Destructivus schrieb:Ich habe auch gehört, dass der sich mit dem Betreiber vor seinem Tod wieder versöhnt hat und bei einer anderen Kette wieder Taxi gefahren ist. (...) Ich denke auch, dass es mit dem Bordell nicht unmittelbar was zu tun hat. (...) Was natürlich sein kann ist, dass er dort einen Feind *Freund/Zuhälter eines Mädchens, anderer Gast ) kennengelernt hat. In KlaFu wird man für Drogengeschichten normal nicht umgebracht. Aber das muss nicht für seine Auslandsaktivitäten gelten. über die man offenbar wenig weiß.
PurePu schrieb:Aber es ist doch überaus wahrscheinlich, dass der Mord mit dem Übergriff einige Zeit vorher in seinem Auto zusammenhängt. Der hat schließlich auch eine Waffe gehabt und offensichtlich ein Problem mit dem späteren Opfer.
Also ich vermute hier ebenfalls, dass es sich eher nicht um einen Disput zwischen Bordellbetreiber und/oder Drogenmileu und Opfer gehandelt hat. Zunächst hätte der Bordellbetreiber eher nicht geklagt, wenn er das Opfer von vorn herein hätte beseitigen wollen. Außerdem spricht die mögliche Versöhnung zwischen Kläger und Beklagtem vor der Tat dagegen, sofern die Information korrekt ist. So wie der Fall in XY dargestellt wurde, hat die MoKo auch wohl keine konkreten Hinweise auf Bordell und/oder Drogenszene, denn das Opfer wurde ja als eher "kleines Licht" beschrieben, was eben eine solche Tat ersteinmal nicht unbedingt rechtfertigt. Nichts desto trotz, sollte man es dennoch nicht ausschließen, solange es keine enstprechenden Hinweise gibt, die eindeutig dagegen sprechen.
Ich persönlich halte anhand der derzeitig bekannten Informationen ein Motiv im Umfeld der angesprochenen Prostituierten für wesentlich wahrscheinlicher. Der "Freund" wurde kaum erwähnt, dabei hat/hatte er ja ein ziemlich starkes Motiv. Ob er aus finanziellen, persönlichen oder sogar beiden Gründen gehandelt haben mag, bleibt offen. Doch beide Gründe sind für sich schon ein starkes Motiv. Der erste Angriff auf das Opfer ist dabei möglicherweise schon der entscheidende Hinweis. Fraglich ist, warum der Täter in der XY-Darstellung des ersten Angriffs so gezeigt wurde, als ob er zunächst "nur" reden wollte. Woher sollte die MoKo Informationen über den Hergang haben, wenn es doch dafür angeblich keine Zeugen gab ?? Der Angriff wurde doch -lt. Darstellung- nur deshalb bekannt, weil ein Autobesitzer plötzlich ein Einschussloch im Auto hatte. Doch wie kam die Polizei da auf das spätere Opfer ? Wurde der Vorfall doch beobachtet ? Das ist sehr merkwürdig. Die Informationen zum Aggressor (Rumäne, wollte reden usw.) kann sonst ja nur vom Opfer selbst stammen. Doch wenn es so war, würde ich hinter diese Aussage ein großes Fragezeichen machen. Warum sollte das Opfer detailliertere Angaben zum Täter machen, wenn er doch keine Anzeige erstatten und die Sache verharmlosen/unter den Teppich kehren wollte ?? Wenn er Angst vor einer Rache/einem erneuten Angriff hatte und/oder wenn er die Sache selbst regeln wollte, warum sollte er Hinweise geben ?? Wäre das aus der Opferperspektive nicht gefährlich/kontraproduktiv ?? Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass 1. und 2. Angriff direkt zusammenhängen. Erst ein Versuch der Klärung/Einschüchterung/Warnung, nachdem der Versuch gescheitert ist, eben die Konsequenz in Form der Liquidierung des Opfers.
Gehirnkrebs schrieb:Unter den Sturmgewehren ist das AUG eines der handlichsten, natürlich nicht so einfach verdeckt zu tragen wie eine Pistole, aber denoch ein guter Kompromiss aus Feuerkraft und Größe.
Die Wahl der Waffe ist sehr interessant. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die mir dazu spontan einfallen. So könnte der Täter nur dieses Gewehr zur Verfügung gehabt und daher nicht die Wahl gehabt haben. So wurde es hier auch schon geschrieben. Das würde ja zunächst mal eher gegen einen "echten" Profi sprechen. Allerdings soll lt. XY -wenn ich mich recht entsinne- eine Auffangvorrichtung für die Geschosshülsen vorhanden gewesen sein. Ferner spricht sie verwendete Munition (geringerer Geschossknall, hohe Geschwindigkeit) ja gegen eine Verwendung der Waffe für Jagd und Sport. Fraglich nur, woher die MoKo die Info mit der Auffangvorrichtung her hat ? Es hat ja niemand gesehen. Handelt es sich um eine Mutmaßung, weil der Täter schnell verschwand und daher keine Zeit hatte, die Hülsen aufzusammeln ? In dem Fall wäre die Info nicht gesichert...
Es könnte auch sein, dass der Täter sonst eher aus größeren Distanzen feuerte und -ggf. mit Zieloptik- arbeitete. Könnte es sein, dass er -ggf. entgegen seiner Planung- nicht aus größerer Distanz feuern konnte, weil ihn irgendwelche Umstände (z.B. Bebauung, mögliche Zeugen durch schlechte Tarnmöglichkeiten etc.) kurzfristig zu einer Schussabgabe aus kurzer Distanz zwangen ? Ist das ein möglicher Grund, warum keine Pistole verwendet wurde ?
Möglicherweise wollte der Täter auch nur alle Eventualitäten abdecken und entschied sich deshalb gegen eine Pistole, die ihn von der Distanz eher eingeschränkt hätte. So war eine Schussabgabe aus kurzer und größerer Distanz möglich. In diesem Zusammenhang ist auch die Menge der abgegebenen Schüsse nicht uninteressant. Mindestens 3 sollen es ja gewesen sein. So wie es aussieht, wurde das Opfer von mindestens einem Projektil durchschlagen und/oder verfehlt, weil ja -siehe Tatortfoto- die Türscheibe hinter dem Opfer zerstört wurde.
Suinx schrieb:Die mehreren Schüssen sind für mich auch kein Hinweis auf einen Profi -1x Schuss sollte einem Profi-Killer zum einen reichen und zum anderen sind mehrere Schüsse immer besser wahrnehmbar/hörbar, d.h. das Risiko der Tat erhöht sich.
Das ist richtig. Man würde einem "Profi" unterstellen, er könnte mit einem Schuss auf die "richtige" Stelle töten. Das ist auch sicher korrekt. Doch wir sprechen hier von einer Schussabgabe im Dunkeln. Möglicherweise konnte er -aus welchen Gründen auch immer- nicht präzise genug zielen und/oder wollte durch einen "Feuerstoß" sicherstellen, dass er das Opfer tödlich verletzt. Bei einem einzelnen Schuss entscheiden oft Milimeter über Leben und Tod. Außerdem feuerte er -zumindest sah es im XY-Beitrag so aus- auch nicht auf den Kopf, was eine letale Schusswirkung mMn erhöht hätte. Möglicherweise auch aufgrund der Dunkelheit und/oder weil der Kopf sehr viel schwerer zu treffen ist. Oder auch ganz einfach deshalb, weil es eben kein Profi war, sondern ein eher ungeübter Schütze. Ohne Schalldämpfer ist das Risiko einer Wahrnehmung des Schusses durch Zeugen sowieso schon recht hoch. Auch, wenn er Munition mit geringerem "Knall" verwendete. Ich denke, möglicherweise hatte hier die Tötung als Ziel der Aktion Priorität vor dem Entdeckungsrisiko.
Alles in Allem könnte es also auch die Tat einer Person gewesen sein, die zwar Zugang zu einer geeigneten Waffe hatte, jedoch nicht ihr Geld mit dem Töten anderer Menschen verdient(e). In Oststaaten ist es häufig einfacher, an entsprechende Waffen zu kommen. Außerdem war ein Täter aus diesen Ländern einem geringeren Risiko ausgesetzt, wenn er sich gleich nach der Tat wieder in sein Heimatland abgesetzt hätte und nirgendwo polizeilich erfasst war. So war Flucht/Verdunklung gut möglich. Ich möchte auch noch kurz darauf hinweisen, dass ein Auftragsmörder für gewöhnlich auch nicht für ein paar Euro fünfzig tötet. Es hätte dem Auftraggeber also eine entsprechende Summe wert sein müssen, sofern ihm nicht irgendein Auftragsmörder noch einen "Gefallen schuldet".
ErwinKöster schrieb:Ich glaube die rumänische Prostituierte ist der Schlüssel zu dem Fall.
Ja, ich denke das derzeit auch. Selbst wenn sie weder etwas ahnte noch je danach die Wahrheit erfahren haben sollte, so ist sie mMn mit recht hoher Wahrscheinlichkeit Teil des Motives. Wenn der Streit mit dem Bordellbesitzer, der Rauswurf aus dem Taxiunternehmen und Drogen tatsächlich nichts mit der Tat zu tun hatten, ist sie der einzig verbleibende Grund. Festlegen werde ich mich aber nicht. Denn ohne entsprechende Hinweise ist hier (noch) alles möglich.