Der Fall Oury Jalloh
19.01.2018 um 21:02Der Bericht von Panorama ist aktuell vom 14.06.2007
http://www.anstageslicht.de/themen/rechtsradikalismus/dessau-staatliche-neo-nazi-bekaempfer-kaltgestellt/ausfuehrliche-chronologie-die-dessauer-polizeiaffaere/
Was auch brisant ist, einer der degradierten bzw versetzten Verfassungsschützer, Swen Ennulat, wurde am 41. Prozesstag,dh am 12. März. 2008 zum Oury Jalloh Prozess geladen, in dem er nicht nur den allgemeinen Zustand der Dessauer Justiz- Behörden beschreibt, sondern auch wie er durch das Innenministerium bespitzelt wurde, weil er es gewagt hatte, seinen Mitstudierenden auf der Polizeiakademie, eigene Hypothesen zum Feuertod von Oury Jalloh, zu unterbreiten.
https://ouryjalloh.wordpress.com/category/41-prozesstag/
Der Tagesspiegel druckt unter dem Titel "Halberstadt war unprofessionell": „Sachsen-Anhalts Innenminister HÖVELMANN über Versäumnisse im Kampf gegen den Rechtsextremismus, ein Interview mit Innenminister HÖVELMANN, der u.a. sagt: „Es gibt kein geballtes Fehlverhalten der Polizei an einer Stelle im Land“. Und: „Grundsätzlich macht die Polizei in Sachsen-Anhalt einen guten Job“Für alle die sich für die Dessauer Poizeiaffäre interessieren, hier gibt es eine ausführliche Chronologie der Vorfälle in Dessau zwischen 2004 bis 2008. Darunter fällt auch der Oury Jalloh Fall!
Gleichzeitig geht das ARD-Fernsehmagazin panorama mit einem ersten Bericht auf Sendung: Aktion Wegschauen - Wie die Polizei Rechtsextreme schont
http://www.anstageslicht.de/themen/rechtsradikalismus/dessau-staatliche-neo-nazi-bekaempfer-kaltgestellt/ausfuehrliche-chronologie-die-dessauer-polizeiaffaere/
Was auch brisant ist, einer der degradierten bzw versetzten Verfassungsschützer, Swen Ennulat, wurde am 41. Prozesstag,dh am 12. März. 2008 zum Oury Jalloh Prozess geladen, in dem er nicht nur den allgemeinen Zustand der Dessauer Justiz- Behörden beschreibt, sondern auch wie er durch das Innenministerium bespitzelt wurde, weil er es gewagt hatte, seinen Mitstudierenden auf der Polizeiakademie, eigene Hypothesen zum Feuertod von Oury Jalloh, zu unterbreiten.
https://ouryjalloh.wordpress.com/category/41-prozesstag/
„Wir haben uns über Fehler in dem Verfahren unterhalten.“
Als einziger Zeuge des heutigen Tages wird der 31-jährige Swen E. in den Zeugenstand gebeten. Er studiere seit 01. Juni 2007 an der Polizeiakademie Niedersachsen in Hann. Münden. Ihm selbst sei laut Intranat der Polizei bekannt, dass er angeblich der Autobahnpolizei zu geordnet seien soll, persönlich sei ihm dies aber nie mitgeteilt worden. E. sei einer der drei ehemaligen Dessauer Staatsschützer, die im Zuge der Glombitza-Affäre (mehr dazu hier…) (und hier…) in andere Bereiche der Landespolizei versetzt worden seien. Grund seiner heutigen Vorladung sei ein Gesprächsprotokoll bezüglich Aussagen von ihm zum Fall Jalloh, welches von Mitstudenten angefertigt worden wäre. Zu Beginn bestätigt E. gleich: „Also es gab das Gespräch.“ und auch den Gesprächsvermerk kenne. Zum Inhalt des Gesprächs befragt, antwortetE.: „Wir haben uns über Fehler in dem Verfahren unterhalten.“„Mich über dieses Protokoll zu informieren, wurde ihnen direkt verwehrt.“
Den Eindruck von Richter Steinhoff, der Zeuge habe bereits eine „feste Meinung“ zu diesem Verfahren, bestätigt E. und fügt hinzu, dass er in Vergangenheit an vielen verschiedenen Stellen innerhalb der Polizei eingesetzt gewesen sei und daher bereits mit vielen Kollegen sich dazu ausgetauscht haben will. „Dieser Fall ist Thema in der Polizei.“, so Swen E. weiter.
Wie das Gesprächsprotokoll entstanden ist, will Manfred Steinhoff nun vom der 31-jährigen Zeugen wissen. E. gibt an, dass ein Herr Mön. aus den Innenministerium am 02. Januar 2008 Frau Ad. angerufen habe. Mön. hätte Ad. damit konfrontiert, Kenntnisse von einem Gespräch zwischen Swen E. und Mitstudierenden, u.a. Ad., zu haben, in dem es um den Fall Oury Jalloh gegangen sei. Der Mitarbeiter des Innenministeriums soll Ad. aufgefordert haben, dazu eine Gesprächsnotiz zu verfassen, wisse Swen E. von der Mitunterzeichnerin Mü. . Ferner gibt E. dazu an: „Mich über dieses Protokoll zu informieren, wurde ihnen [den zwei Unterzeichnern, Anm. d. Red.] direkt verwehrt.“ Als Motivation, dass die beiden gegen seine Person agieren, nennt E. Konkurrenz. Es sei unter den Studierenden klar gewesen, dass einer von Ihnen die Akademie noch hätte verlassen müssen.„Wir sollten mal ein wenig ruhiger treten.“
„Das ist eigentlich eines Rechtsstaates unwürdig.“
Nun führt der Zeuge aus, dass er seit Oktober 2003 im KDD (Kriminaldauerdienst) der Polizeidirektion Dessau (heute PD Sachsen-Anhalt Ost, Anm. d. Red.) und später im Fachkommissariat Staatsschutz eingesetzt gewesen sei. Nach dem „Ärger“ befragt, den der Zeuge, zusammen mit zwei anderen Kollegen, im Zuge der Glombitza-Affäre bekommen habe, umreißt er kurz, dass es im Februar 2007 ein Gespräch mit dem Leiter der Polizei und drei Dessauer Staatschützern, u.a. ihm selbst, gegeben habe. In diesem Gespräch seien sie aufgefordert worden, der Bekämpfung des Rechtextremismus nicht mehr so hohe Priorität wie bis dato zu kommen zu lassen. „Wir sollten mal ein wenig ruhiger treten.“, so E. dazu. Zudem habe der Vorgesetzte die Landeskampagne „Hingucken!“ (mehr dazu hier…) diskreditiert. Dazu habe er dann mit den zwei Kollegen ein Gesprächsprotokoll verfasst, welches nun Gegenstand eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses im sachsen-anhaltinischen Landtag ist. Nachdem er dort bereits zum zweiten Mal ausgesagt habe, hätten ihm Mitglieder des Untersuchungsausschusses attestiert, dass er und die zwei Kollegen nicht falsch gehandelt hätten. Das Innenministerium jedoch werfe ihnen Illoyalität vor. Der Leiter der Ermittlungen zur Glombitza-Affäre und das Innenministerium würden bestreiten, dass gegen die drei ehemaligen Staatsschützer dienstrechtlich ermittelt worden sei. Die Mitglieder des Untersuchungsausschusses hingegen hätten ihm die Protokolle solcher Ermittlungen gezeigt. „Das ist eigentlich eines Rechtsstaates unwürdig.“, resümiert Swen E. dazu.