Sector7 schrieb:5,5km
Ok, du hast recht, 6,5 sind trigonometrisch zu grob geschätzt. dann lieber wirklich
ganz genau.
Trimalchio schrieb:Der Ort der Versenkung des U-Boots liegt (gemäß themenwiki) vermutlich ziemlich genau hier:
55°31'44'' N 12°36'44'' E
(Dezimal: 55.52889 12.61222)
Trimalchio schrieb:Die Koordinate des Funkspruchs (55°...'...'' N 12°42'1,5'' E) benennt einen Ort mit definierter Längengradangabe,
Diese Längengradangabe (dezimal 12.700277) benötigt eine Breitengradangabe, die
südlich von Drogdenfyr liegt (also kleiner 55°32'11,4'' = 55.536500 dezimal). Nehmen wir der Einfachheit halber erstmal den Breitengrad von Drogdenfyr. Dann haben wir dezimal zwei Punkte:
55.52889 12.61222
und
55.536500 12.700277
Die Entfernungsberechnung über
https://rechneronline.de/geo-koordinaten/#entfernung ergibt:
5,548 km in Ost-West-Richtung, (tschaka!)
847 m in Nord-Süd-Richtung.
Trigonometrisch errechnet sich daraus eine Entfernung von Wurzel aus (a Quadrat + b Quadrat) = 5.612,28 m
Das sind die Werte, wenn sich das Boot auf demselben Breitengrad befand, wie Drogden.
Das würde man aber als "westlich von Drogdenfyr" bezeichnen.
Um als "südlich Drogden" durchzugehen, sollte das Boot imho mindestens soweit südlich von Drogden sein, wie die Funkkoordinate westlich davon entfernt ist, nämlich 707 m.
Rechnen wir also ganz minimalistisch noch diese 707 m hinzu, so ergeben sich:
5,548 km in Ost-West-Richtung,
847 + 707 = 1,554 km in Nord-Süd-Richtung.
woraus sich trigonometrisch eine Mindestentfernung von 5,762 km errechnet.
Für diese 5,762 km braucht man bei 6,8 Knoten 28 Minuten, selbst aus der klaren Westposition mit 5,612 km wären es immer noch 27 min.
10:14 + 0:27 = 10:41
Dann noch abbremsen, Kontakt aufnehmen, Hubschrauber zuwinken, runter ins Boot, 4 Ventile öffnen, wieder hoch, ins Wasser gleiten, rüberschwimmen...
dann um 10:47 die Zeitumkehr aktivieren und sich um 10:42 beim retten lassen fotografieren zu lassen.
Es kommt hinzu:
Die Filmclips der Entdeckung um 10:14 zeigen keinen PM an Deck und kein Boot in voller Fahrt. Hier gehen sicher ein paar Minuten für die Beschleunigung hin.
Und: das ist die Rechnung, die zwei Dinge voraussetzt:
a) dass das Boot exakt westlich von Drogdenfyr stand und nicht erkennbar weiter südlich und
b) die Rechnung funktioniert "grob" wirklich nur dann, wenn die (sonst nirgends geteilte) Angabe von Madsen zutrifft, dass die UC3 6,8 kn schaffte. Ich glaub wir hatten das weiter vorn schon irgendwo, dass z.B. seine Tauchtiefenangaben völlig unrealistisch waren. Warum man ihm also gerade betreffend der Geschwindigkeit glauben sollte?
Ich habe da weiter starke Zweifel. Aber schön, dass wir mal drüber geredet haben! :-)
***
Der ein oder andere mag sich inzwischen fragen, weshalb ich so auf einer minutengenauen Abfolge herumreite. Ich finde diese Frage aber gerade an dieser Stelle sehr spannend, weil sein Fahrverhalten extrem ungewöhnlich und erklärungsbedürfgig ist.
Die minutengenaue Rekonstruktion scheint nämlich klar zu belegen, dass er im Augenblick seiner Wiederentdeckung genau den östlichsten Punkt seiner Flucht vom Versenkungsort erreicht hatte. Er hätte danach ja z.B. noch 5 min weiter nach Osten fahren können, oder sich schon auf der Rückfahrt nach Westen befinden können. Das haut aber zeitlich beides definitiv nicht hin.
PM wendet exakt (!) in der Minute seiner Entdeckung das Boot um fast 180° und fährt quasi die Strecke, die er gekommen ist, wieder mit Vollgas zurück. Das ist einigermaßen überraschend und wirft Fragen auf.
- Zufall, Wirrnis oder Plan?
- Warum gerade hier die Umkehr?
- Warum hatte das Boot dem Entdeckungsfilmchen nach abgebremst? (stimmt das
@GermanMerlin?)
- Wartete er auf das Entdecktwerden? Lang kann er jedenfalls nicht gewartet haben.
- Woher wusste er dann, (er war ja zu dem Zeitpunkt offenbar unter Deck) dass man ihn entdeckt hatte?
- Er war ja direkt in die meistbefahrene Wasserstrrasse der gesamten Umgebung gesteuert.
Hatte er es also darauf
angelegt, entdeckt zu werden?
- Warum fuhr er unmittelbar danach wieder Richtung Westen?
- Wollte er, wie ich irgendwo schonmal vermutet hatte, vortäuschen aus einer ganz anderen Richtung gekommen zu sein?
- Oder wollte er das Schiff sowieso lieber etwas abseits versenken, vielleicht in der Hoffnung, dass man es dort nicht so schnell heben würde wie in der Wasserstrasse, wo es als Störfaktor hätte gelten können?
Wer nur sagt "passt schon grob irgendwie", der verpasst an dieser Stelle möglicherweise den Witz.