schneegestöber schrieb:Was meinst du mit "sich das Szenario ausgemalt"? Welches Szenario? Dass er sie umbringt oder die Nacht mit ihr?
Dass er die Nacht mit ihr verbringt. Allerdings, wenn die Geschichte wahr war, muss ihm von Anfang an klar gewesen sein, dass sie nicht ewig ruhig neben ihm sitzen bleibt, wenn er in die falsche Richtung fährt.
Was mich selbst daran stört ist, dass zwischen Abholen und Absetzen des Notrufes so wenig Zeit vergeht. Eigentlich zu kurz, um so komplett zu eskalieren.
schneegestöber schrieb:Denn sollte das Mord im Affekt gewesen sein - hätte er einfach mal so das perfekte Versteck für die Leiche parat gehabt? Müsste schon ein großer Zufall sein. Ist es nicht so, dass wenn jemand im Affekt tötet, er die Leiche eher notdürftig entsorgt um sie "schnell los zu werden"? Für mich passt das ungeplante Morden mit einer perfekten Entsorgung der Leiche nicht so ganz zusammen. Nicht dass es das nicht gegeben hätte natürlich. Ich denke dann müsste er schon sehr abgebrüht (starke Nerven) und gewieft gewesen sein.
Ja, das stimmt schon... es war ja Winter und kalt und so ... niemand hätte ihn vermissen dürfen und er hätte körperlich topfit und gut ausgestattet sein müssen (Spitzhacke, etc.) um sie z.B. einzugraben. Vielleicht hatte er auch einfach nur Megaglück. Die Leichenentsorgung ist wirklich ein großes Problem ... wobei die Gegend, aus der der Notruf kam, sich ja durchaus eignet.
Vielleicht ist es wirklich einfach "Glück" - siehe Peggy Knobloch. Aber man weiß nie, wann Holzarbeiter, das Liebespaar, der Pilzsucher und der Geocacher vorbeikommen ....
schneegestöber schrieb:Es wurde nicht bestätigt dass er tatsächlich DNA hinterlassen hat. Ich denke mal das mit den Gläsern war so ein psychologisches Spielchen seitens Aktenzeichen XY, falls der Täter die Sendung sehen sollte. Damit er vielleicht nervös wird?
Das ist ein interessanter Gedanke. Wenn es aber als netter lauschiger Abend geplant war, dann hat sie sich bestimmt sehr angestrengt ... vielleicht ist er einfach rein, damit sie keinen Argwohn schöpft? Wobei es ja ein riesiges Risiko war, wenn er wirklich die Absicht hatte, sie zu töten.
schneegestöber schrieb:Und so gut hat sie ihn doch gar nicht gekannt, sie hat ihn eher wage beschrieben. Hätte sie eine längere, persönlichere Beziehung (auf professioneller Ebene!!) zu ihm gehabt, hätte sie ihn noch genauer beschrieben. Ich denke mal der Täter hat sie einfach mal "abgecheckt" und er wird wohl gedacht haben dass sie ein leichtes Opfer ist, aus Gründen die wir nicht zu 100% kennen.
Von ihr aus war es vermutlich ein verzweifelter Versuch, die Haushaltskasse ins Lot zu bringen. Immerhin stand Weihnachten an. Man weiß ja auch nicht, wie viel Druck sie vom liebenden Ehemann bekam. Vielleicht war es wirklich eine Kombination aus "das eine Mal passiert schon nichts" und "ich brauche das Geld dringend". Das vermute ich.
Mich würde das Motiv interessieren. Wir wissen (wenn das stimmt) vom Täter, dass er wohl aus der Gegend ist (der Rest könnte gelogen sein) oder ab und zu in die Gegend kommt. Er hat sie bereits zuvor als Prostituierte genutzt, aber der Kontakt scheint dann abgerissen zu sein.Sie arbeitet dann 9 Kilometer von dem Ort entfernt, wo sie sich das letzte Mal getroffen haben. Vergangen sind - grob geschätzt - 1,5 - 3 Jahre.
Wichtig wäre zu wissen - warum. Denkbar sind ein temporärer Wegzug oder auch eine Haftstrafe, ein Wechsel zu einer anderen Prostituierten, Änderung der privaten Lebensumstände (Eheschließung, wenn die Geschichte stimmt: Eltern sind auf den Trichter gekommen, was da lost ist), Änderung des Finanzstatus.
Ich spinne nur mal was zusammen - ich habe mich in letzter Zeit viel mit dem privaten Immobilienmarkt meiner Gegend beschäftigt und stelle fest, dass doch einige große Einfamilienhäuser einen Pool und eine Wellnessoase im Keller haben - das ist gar kein solches Alleinstellungsmerkmal in unserer Gegend, das scheint in den 70ern oder 80ern mal ein Trend gewesen zu sein. Was, wenn dieser Typ ein ganz kleines Licht ist: Installateur, Sanitär, Fliesenleger ... und er arbeitet in diesen großen Häusern .... weil er in restriktiven Lebensumständen wohnt (einengende Eltern, kontrollierende Ehefrau ...) macht er eines Tages ein paar Fotos und haut bei einer Prostituierten, die ihn im realen Leben nicht kennt, auf dem Putz, in dem er eines der Objekte, an denen er gearbeitet hat, als seins ausgibt.
Ist ja auch durchaus möglich, dass er ein paar Bilder von sich im Pool geschossen hat - so, dass es den Eindruck gibt, er ist mit den Eigentümern verbandelt. Er möchte Bewunderung und Anerkennung ... er merkt, dass er in ihrem Ranking "aufsteigt" und ärgert sich, weil sie ja nicht an ihm interessiert ist, sondern an dem vermeindlichen Reichtum. Das ist ja eine zusätzliche Kränkung für ihn und es versetzt ihn in Wut - zwei Jahre hält er sich fern (aus welchen Gründen auch immer), beschließt dann aber, sie für diese "Erniedrigung" zu bestrafen ... Ich weiß, viel Spekulation ...
suscat schrieb:Thema - wo ist der Körper von AK geblieben. Hier haben wir bisher nur die Möglichkeit des Vergrabens bedacht. Was meint ihr - wo befindet sich - falls es sie ermordet wurde der Körper von AK?
Es gibt ja noch mehr Möglichkeiten als vergraben. Tiefkühltruhe? In einem Abfallfass? Einbetoniert? See oder Fluss?
Prinzipiell ist natürlich alles denkbar, ich denke aber in so einem Fall wäre von Täterseite absolut die Methode zu bevorzugen, die mich beim Entdecken der Leiche nicht mit ihr in Verbindung bringt. Einschränkend: bei einem rationalen Täter. Tiefkühltruhe ist ein riesiges Risiko, da du nie weißt, wer aus welchen Gründen in dein Haus geht - du musst also alle Leute aus dem Keller fernhalten, ein zufälliges Entdecken ist ein riesiges Risiko. Abfallfass auch... die Leiche verwest nicht (da luftdicht) und bei einer Durchsuchung stößt man schnell darauf. Einbetonieren ist glaube ich gar nicht so einfach - du brauchst ja erst ein Loch - Wenn du einen Keller oder so hast und das vorbereitet - dann brauchst du aber ein Einfamilienhaus, damit die Nachbarn nicht hören, wie du den Boden aufspitzt, dann noch die Frage, wie und wohin du den Aushub verschwinden lässt - dann brauchst du Beton - dann musst du ja noch einen Boden verlegen, damit man gar nicht sieht, dass da ein Loch war, weil sich das Einbetonierte vom Rest abgehebt - das ist nicht in zwei Tagen erledigt und birgt ein immenses Risiko. See und Fluss auch - eine Leiche entwickelt ja Fäulnisgase und diese erzeugen Auftrieb (siehe Fall Laci Peterson in den USA). Die Leiche kann abtreiben. Ich denke, die meisten Leichen werden irgendwo im Wald oder Moor vergaben... und werden einfach nicht mehr gefunden - oder nur durch Zufall. Waldboden regeneriert sich schnell ...
Thoelke schrieb:Gegen diesen psychopatischen Lustmörder spricht zunächst die Statistik, so etwas ist einfach viel seltener als Menschen gefühlt annehmen, aber wenn man sich Psychogramme von solchen Tätern durchliest, so tragen sie diesen Gedanken teilweise Jahre und Jahrzehnte mit sich und spielen alle Einzelheiten detailiert durch. Der mögliche Täter hat aber hier mehr Glück als Verstand gehabt, dass man ihn nicht ausfindig machen konnte. Ich kann mir das ganz schlecht vorstellen, dass man ein geplantes Szenario so angeht.
Das stimmt ... Es muss ja davor auch schon Kontakt zwischen den beiden bestanden haben - sie kannten sich, ja, aber er hat sich ja angesagt, gebucht, ihr das Szenario geschildert, sie über seinen Reichtum informiert ... alles Dinge, die auch eine gewisse Zeit brauchen - sie hat es weitergetratscht ...
Thoelke schrieb:Wie schon mal gesagt, wenn der Rentner auf Zack gewesen wäre oder eine 100 Euro Kamera an der Tür gewesen wäre oder ne GPS Uhr, hätte man ihn vermutlich. Einfach davon auszugehen, dass sie fast keine Sicherheitsmaßnahmen hat ist erstaunlich naiv für einen so lang planenden Täter.
Das stimmt auf jeden Fall ... wenn es so war, wie an dem Abend gezeigt, dann weiß er ja sogar, dass der Rentner ihn gesehen hat oder gesehen haben könnte. Gerade in so einer Reihenhaussiedlung .. wir wohnen so ähnlich und haben eine Nachbarin, die kann dir alle Besucher aufzählen und würde bei jedem Auto nach dem Kennzeichen schauen ... Die Frage ist auch: Warum war ihm das das Risiko wert?
suscat schrieb:Vielleicht war er ja schon mal bei ihr in der Wohnung - und kannte dadurch die Umstände. Z.B. in Bezug auf Kamera oder nicht. Da er sie ja angeblich aus Biebergemünd kannte wusste er u. U. auch wie sie überhaupt zum Thema Sicherheit stand. Kannte die Vorkehrungen die eher lax waren und hat die Gefahr der Entdeckung abgewogen.
Ich denke, dass es sehr viele versteckte Sicherheitsmechanismen gibt - du weißt ja auch nicht im Haus, ob du alleine bist, wo Kameras versteckt sind, etc. etc. Nur weil man nichts gesehen hat, heißt das noch lange nicht, dass da nichts ist.
suscat schrieb:Mein Kompliment für Deine logischen und spannenden Zusammenfassungen und Gedanken.
Danke (Hugs)
suscat schrieb:Aber zu der Legende - Elternhaus - Pool und dort mal im Pool während die Eltern schlafen passt es perfekt. Meine Eltern gehen immer früh zu Bett ich hole dich gegen 22. uhr da schlafen die dann längst. Und der brave Sohn wäre dann auch wieder vom heimbringen zurück - und in seinem Bettchen.
War es denn so? Dass er das behauptet hat? Die Eltern könnten genauso auf dem Wochenendausflug gewesen sein - im Szenario. Das Haus scheint es ja nicht zu geben. Für einen Profiler sicher interessant, warum er sich so ein Szenario ausdenkt.