@DEFacTokannst du auch dazu was sagen? Beitrag von JoKr, Seite 953
Dazu hatte ich ja eigentlich schon mal etwas geschrieben:
Kriminalfall Kim Wall (Seite 931) S.931
Der Torso hat "nur" 10 Tage im Wasser gelegen, der Kopf war in einen Plastiksack gewickelt, beide Leichenteile müssten eigentlich noch genügend hergeben, wenn sich keine Tiere daran zu schaffen machten.
Warum die StA Kehlschnitt ODER Erwürgen favorisiert, ist mir persönlich aus oben bereits angeführten Gründen völlig unverständlich.
Wenn man den Angaben aus dem Obduktionsbefund glauben darf, dann waren die Stiche ja "um den Eintritt des Todes oder kurz danach", das reicht natürlich für eine "Wundheilung" nicht aus. Wenn sie nach den Stichen noch einige Minuten gelebt hat, hätte man evtl noch eine einsetzende Blutgerinnung (primäre oder sekundäre Hämostase) feststellen können. Ist aber bei einem Schock auch eher unwahrscheinlich (Verbrauchskoagulopathie). Ich glaube, daher, dass ausser passiven Sickerblutungen sich kein wirklich "intravitaler" Befund ergab.
Da die medizinische Definition "um den Eintritt des Todes bis kurz danach" (perimortal darf man ja hier nicht mehr sagen...) juristisch die Möglichkeit einer noch lebenden KW inkludiert, muss die Anklage auf Mord lauten. Ob das Gericht dem wiederum zustimmt (in dubio pro reo), ist wieder eine andere Frage.
Vielleicht gab es aber auch intravitale Verletzungen an den Armen, die das neue Szenario der StA stützen, aber das wäre reine Spekulation. Insofern kann man sowieso nur auf die Hauptverhandlung warten.