"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

Kaietan schrieb:Vielleicht wurde es nur nicht berichtet, aber die nach Daubert Standard geforderte empirische Absicherung dieser Untersuchungsmethode und die geforderten Aussagen zur Fehlerquote der Methode fehlen mir hier völlig.

Ja, die Berichterstattung ist leider immer nur fragmentarisch. Aber der von Dir verlinkte Artikel bringt einiges an den Tag. Besonders erstaunlich ist die Tatsache, dass die "Expertin" anscheinend sechs mal versucht hat, Spuren auf einer nicht abgefeuerten sondern nur ausgeworfenen Patrone zu replizieren und das nicht gelang.

Das stellt freilich auch in meinen Augen den ganzen "Versuch" in Frage.

Normalerweise wird die Grundlage für so eine Aussage hinsichtlich des Daubert Standards eben nicht vor einer Jury verhandelt, sondern vorher schon in einem schriftlichen Antrag an das Gericht. Die Verteidiger erscheinen mir auch kompetent genug, dass ich annehme, sie haben das getan - und die Richterin hat das wohl abgelehnt, also die Aussage nicht zuzulassen.

Sowas kann freilich später in einer Revision ein Problem werden, sollte der Angeklagte verurteilt werden.

Meine Meinung über die Richterin ist ja bekannt.

Nun wird man sehen, was der Verteidigungsexperte später dazu sagen wird. Und am Ende die Jury.

@Rick_Blaine

MAn ist die Beweislage gegen Allen scheinbar recht dünn- ich bin gespannt was da noch kommt.
Und ich denke die Jury hat es da nicht leicht.

@Rick_Blaine
In einem Prozess werden alle Fakten und Beweise vorgelegt, d.h. es werden keine Ermittlungen bzw. Beweise zurückgehalten zwecks Täter wissen.
Was aber, wenn der Tatverdächtiger als unschuldig befunden wird?
Wie kann man dann gegen andere ermitteln, wenn alle Untersuchungen und Beweise durch den Prozess öffentlich gemacht wurden?

Pusteblume82 schrieb:Und ich denke die Jury hat es da nicht leicht.

Doch, eigentlich schon, wenn da nichts Gehaltvolles mehr kommt, muss man ihn aus Mangel an Beweisen freisprechen.

LARA43 schrieb:In einem Prozess werden alle Fakten und Beweise vorgelegt, d.h. es werden keine Ermittlungen bzw. Beweise zurückgehalten zwecks Täter wissen.
Was aber, wenn der Tatverdächtiger als unschuldig befunden wird?
Wie kann man dann gegen andere ermitteln, wenn alle Untersuchungen und Beweise durch den Prozess öffentlich gemacht wurden?

Das ist im Prinzip richtig, die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft werden öffentlich. Aber das bedeutet ja nicht, dass ein wirklicher Täter daraus unbedigt Nutzen ziehen kann. Nehmen wir nur mal als Beispiel ein Haar mit unidentifizierter DNA, welches auf dem Körper eines der Opfer gefunden wird. Nun wird das bekannt. Aber es nutzt dem wirklichen Täter nicht viel: sollte man seine DNA einmal aus irgendeinem Grund überprüfen, dann kann man ihn als Täter identifizieren. Da kann er nichts gegen tun.

Und so ist das mit den meisten Dingen. Ermittlungsergebnisse sollen ja im Idealfall alle relevant, objektiv und unabänderlich sein, so dass allein das Wissen darum einem Täter nicht viel nutzt.

@Pusteblume82

Ja. Das einzige wirklich handfeste Indiz gegen den Angeklagten wäre ein Nachweis, dass die Patrone am Tatort vom Täter hinterlassen wurde und aus der Pistole des Angeklagten stammt. Dieser Beweis ist aber zumindest nach den Berichten des letzten Prozesstags, und wie erwartet, gar nicht so fest, wie die Staatsanwaltschaft gerne hätte.

Alles weitere ist ebenfalls recht dünn: die Zeugenaussagen zur Identität des Bridge Guy sind ebenfalls wackelig und kein Zeuge hat bisher klar gesagt, dass er oder sie den Angeklagten am Tattag in der Nähe des Tatorts gesehen hat. Er hat zwar selbst zugegeben, grob in der Nähe gewesen zu sein, aber das ist nicht ausreichend als Beweis für eine Täterschaft.

Sonstige Indizien am Auffindeort der Leichen, die eine Verbindung zum Angeklagten haben: keine.

Wenn die Staatsanwaltschaft nicht die Pistolensache in den Köpfen der Jury klarmachen kann, wird es für sie schwierig.

Rick_Blaine schrieb:Besonders erstaunlich ist die Tatsache, dass die "Expertin" anscheinend sechs mal versucht hat, Spuren auf einer nicht abgefeuerten sondern nur ausgeworfenen Patrone zu replizieren und das nicht gelang.

Kann man an einer wiedergeladenen Hülse erkennen, ob sie zuvor abgefeuert worden ist?

Was ist eigentlich mit dieser Bauchtasche ?
Seine Frau / Familie müsste sie doch wiedererkennen ?

Maari schrieb:Kann man an einer wiedergeladenen Hülse erkennen, ob sie zuvor abgefeuert worden ist?

Wenn eine Patrone abgefeuert wurde und die Hülse dann wieder mit neuem Sprengstoff und einem neuen Projektil versehen wurde? In der Regel ja, da das normalerweise ja nur von, ich will mal sagen Amateuren gemacht wird, im Gegensatz zur industriellen Produktion. Allerdings brauchen diese dazu auch Kenntnisse und Werkzeuge. Es gibt nicht wenige Leute in den USA, die das aus welchen Gründen auch immer tun, aber ich denke, man wird an einer Patrone feststellen können, ob diese industriell aus einer Maschine kam oder per Handarbeit wiedergeladen wurde.

Allerdings bin ich kein Ballistiker. :)

Ich habe mir gestern einige aktuelle Videos angeschaut.
Unter anderen dieses hier, das ich persönlich sehr interessant finde.

Delphi Murders: Suspect Confesses 61 Times To Murders, Wife Says “Stop Talking!”

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Ab ca Minute 17:50 geht es darum, dass RA wohl seit 2017 23 Smartphones/Geräte hatte, aber keines davon war das, was er Smartphones Tattag bei sich trug. Dieses konnte nicht gefunden werden.

Ich bin mir gerade nicht sicher, aber ich meine es sei auch u.a. in diesem Video erwähnt worden, dass das bekannte Snapchatfoto, das Abby auf der Brücke zeigt, nicht auf Libbys Smartphone gefunden wurde. (Ich habe das zumindest mehreren Quellen entnommen).

Meine Frage (ich kenne mich mit Snapchat nicht aus):
Soweit ich weiß, verschwinden Fotos nach dem Öffnen einer Snapchatnachricht?
Wie/durch wen wurde dieses Foto veröffentlicht bzw weitergereicht? Das habe ich zumindest gerade nicht auf dem Schirm.

Rick_Blaine schrieb:Wenn eine Patrone abgefeuert wurde und die Hülse dann wieder mit neuem Sprengstoff und einem neuen Projektil versehen wurde?

Genau. Das könnte erklären, warum eine ausgeworfene Patrone Spuren aufweist, die nach dem Versuch eher beim abfeuern entstanden sind.

Es erklärt allerdings nicht, wie man überhaupt auf die Idee gekommen ist, dass das auswerfen einer nicht abgefeuerte Patrone charakteristische Spuren hinterlässt und wie man das dann auch noch der individuellen Waffe zuordnen können will.

Maari schrieb:Kann man an einer wiedergeladenen Hülse erkennen, ob sie zuvor abgefeuert worden ist?

Das kann man mit Sicherheit erkennen und ist hier kein Thema, im vorliegenden Fall wurde lediglich eine neue Kugel geladen und dann wieder ausgeworfen.

Maari schrieb:Es erklärt allerdings nicht, wie man überhaupt auf die Idee gekommen ist, dass das auswerfen einer nicht abgefeuerte Patrone charakteristische Spuren hinterlässt und wie man das dann auch noch der individuellen Waffe zuordnen können will.

Nun, es ist bekannt, dass abgefeuerte Patronen Spuren an den Hülsen aufweisen können. Da ist die Annahme, dass Hülsen, die den gleichen Weg durch die Waffe gegangen sind, aber nicht abgefeuert wurden, ebenfalls solche aufweisen, nicht fernliegend. Aber das muss die Staatsanwaltschaft nun beweisen. Und eben nicht nur, dass Spuren vorhanden sind, sondern dass diese von der Waffe des Angeklagten und keiner anderen stammen.

The state told the court they seized 23 devices from Richard Allen home in 2022. Cecil testified they didn't find anything that tied Allen to the girls or the crime scene.

Allen, a Delphi resident, was arrested in 2022 and has pleaded not guilty to murder. Allen has admitted to police that he was on the trail that day, but he denied any involvement in the murders, according to court documents.

https://abc11.com/delphi-murder-trial-libby-germans-cellphone-data-analyzed/15463099/


Mich würde interessieren, wie viele Handys er zum Tatzeitpunkt hatte. Wenn man mindestens eins hat, könnte es ja sein, dass er es nicht dabei hatte.
Wenn man gar keins findet, fragt man sich schon, wo es ist.
Mir erschließt sich nicht ganz, ob es dazu Angaben des Providers/der Provider gibt. Möglicherweise ist mir das auch einfach entgangen.

Rotkäppchen schrieb:Ich bin mir gerade nicht sicher, aber ich meine es sei auch u.a. in diesem Video erwähnt worden, dass das bekannte Snapchatfoto, das Abby auf der Brücke zeigt, nicht auf Libbys Smartphone gefunden wurde. (Ich habe das zumindest mehreren Quellen entnommen).

Kannst Du Dich da zufällig noch an Quellen erinnern?
Ich hab auf die schnelle nichts dazu gefunden und anhand der Berichterstattung auf wishtv hatte ich das auch nicht so verstanden. Da wird u.a. explizit erwähnt, dass die Fotos der beiden Mädchen mit Libbys iPhone gemacht und von dort auf Snapchat geladen wurden.

First Sgt. Christopher D. Cecil of Indiana State Police answered additional questions from the prosecution about the specific times on Feb. 13, 2017, that the photos from Abby and Libby were taken on Libby’s iPhone and then posted on Snapchat. He also answered questions about the iPhone’s movements that day.

Quelle: https://www.wishtv.com/news/i-team-8/delphi-murders-trial-day-5-live-blog/

@Schneewi77chen
Ich hab es mehrfach gehört, unter anderem hier

Autopsy doctor describes Abby's and Libby's injuries | Trial Day 5 | DELPHI DEBRIEF

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11:49

Rotkäppchen schrieb:Mich würde interessieren, wie viele Handys er zum Tatzeitpunkt hatte.

Ich verstehe nicht ganz, worauf deine Frage abzielt. In seinem ersten Polizeiverhör nach der Tat hat er sein Mobiltelefon vorgezeigt.
Dieses Telefon war dann aber nicht unter den bei der Hausdurchsuchung vorgefundenen Geräte.

@Manatee
Aber das habe ich doch oben erklärt.

Wurde das vorgezeigte Handy denn beschlagnahmt und analysiert?
War es denn nachweislich das, was er zum Tatzeitpunkt besaß und hatte er es dabei? Das sind ganz normale Fragen, da ich es nicht weiß.
Auf was soll ich abzielen wollen?

Nachtrag:

Das habe ich noch gefunden

Cecil explained that a MEID, or Mobile Equipment Idetifier, can be used to identify specific phones. He had the MEID for Allen’s cell phone in 2017 and that phone was not in his house and was not one of the devices analyzed.

https://www.google.com/amp/s/www.wane.com/top-stories/he-was-covered-in-mud-and-blood-bridge-guy-witness-testimonies-continue/amp/

Rotkäppchen schrieb:Wurde das vorgezeigte Handy denn beschlagnahmt und analysiert?

Nein, das vorgezeigte Handy wurde weder beschlagnahmt noch analysiert, es ist verschwunden. Bekannt ist jedoch die eindeutige Identifikationsnummer (MEID) des Geräts.

Cecil explained that a MEID, or Mobile Equipment Identifier, can be used to identify specific phones. He had the MEID for Allen’s cell phone in 2017 and that phone was not in his house and was not one of the devices analyzed.

It was not made clear what efforts, if any, were made to find that phone to have it analyzed.

Übersetzung:
Cecil erklärte, dass eine MEID (Mobile Equipment Identifier) zur Identifizierung bestimmter Telefone verwendet werden kann. Er hatte die MEID für Allens Mobiltelefon im Jahr 2017 und dieses Telefon war nicht in seinem Haus und gehörte nicht zu den analysierten Geräten.

Es wurde nicht klargestellt, welche Anstrengungen, wenn überhaupt, unternommen wurden, um das Telefon zu finden und es analysieren zu lassen.

Quelle: www.wane.com/top-stories/he-was-covered-in-mud-and-blood-bridge-guy-witness-testimonies-continue/amp/

@Rotkäppchen
Sorry, du warst schneller.