Das grundsätzliche Problem von Verschwörungstheorien ist der Glaube.
Wenn die Absenz von Belegen für die Existenz einer, der Einfachheit halber, Verschwörung ein Beleg für die Existenz derselben sein muss, dann kann man nicht mehr wirklich diskutieren. Dann kann man nur noch glauben.
Wenn wir über Geheimdienste reden, dann ist das noch gleich umso schwieriger. Deren Geschäftsprinzip ist schliesslich, möglichst unkonkret glauben zu lassen, sie seien zu allem fähig. Schliesslich muss man sich im Wettbewerb mit anderen Institutionen um staatliche Budgets streiten und die eigene Wichtigkeit betonen. Die kann man sogar betonen, wenn irgendwas schief geht, dann sei man eben nicht gut genug ausgestattet gewesen. Kann man prima beim hier schon genannten NSU beobachten. Warum muss etwas eine Verschwörung sein, eine Absicht, wenn man Dinge mit Selbstüberschätzung und Inkompetenz nicht viel besser erklären kann.
Man kann sich aber Dinge anschauen, die eventuell vergleichbar sein könnten und daraus Schlüsse ziehen.
monstra schrieb:Wäre es in den 1980er Jahren durchaus üblich gewesen, missliebige Staatschefs umzunieten, dann sähe die Lage anders aus.
Aus der Tatsache, dass aus vermeintlichen übergeordneten Interessen Staatschefs "umgenietet" wurden, abzuleiten, dass immer, wenn ein Staatschef auf unnatürliche Art und Weise zu Tode kommt, irgendein ein finsterer Geheimdienst seine Finger im Spiel hat, ist unzulässig. Wenn man sich anschaut, wo und wie solcherlei Eingriffe in die staatliche und demokratische Unabhängigkeit stattgefunden haben, dann fällt es schon eher schwer, das Parallelen zu Schweden erkennen zu wollen. Die Beispiele, die dann immer genannt werden, Chile, Iran/Persien, Vietnam, Afghanistan, you name them, haben alle gemeinsam, dass es ziemlich offensichtlich war, wer da warum wen unterstützt hat. Beim wie gehen die Dinge dann schon wieder arg auseinander. So hat z.B. die CIA wohl nicht den aktiven Part in Chile gehabt, den man ihr gerne zuschreibt. Aber hier sind Dinge bekannt, konkret benannt und auch nachweisbar. Das sind sie in anderen Fällen, wo viel vermutet und noch viel mehr Unfug geredet wird (Ganser z.B.) nicht.
Was bei solchen Diskussionen auch allgemein unterschätzt wird, ist die individualpsychologische Komponente, nach der große Menschen nicht Opfer von Banalitäten werden dürfen. Wenn der Fahrer von Lady Di besoffen mit Vollgas gegen einen Poller fährt, dann ist das einer Prinzessin nicht würdig, da muss mehr dahinter stecken, z.B. der britische Geheimdienst.
Ich bin kein Experte für Schweden in den 1980ern, ich würde allerdings ebenfalls die Ansicht, dass von Olof Palme mehr als eine blosse moralische Gefahr ausging, die es unbedingt auszuschalten galt, für weit hergeholt halten.