emz schrieb:Ich wäre schon mal froh zu lesen, wie man überhaupt darauf kommt, die Frau sei eine Prostituierte. Dafür gibt es nämlich rein gar keinen Ansatz in den Quellen, die uns zur Verfügung stehen. Das ist einfach nur geschmacklos.
Vielen Dank!
Hier schießen die Spekulationen ja munter ins Kraut!
Ihr tut ja alle so, als sei 1991 finsterstes Mittelalter gewesen.
Aber auch wenn damals noch niemand von Smartphones oder Facebook träumte, Mobiltelefone noch 40 kg wogen und man Aktenzeichen YX (mit Ede Zimmermann!) noch am Röhrenfernseher guckte - das war die Zeit von Eurodance und Techno, und die junge Frau passt da doch genau ins Bild mit dem Kurzhaarschnitt und dem Streublümchenkleid.
Auf die Strumpfhose kann ich mir auch keinen Reim machen, aber zu einer Zeit, in der man Toaster oder Staubsauger mit auf Techno-Partys schleppte, finde ich das jetzt noch nicht mal soooo außergewöhnlich.
Auch nicht die Kurzhaarfrisur - die übrigens an den Schläfen recht professionell geschnitten aussieht - und weshalb hier einige in Zweifel ziehen, dass man mit einem kleinen Knubbel am Kopf überhaupt kurze Haare trägt, verstehe ich beim besten Willen nicht. Es war halt ein besonderes Merkmal und noch nicht mal sooo auffällig (habt ihr euch mal vor Augen geführt, wie klein ein Kirschkern im Vergleich zu einem Kopf ist?), vermutlich wie ein etwas größerer, harter Pickel, der noch nicht mal wirklich auffiel (die Haare darüber wurden wohl im Zuge der Autopsie abrasiert?)
Was mir an der Berichterstattung auffällt, vielleicht kann mich dazu mal jemand updaten:
In den ersten (verlinkten) Berichten ist die Rede von einer schwangeren Frau. Und irgendwann wird daraus eine Frau, die irgendwann mal mindestens einmal schwanger war. War sie es zum Todeszeitpunkt dann doch nicht mehr?
Und: Lässt sich medizinisch im Nachhinein noch abklären, ob die eine (oder mehrere) Schwangerschaft(en) vorzeitig endeten (Fehlgeburt, Abbruch) oder mindestens ein Kind auch ausgetragen (und auf natürlichem Weg) geboren wurde? Eine Kaiserschnittnarbe wäre ja so oder so sichtbar, aber die hätte man ganz sicher auch erwähnt, weil das ja ein wichtiges Merkmal bei der Identifizierung gewesen wäre...
Was ich für mich irgendwie ausschließe - zumindest sagt das mein Bauch - ist, dass es sich um eine Obdachlose oder Prostituierte handelt, die sehen doch in der Regel verlebter und verhärmter aus. Sie hier wirkt einfach wie ein Kind ihrer Zeit, vielleicht auf dem Weg zu einer Techno Party. Deutschland war damals doch eine der Techno Hochburgen, es war Sommer (Ferienzeit?!), weshalb sollte man da nicht mal dorthin fahren, wo grade der Bär steppt? Auch damals war es bei jungen Erwachsenen ja nicht ungewöhnlich, ein Auto zu besitzen - und damit auch mobil zu sein. Und von Partylocation zu Partylocation zu fahren...
Was ich nur unendlich traurig finde ist, dass sie ja ganz offenbar nie jemand vermisst oder identifiziert hat... Aber wer weiß, was (von möglichen Zeugen?) später in ihrem Umfeld verbreitet wurde, um die Gerüchteküche möglichst klein zu halten...
Wenn man der Isotopenanalyse glauben darf, wurde sie ja in Schweden oder der Schweiz verortet. Wurde eine deutsche Herkunft eigentlich komplett ausgeschlossen? Soll sie viele Jahre ihres Lebens in Schweden oder der Schweiz verbracht haben - oder nur ein paar Jahre/Monate?
Was, wenn sie - wo auch immer - Gaststudentin oder Au Pair war? Klar, das wäre irgendwann mal irgendwo aufgefallen, aber nicht immer arbeiten die Behörden so reibungslos zusammen, dass sich ein stimmiges Bild ergibt.
Und in puncto Au Pair: Da genügt doch eine glaubwürdige (eidesstattliche) Versicherung der Gastfamilie, dass das Mädchen abhanden gekommen und unbekannten Aufenthalts ist. Been there, done that.