Trimalchio schrieb:Man könnte aber versuchen, die mögliche Innensicht des PM von der Aussensicht zu trennen. Ich bin kein Fachmann für psychologische Fragen. Vielleicht kann @traces etwas dazu beitragen?
Psychopathologische Ferndiagnosen werden hier konsequent geahndet. Und das ist gut so! ;-)
Trimalchio schrieb:Um die Frage zu beantworten: Seine Lukenversion ist grob ähnlich (Ort des Geschehens), aber sein aktiver Anteil ist viel geringer. Auch fehlt dort seine Aggression, sein Ausraster, sein Angriff auf die Weiblichkeit und die daraus resultierende Verdeckung.
Also: Kim Wall bekommt eine Panikattacke, versucht, aus dem Boot zu fliehen, fällt von der Leiter und verstirbt.....woran?
Jedenfalls nicht an einem Schädel-Hirn-Trauma, setzt man mal - rein spekulativ - voraus, dass die Gerichtsmediziner in Dänemark nichts vertuschen wollen.
Also Frau Wall ist tot, weil sie sich irgendwie im Rahmen einer Panikattacke weh getan hat und das macht Madsen richtig wütend auf sie.
Wegen ihrer Schusseligkeit sieht er sein Lebensprojekt mit der Rakete in Gefahr. Da kann man schon mal aus der Haut fahren und einen "Angriff auf die Weiblichkeit starten"...in Form von 14 Stichen ins äußere Genital. Er galt ja als leicht reizbar und aufbrausend.
Madsen beruhigt sich aber während eines ausgedehnten Nickerchens neben der Leiche wieder und überlegt dann, was zu tun ist.
Er entschließt sich so zu tun, als habe Frau Wall lebend sein Boot verlassen und sich dann in Luft aufgelöst.
Soweit, so unterhaltend.
Nun ist es aber so, dass Madsen mit seinem tatsächlichen Verhalten nach einem vermeintlichen "Unfall" die Gesamtlage deutlich verschlimmbessert hätte, weil er damit rechnen musste, dass bei spurlosem Verschwinden von Wall sein Boot untersucht wird. Und das war offensichtlich voller Blut (jedenfalls kann man das Ableiten, wenn nach kompletter Flutung mit ein paar Tonnen Meerwasser immer noch Blutspuren von Wall nachweisbar waren.) Auch hatte er Gewebsspuren von Wall an verschiedenen Körperteilen, u.a. unter den Fingernägeln.
Außerdem muss Madsen klar gewesen sein, dass bei einem angeblich spurlosen Verschwinden von Wall, selbst für den Fall einer haltbareren "Seebestattung" und fehlenden Spuren an ihm und im U-Boot ein dauerhafter, sehr dunkler Schatten auf ihn gefallen wäre. Das wäre dem Image sicher abträglicher gewesen als ein offen kommunizierter Unfall.
Auch die Gefahr für seinen "Lebenstraum" durch einen Unfalltod kann ich nicht ganz nachvollziehen. Zum einen wäre der Lebenstraum nicht an dem Unfalltod von Kim Wall gescheitert - wäre er offen damit umgegangen. Zum anderen war der Lebenstraum nach allem was man hierzu hören und lesen kann, schon längere Zeit vorher geplatzt. Die meisten Mitarbeiter und Sponsoren hatten sich mit ihm zerstritten. Die technologischen Komplexizitäten des Raketenplans waren drei Nummern zu groß für Peter Madsen.
Das heißt, sein Selbstbild und das Bild, das die Öffentlichkeit von ihm hatte, war kurz vor der Dekonstruktion.
Dann betrat Frau Wall das Boot. Ein ungünstiger Zeitpunkt.
Auf die offensichtlich vorhandenen Affinitäten von Madsen zu sadistischen Handlungen und gegen Frauen gerichtete mörderische Phantasien gehe ich hier mal nicht weiter ein.
Das "Nachunfall"-Verhalten ergibt für einen Unfall keinen Sinn. Sehr wohl aber für eine Tötung Walls durch Madsen.