Andrea Kunz aus Bad Orb seit 2008 vermisst - Hilferuf per Handy
06.03.2018 um 07:16Thoelke schrieb:Die Familie wird bei XY als harmonisch und vertrauensvoll geschildert, kein Abhängigkeitsverhältnis, eher eine gegenseitige Rollen des Helfens und Vertrauens. Jetzt kann ich ja zur Untermauerung einer Idee das komplette Gegenteil annehmen und ein gewalttätiges Unterdrückungsverhältnis in meiner Vorstellung aufbauen.Man weiß es nicht. Alle emotionalen Bindungen mal ausgeklammert hätte sie im Falle einer Scheidung vermutlich richtig die A-Karte gehabt - sie hätte Unterhalt bezahlt für beide Kinder und er hätte das Sorgerecht bzw. Aufenthaltsbestimmungsrecht bekommen (da er die Kinder betreut hat) - sie wäre so die zahlende Besuchsmama alle zwei Wochen gewesen, was mit dem Beruf und den nochmals gestiegenen Kosten und dem sinkenden Einkommen ein sehr mühseeliges Unterfangen gewesen wäre, da sie es sich vermutlich hätte gar nicht leisten können, jedes zweite Wochenende frei zu nehmen. Zudem wäre ein Umgang in der Modelwohnung schwer zu realsieren gewesen - du kannst ja oben nicht arbeiten, wenn deine 12 jährige Tochter, die gar nicht im Bilde ist, unten fernsieht.
Ich denke jedoch, dass XY bewusst darauf hingesteuert hat, dass ein Verbrechensszenario vorliegt. Auch wenn sie freiwillig ausgestiegen wäre - ihr Bild war ja zu sehen, d.h. man würde sie vermutlich erkennen, wenn sie irgendwo untergetaucht wäre. Vielleicht muss man den XY Beitrag auch multiperspektivisch interpretieren: (1) Ist sie freiwillig weg, spricht der Beitrag sie an "weißt du noch, wie schön es damals war?" (2) lag ein Verbrechen vor, dann suggeriert er dem Mörder - hier hast du die Frau weggeholt und neun Jahre später fehlt sie noch immer. Nicht geeignet war der Beitrag, neue Zeugenaussagen zu generieren, dazu war alles viel zu ungenau.
knubbelinchen schrieb: Falls es in XY richtig dargestellt wurde, so hat sie 3x auf die frage, wo genau sie hin muss, abgewunken und gesagt "och, irgendwo in die nähe von XXX". Ob das wirklich so war?An dem Punkt bin ich mir nicht so sicher ... vielleicht müsste hier einfach jemand kommentieren, der sich besser auskennt - ich würde mal behaupten, dass man selten von Freiern die Adresse weiß, da es sie ja auch erpressbar macht. Okay, sie sollte da hinfahren ... Es war ja nicht so auffällig für den Mann, dass er, der ja vermutlich seit 20 Jahren (wenn es immer der gleiche war) mit ihr zusammenarbeitete und -wenn die Darstellung stimmt- sehr häufig mit ihr telefonierte und sehr im Detail über alle Jobs informiert war .... also, es war nicht so, dass der Mann nicht nachfragte "das machst du doch sonst nicht" oder irgendwie intervenierte. Entweder hat sie das geschickt gemacht ODER sie hat wirklich nicht mehr gewusst.
Er hat sich allerdings auch "abspeisen" lassen - statt den sehbehinderten Rentner observieren zu lassen, hätte er auch selbst hinfahren können und dem Wagen folgen ... das hat er nicht gemacht. Von daher scheint es nicht so außergewöhnlich gewesen zu sein. Der Notfallplan war ja auch äußerst dürftig ... daher muss man annehmen, dass gewisse Sicherheitslöcher in Kauf genommen wurden.
suscat schrieb:Wir haben nur die Rolle als Hausmann mitgeteilt bekommen, es könnte auch sein, dass er ein Einkommen als Rentner oder Frührentner hat. Wir kennen ja auch nicht sein Alter. Hier haben wir eindeutig zuwenig Informationen um uns ein genaueres Bild zu machen.Das stimmt natürlich ... es gibt schon ein paar Hinweise, die darauf schließen lassen, dass all das nicht so harmonisch war ... und ihr dann auch ein Fluchtmotiv gegeben hätten. Er wird bewusst so gut und besorgt wie möglich dargestellt. Also hier klaffen die Darstellung und die Realität auf jeden Fall auseinander ... die Frage ist nur, wie weit und warum. Es steckt mit Sicherheit eine Intention der Ermittler dahinter. Ich denke, das schlechte Gewissen zu erregen - von Mitwissern "oh Mann, das war so eine nette, fast normale Familie, und ..."
knubbelinchen schrieb:Im Beitrag klang es sehr gewollt, diese Information bewusst zu unterschlagen.Das würde ich gar nicht so bejahen ... sie hatte mit diesem Menschen Vorkontakt und hatte das Gefühl, ihn zu kennen. Stimmen die Angaben bei XY, dann muss der Kontakt für 2-3 Jahre abgebrochen sein, dass sie ihn dann wiedererkennt bedeutet entweder, dass er ein markantes Alleinstellungsmerkmal hat oder, dass es zuvor regelmäßige Kontakte gab.
Gewusst hat sie es sicher, wo die Adresse ist.
Es ist vielleicht auch überinterpretiert, aber als sie über "Lothar" spricht, dann ist der Mann im Bilde und weiß Lothars sexuelle Vorlieben, seinen Familienstand, dass er jeden Mittwoch kommt, dass er die Skatrunde als Alibi gibt, dass nun ein Skiurlaub ansteht. Wenn man das mit der Info über den Freier, den sie ja angeblich auch kennt, vergleicht, gibt sie nur an, er stände auf "Stiefel" und ist sich beim Rest unsicher oder gibt keine Auskunft. Das fällt schon auf, dass sie da entweder mauert, oder wirklich nichts weiß.
Gerade in so einem Fall, er ist ja nicht der Kunde X, sondern bereit, deutlich mehr Geld auf den Tisch zu legen, wäre es ja auch wichtig gewesen, beim ersten Wiedertreffen eine besonders gute Performance hinzulegen - für 500€ gibt es sicher auch jede Menge Frauen, auch nebengewerbliche, die gerne mal eine Nacht in aufregendem Setting (Pool, Sauna) verbringen. Rein betriebswirtschaftlich gedacht brauchte sie da ja auch ein Alleinstellungsmerkmal, damit er nicht zur Konkurrenz abwandert. Er scheint ja schon einmal abgewandert zu sein.
Thoelke schrieb:Ich finde ja noch immer, dass es total auffällig ist, dass sie ihren Freundinnen über ihn berichtetDas kann mehrere Gründe haben:
hat. So spektakulär ist die Story nicht, da wird sie in 20 Jahren ganz andere Kunden gehabt haben.
(1) Das Thema ist die Finanzkrise und sie berichtet ihrer Freundin, dass diese bald gelöst sein könnte
(2) Sie bereitet ihren Ausstieg vor und lenkt die zukünftigen Zeugenaussagen auf einen Unbekannten, den es in der Form
gar nicht gibt, um eine falsche Fährte zu legen (und braucht noch jemand, der das aussagt, falls ihr Mann nicht aussagt).
Zudem: Steigt sie freiwillig aus, dann ist es ganz arg wichtig, dass der Mann nicht unter Verdacht gerät, weil er ja für die
Kinder verantwortlich ist.
(3) Sie freut sich, dass sie mit 47 immer noch einen dicken Fisch an der Angel hat
(4) Sie redet sich das ohnehin bei der Freundin immer von der Seele