:Nicht unbedingt - evtl könnte der Täter ja zwar noch leben, aber vll durch einen schlechten Gesundheitszustand nicht (mehr) in der Lage sein, die sterblichen Überreste von Elke Kerll wieder auszugraben und anderweitig zu verbringen.

Oder er wohnt gar nicht mehr dort und jemand anderes besitzt unwissentlich ein Haus mit Grundstück und...Leiche...

Gesucht wird zur Zeit auf dem alten Heye Gelände (carlotastraße)

Callipso schrieb:auf dem alten Heye Gelände (carlotastraße)

Ist das dieses große Brachgrundstück, was man bei Google Earth sieht? War da mal eine Firma/Fabrik namens Heye oder was anderes drauf? Wie lange?

Ja genau ..das kann man ganz einfach nachgoogeln altes Heye Gelände Nienburg/Weser carlotastraße

Na ja, mich würde interessieren, ob das schon zur Zeit von Elkes Verschwinden ein Brachgelände war oder ob damals flächendeckende Bebauung bzw. Fabrik in Betrieb vorhanden war.

Ja gab es das da schon , abgerissen wurde die alte Arbeitersiedlung...bezw die letzten Häuser zumindest erst nach 2002 wann genau kann ich aber nicht sagen müsste man selber nachforschen ..die alten Bebauungspläne kann man sich auch bei der Stadt Nienburg

Die Glasfabrik gibt es immer noch

Hier

http://nordwind.info/?page_id=1956

sieht man einen Stadtplanauszug von 1949, da ist noch einiges an Bebauung drauf, aber anscheinend auch schon viel Grün. Es waren wohl eher die Hauser der Arbeiter der Glasfabrik Heye, die um die Carlotastraße herum standen. Ob das 1969 eine geeignete Gegend war, unbeobachtet eine Leiche verschwinden zu lassen? Nur zum Spaß wird da ja jetzt nicht gesucht und gegraben.

Callipso schrieb:Die Glasfabrik gibt es immer noch

Die kann aber nicht an der Carlotastraße sein, da ist ja jetzt nichts mehr.

Also die Glasfabrik ist genau dahinter..damals durch eine Brücke verbunden..denk Mal für die Arbeiter..sieht man ja auch auf dem einen Foto..und das ganze Gelände war damals Heye Glas später ada Glass group... gehörte also zusammen...

Sorry ardagh nicht ada

Genau, die Ardagh Group ist bei Google Maps an der Großen Drakenburger Straße verzeichnet, also hinter der alten Arbeitersiedlung an der Carlotastrasse und der damals (jedenfalls laut Stadtplanauszug 1949) viel längeren Hamburger und Bremer Straße, die beide die Carlotastrasse kreuzten. Die Hamburger Straße reichte damals sogar bis zur Prinzenstraße.

Heute sind das weitgehend anscheinend nur noch Trampelpfade bzw. Wiesen- und wenn nicht Wald-, dann wenigstens Gebüschwege. An der Carlotastrasse enden sie. Aber man kann sich jetzt die Örtlichkeiten etwas besser vorstellen, wenn auch nicht genau im Zustand von 1969.

Wie auch immer, ich hoffe, die neuen Ermittlungen bringen endlich Klärung, was mit Elke passiert ist.

@Callipso

Gibt es eigentlich die Eisenbahnstrecke Nienburg-Bremen noch, die auf den alten Bildern zu sehen ist und die das Fabrikgelände von der Arbeitersiedlung getrennt hat, oder ist da alles an Schienen abgerissen und zurück gebaut?

Ich habe keine Vorstellung von der Örtlichkeit. Könnte jemand eine Karte einstellen, wo dieses Gelände liegt im Verhältnis zur Disko und der Wohnung, wo sie zu letzten Mal gesehen wurde? Steht dieses Haus mit dieser Wohnung überhaupt noch?