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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

4.409 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, 2017 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

25.10.2024 um 15:23
Zitat von Thl40Thl40 schrieb:Zu der Munition ist meine Meinung das es keinen direkten Link zwischen dieser Munition und Richard Allen gibt. Diese wurde nicht abgefeuert & so kann man auch nicht feststellen ob Sie jemals in der Waffe von Richard Allen war. Die Munition ist weit verbreitet und kann vermutlich sogar im Walmart gekauft werden. Außerdem scheint das dort ein Jagdgebiet zu sein, wo man sicherlich ab und zu Munition findet.
Das stimmt nicht. Wenn die Patrone im Lauf war und dann herausrepetiert wurde, finden sich auf der Hülse balistische Merkmale, mit denen man feststellen kann, in welcher Waffe die Patrone war.
Mit einem Revolver zB würde das nicht gehen.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

25.10.2024 um 17:51
Zitat von Thl40Thl40 schrieb:Mein Eindruck von dem Fall ist, dass hier wenig bis gar keine gute Polizeiarbeit geleistet wurde. Am Anfang der Ermittlung 2017 in den ersten Wochen vielleicht. Sogar das FBI wurde später von den Ermittlungen ausgeschlossen.
Es scheint, dass andere Ermittlungsbehörden wie das FBI auch zu Beginn nicht immer stringent einbezogen wurden. So wurde im Prozess bemängelt, dass die Äste und Zweige mit denen die Leichen bedeckt wurden, nicht gesichert wurden, um sie auf DNA und Fasern zu untersuchen. Man war wohl der Meinung, das sei nicht möglich. Erst als mit mehr Vehemenz drauf hingewiesen wurde, dass das sehr wohl möglich ist, wurde das nach Tagen nachgeholt. Man kann nur hoffen, dass dann auch die richtigen Zweige aus dem Wald eingesammelt wurden.
Zitat von Pusteblume82Pusteblume82 schrieb:Das stimmt nicht. Wenn die Patrone im Lauf war und dann herausrepetiert wurde, finden sich auf der Hülse balistische Merkmale, mit denen man feststellen kann, in welcher Waffe die Patrone war.
Wie aussagekräftig und reproduzierbar diese Spuren sind, ist strittig. Kennst du ein Beispiel, in dem diese Konkrete Art der Spur zu einer Verurteilung geführt hat? Dass Geschosse und Hülsen durch das Abfeuern mikroskopische Spuren tragen, die eindeutig einer Waffe zugeordnet werden können, ist durch viele Fälle etabliert und entsprechende Forschung abgesichert, das hier ist eher noch eine Hypothese. So hat es mir zumindest jemand erklärt, den man wohl als "vom Fach" bezeichnen würde. Der Aufwand, der betrieben werden muss, um (erstmals?) zu zeigen, dass die Patrone nur durch das Durchladen reproduzierbar Spuren aufnimmt, die reproduzierbar nicht durch andere Waffen des gleichen oder anderen Typs verursacht werden, ist immens und bedarf der einer statistischen Absicherung, weil das eben noch nicht so etabliert ist.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

25.10.2024 um 19:07
Zitat von Pusteblume82Pusteblume82 schrieb:Also ist es eher unwahrscheinlich, dass die Mädchen noch woanders waren, als am Auffindeort- nachdem sie von der Brücke gezwungen wurden?
... ich frage wegen den Habdydaten.
Das ist eben die Frage. Es ist schon merkwürdig, einen "Aussetzer" des Handys von mehreren Stunden zu haben. Den Grund dafür festzustellen wäre jetzt die Aufgabe: vielleicht kann das durch eine einfache Veränderung der Position von einem Meter passieren, vielleicht nur durch eine Veränderung von mehreren hundert Metern... usw. Liegt aber eine Veränderung der Position des Handies oder der Körper oder von beidem vor, dann muss jemand auch in der Nacht am Tatort/Auffindeort gewesen sein.

Wie hier schon jemand schrieb: die Ermittlungen werfen viele Fragen auf, die nicht beantwortet werden.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Wie aussagekräftig und reproduzierbar diese Spuren sind, ist strittig. Kennst du ein Beispiel, in dem diese Konkrete Art der Spur zu einer Verurteilung geführt hat? Dass Geschosse und Hülsen durch das Abfeuern mikroskopische Spuren tragen, die eindeutig einer Waffe zugeordnet werden können, ist durch viele Fälle etabliert und entsprechende Forschung abgesichert, das hier ist eher noch eine Hypothese. So hat es mir zumindest jemand erklärt, den man wohl als "vom Fach" bezeichnen würde. Der Aufwand, der betrieben werden muss, um (erstmals?) zu zeigen, dass die Patrone nur durch das Durchladen reproduzierbar Spuren aufnimmt, die reproduzierbar nicht durch andere Waffen des gleichen oder anderen Typs verursacht werden, ist immens und bedarf der einer statistischen Absicherung, weil das eben noch nicht so etabliert ist.
Das wird das grosse Thema werden. Ich bin kein Ballistiker, aber Waffenbesitzer und mir leuchtet ein, dass der Weg einer Patrone vom Magazin durch das Ladesystem bis zum Auswurf durchaus Spuren hinterlassen kann, das sind mechanische Vorgänge, die Bauteile der Waffe sind aus relativ hartem Metall, Patronen eher aus weichem... Ob das allerdings für eine eindeutige Identifizierung einer bestimmten Waffe reicht, ist wieder eine andere Frage.

Hier wird eine interessante juristische Regel angesprochen: In einem Strafverfahren in den USA darf normalerweise ein wissenschaftlicher Experte nur solche Beweise einbringen, die wissenschaftlich nach dem sog. "Daubert Standard" fundiert sind. Dieser Standart (oder der ältere Frye Standard) verlangen unter anderem, dass die Methode eines Untersuchungsverfahrens nachvollziehbar und von der wissenschaftlichen Gemeinschaft akzeptiert ist etc. Jemand, der plötzlich erscheint, und sagt, er habe herausgefunden, dass man durch Aufsetzen einer Aluminiummütze mit Ausserirdischen kommunizieren kann würde unter diesem Standard nicht zur Aussage zugelassen.

Es wurde viel über diese Patrone gesprochen, man muss jetzt abwarten, was die Staatsanwaltschaft dazu vorbringen wird.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

25.10.2024 um 19:40
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Hier wird eine interessante juristische Regel angesprochen: In einem Strafverfahren in den USA darf normalerweise ein wissenschaftlicher Experte nur solche Beweise einbringen, die wissenschaftlich nach dem sog. "Daubert Standard" fundiert sind.
Darauf bezog sich die von mir angesprochene Person auch ganz explizit. Der "Daubert Standard" besagt nämlich auch, dass neue Verfahren/Methoden empirisch abgesichert sein müssen und auch Aussagen zur Fehlerquote der Methode gemacht werden können. Um das mit so einem neuen Verfahren liefern zu können, bedarf es eines erheblichen Aufwands. Die Rede war von einer regelrechten "Materialschlacht", die in diesem Fall benötigt wird, um diesem Standard zu entsprechen. Daher fand ich den letztendlich von der Richterin abgelehnten Experten auch so interessant, denn der hat mehrfach die Anwendung statistischer Verfahren in seiner Experten-Vita aufgelistet. Ein Schelm, wer böses dabei denkt, wenn so einer vor diesem Hintergrund vor Gericht nicht gehört wird.

Lassen wir uns mal überraschen!


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25.10.2024 um 19:48
@Kaietan
Ich hab leider nicht genug Zeit, um dem Fall minutiös zu folgen, daher meine Frage: Hat denn die Verteidigung in der Hinsicht bereits einen Antrag gestellt?

Der normale Ablauf ist ja so: vor dem Beginn der Verhandlung müssen beide Seiten gegenseitig der anderen mitteilen, was sie in der Verhandlung einbringen wollen (discovery). Bei Expertenaussagen zu Beweismitteln wird das oft lange vor Beginn der Verhandlung gemacht, da die andere Seite normalerweise Gelegenheit erhalten muss, eigene Untersuchungen an den Beweismitteln zu veranlassen.

Wenn die Verteidigung also weiss, dass die Staatsanwaltschaft hier Expertenaussagen zur Identifikation der Waffe durch die Patronenspuren einbringen will und der Meinung ist, die entsprechen nicht dem Daubert Standard, dann wird sie normalerweise vor der Verhandlung einen Antrag einbringen, diese Aussagen nicht zuzulassen, eine sog. "Daubert motion" oder "motion in limine." Ist etwas bekannt darüber, dass sie das getan hat?


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25.10.2024 um 20:24
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:@Kaietan
Ich hab leider nicht genug Zeit, um dem Fall minutiös zu folgen, daher meine Frage: Hat denn die Verteidigung in der Hinsicht bereits einen Antrag gestellt?

Der normale Ablauf ist ja so: vor dem Beginn der Verhandlung müssen beide Seiten gegenseitig der anderen mitteilen, was sie in der Verhandlung einbringen wollen (discovery). Bei Expertenaussagen zu Beweismitteln wird das oft lange vor Beginn der Verhandlung gemacht, da die andere Seite normalerweise Gelegenheit erhalten muss, eigene Untersuchungen an den Beweismitteln zu veranlassen.

Wenn die Verteidigung also weiss, dass die Staatsanwaltschaft hier Expertenaussagen zur Identifikation der Waffe durch die Patronenspuren einbringen will und der Meinung ist, die entsprechen nicht dem Daubert Standard, dann wird sie normalerweise vor der Verhandlung einen Antrag einbringen, diese Aussagen nicht zuzulassen, eine sog. "Daubert motion" oder "motion in limine." Ist etwas bekannt darüber, dass sie das getan hat?
Das weiss ich leider nicht.


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25.10.2024 um 21:01
Ich hatte gerade 20 neue Beiträge und die hier waren fast untereinander
Zitat von T68T68 schrieb:Allen told police he saw three girls on the bridge[...]
Allen then said one of the girls “appeared to be older” and that she was “babysitting.”
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Ist wirklich DNA gefunden worden? Mir ist nur bekannt, dass ein Haar in der Hand von Abby gefunden wurde, das zu einer nicht spezifizierten weiblichen Verwandten von Libby passt (Quelle). Das ist wohl eher nicht tatrelevant.
Hmmmmm... Wieso denkst du denn, dass das nicht tatrelevant ist? Das würde zumindest erklären, wieso gerade die beiden die Opfer sind, bzw. wieso gerade Libby schlimmer zugerichtet wurde. Eine gewisse emotionale Verbindung.
(Allerdings gäbe es dann vermutlich irgendwelche Aufnahmen oder Testnachrichten an Freunde, dass weibliche Verwandte xy mit ist und es die Teenies totaaaaal nervt nicht allein sein zu können).

Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie ein Haar in der Hand hängen bleibt.
Irgendwo an der Kleidung..klar. durch Autopolster am Rücken übertragen z.B. Aber an der Hand? Da nerven Haare doch. Die macht man doch weg, weil sie stören. Das klingt für mich schon nach etwas, dem die Polizei hätte nachgehen sollen.


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25.10.2024 um 21:45
Sicher ist nur, dass das Haar an Abbys Finger weiblichen Ursprungs ist. Es ist nur eine Vermutung, dass es von einer weiblichen Angehörigen sein könnte und während der Tat, beim Ankleiden mit Libbys Sweatshirt, an ihren Finger gelangt sei könnte.

Die Verteidiger haben jetzt beantragt, das zu überprüfen, denn das wurde noch nicht untersucht! Unglaublich, denn es könnte ja auch sein, dass es gar nicht familiären Ursprungs ist und Hinweise auf den oder die Täter liefern könnte!

Quelle: Andrea Burkhart, aber fragt mich nicht, welche Folge. Wahrscheinlich hier. Day 4/ Freitag der ersten Woche.

https://www.youtube.com/live/vwz4eJiimbw?feature=shared


@Thl40
Vielen Dank für den Link! Ich finde, Andrea Burkhart macht eine erstklassige Berichterstattung!

Sie referiert sehr schön ausführlich wohl so ziemlich alles, fast immer um die drei Stunden. Was die Kamerasperre, auch wenn sie natürlich bedauerlich ist, ziemlich wett macht. Wer den Murdaugh Prozess verfolgt hat, und dieser Prozess ist ja noch um einiges spannender (nicht im Sinne von unterhaltsam), wie ich finde, ist dafür wirklich sehr dankbar. Und sie ist praktizierende Strafverteidigerin, beobachtet sehr genau und kommentiert die Vorgänge auch sehr informativ. Was natürlich auch sehr hilfreich ist.
Und last not least...Ich bin die Interpretationen der McLeland und Gull "Follower" so leid. Das Beste ist, sie ist auf der "richtigen Seite". Das macht mir nach dem ganzen Mist richtig Spaß. Alle Wünsche erfüllt.

Ganz neutral ist in diesem Fall wohl kaum jemand. Er ist einfach sehr polarisiert. Aber bei ihr zeigt sich das natürlich auf einem viel vernünftigeren Level. Kein Vergleich mit der Shit Show und vor allem Shit Storm etwa des Murder "Shit" Podcasts.

Und um der nächtlichen Warterei (ab 2:30) und dem Kampf um die Plätze jedenfalls versuchsweise ein Ende zu setzen, hat sie jetzt eine Motion gefiled, dass Judge Gull die Audio Aufnahmen - und auch viele unveröffentlichte Dokumente öffentlich machen möge. Jemand musste es machen, ihrer Meinung nach.
Zitat von Thl40Thl40 schrieb:Der Prozess geht aber noch einige Wochen.
Ganz genau.
Es wurden jetzt doch noch 2 weitere Wochen drangehängt und es sind jetzt 6 Wochen eingeplant. Wenn man da an ihre ursprünglichen zwei Wochen denkt, unfassbar.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

25.10.2024 um 21:52
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich hab leider nicht genug Zeit, um dem Fall minutiös zu folgen, daher meine Frage: Hat denn die Verteidigung in der Hinsicht bereits einen Antrag gestellt?
Ich habe den Pre trial sehr genau verfolgt und darüber ist mir nichts bekannt. Allerdings melden die Zeitungsartikel auch längst nicht alles und auch Judge Gull veröffentlicht nicht alle Dokumente. Manche hält sie unter Verschluss und manche veröffentlicht sie einfach nicht, was ebenfalls in der Kritik steht.


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25.10.2024 um 22:08
@Rick_Blaine

Man hat doch auch Munition bei Allen gefunden- es wäre ein Glücksgefühl, wenn von den .40 zufällig eine angefangene Schachtel da war. Dann könnte man nämlich über das Pulver herausfinden, ob die gefundene Patrone derselben Charge entspricht.
Das dürfte auch dem wissenschaftlichen Standard entsprechen.


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25.10.2024 um 22:41
Zitat von JayneSabbathJayneSabbath schrieb:Hmmmmm... Wieso denkst du denn, dass das nicht tatrelevant ist?
Weil der Angeklagte keine weibliche Verwandte von Libby ist?!
Zitat von Helen559Helen559 schrieb:Sicher ist nur, dass das Haar an Abbys Finger weiblichen Ursprungs ist. Es ist nur eine Vermutung, dass es von einer weiblichen Angehörigen sein könnte und während der Tat, beim Ankleiden mit Libbys Sweatshirt, an ihren Finger gelangt sei könnte.
Die Information stammt von den Verteidigern aus dem Eröffnungsstatement:
During his opening statement Friday, defense attorney Andrew Baldwin said hair found in Abby Williams' hand had a root and was able to be tested. Tests showed it belonged to a female — not to Abby or Libby, but likely a relative of Libby’s. Baldwin said there should be more tests to know whose hair it was.
Quelle

Wenn die üblichen Tests mit dieser Haarwurzel durchgeführt werden konnten, sollte es leicht sein, aufgrund des sicher auch vorliegenden DNA Profils von Libby, eine Verwandtschaft zu ihr festzustellen. Daher gehe ich mal davon aus, dass das passiert ist. Wenn dem allerdings nicht weiter nachgegangen wurde, wäre das aus meiner Sicht eine ziemliche Schlamperei.


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"Snapchat-Killer" Mordfall Liberty German & Abby Williams

25.10.2024 um 23:00
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Tests showed it belonged to a female — not to Abby or Libby, but likely a relative of Libby’s. Baldwin said there should be more tests to know whose hair it was.
Ja, da steht es doch genau.
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Wenn dem allerdings nicht weiter nachgegangen wurde, wäre das aus meiner Sicht eine ziemliche Schlamperei.
Es wird dem jetzt nachgegangen. Aber ich finde es sehr seltsam, dass das bisher nicht untersucht wurde. Man muss doch prüfen, ob es zur Familie gehört und nicht nur vermuten.

Es wurden wohl auch die Fingernägel der Opfer nicht untersucht, zumindest wurden sie nicht aufgelistet. Das wird sich auch noch zeigen. Das macht man eigentlich auch standardmäßig.
Denn es ist wahrscheinlich, dass Opfer bei Abwehrbewegungen Körperkontakt mit dem Täter haben.


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25.10.2024 um 23:49
Bezüglich DNA wurden aber sehr viele Proben an verschiedenen Körperstellen der Leichen entnommen und vom Handy und der Kleidung, ich habe 24 + 12 in Erinnerung. Dienstag ging es ausführlich um die Spurensicherung und Aufnahme der Beweismittel am Tatort. Hauptsächlich um Libbys Handy, die Patrone und DNA. Ob alles richtig gesichert und dokumentiert wurde.

Ich hinke aber leider etwas hinterher und bin noch nicht bei den Untersuchungen und deren Ergebnissen in den Laboren angekommen. Darauf bin ich sehr gespannt. DNA von R. Allen wurde aber bereits ausgeschlossen.

Und bei der Patrone finden die Anwälte weiterhin, dass sie nicht nur in der Auffindesituation unter Blättern liegend, sondern auch danach auf einer Hand o.ä. etwas genauer hätte fotografiert werden müssen, um sicherzustellen, wie sie aussieht und dass die selbe Patrone in Labor ankam und auf dem Weg nicht vertauscht oder ausgetauscht wurde.


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26.10.2024 um 00:21
Zitat von Pusteblume82Pusteblume82 schrieb:Man hat doch auch Munition bei Allen gefunden- es wäre ein Glücksgefühl, wenn von den .40 zufällig eine angefangene Schachtel da war. Dann könnte man nämlich über das Pulver herausfinden, ob die gefundene Patrone derselben Charge entspricht.
Das dürfte auch dem wissenschaftlichen Standard entsprechen.
Das ist auch wieder so eine Sache. In seiner Aussage am 6. Prozesstag sagte Sheriff Liggett er habe EINE Patrone .40 cal der Firma Winchester in Allens Haus gefunden. Das ist das gleiche Kaliber und der gleiche Hersteller wie die am Auffindeort gefundene Patrone. Er habe weiterhin mehr (unbestimmt im Pressebericht) Munition dieses Kalibers aber einer anderen Herstellerfirma gefunden.

Eine einzige weitere Patrone des gleichen Herstellers. Hm.

Ich besitze ja auch Waffen und schiesse immer mal auf einem Schiesstand damit, aber dass mir genau eine Patrone einer Schachtel übrig bleibt, ist mir noch nicht vorgekommen. Entweder schiesse ich die Schachtel leer oder ich habe mehr als eine übrig.

https://www.wishtv.com/news/crime-watch-8/delphi-murders/delphi-murders-trial-day-6/

Heute trat dann eine Waffenexpertin der Staatspolizei in den Zeugenstand zu diesem wichtigen Thema:

Sie berichtete, dass sie recht viele Auswurfmerkmale an der Patrone gefunden habe, die vom Auffindeort stammt: drei an der Spitze, drei an der Rille (rim), verschiedene am Boden und drumherum.

Sie gab dann an, bei der Untersuchung von Testpatronen, die mit Allens SigSauer Pistole abgefeuert wurden, ergaben sich mit der am Auffindeort gefundenen Patrone übereinstimmende Merkmale an drei Stellen.

Anchliessend sprach sie von zum Thema passenden Studien, gab aber zu, dass diese mit anderen Waffentypen erstellt wurden. Die Verteidigung protestierte aus diesem Grund gegen die Einbringung dieser Studien. Die Richterin entschied, der Jury selbst zu überlassen, wie relevant sie diese Studien finden.

https://www.wrtv.com/news/delphi/delphi-murders-trial-day-7-firearms-examiner-focuses-on-40-caliber-cartridge

Ganz am Rande bemerkt sieht man hier einen typischen Schachzug der Staatsanwaltschaft: Bei Zeugenaussagen gibt es ja immer die Möglichkeit des Kreuzverhörs. Legt man aber eine Zeugenaussage auf einen Freitagnachmittag, kann man damit erreichen, dass das Kreuzverhör erst am Montagmorgen beginnt und die Jury das ganze Wochenende damit verbringen kann, die Argumentation der Staatsanwaltschaft zu verinnerlichen. Das ist ein beliebter Trick, der natürlich nicht illegal ist. Ich hab das auch schon einige Male erlebt.


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26.10.2024 um 00:21
Zitat von KaietanKaietan schrieb:Tests showed it belonged to a female — not to Abby or Libby, but likely a relative of Libby’s. Baldwin said there should be more tests to know whose hair it was.
Also, wenn man das nochmal liest, kann man es auch so verstehen, dass der Test eine Verwandtschaft vermuten lässt und gewisse Ähnlichkeit aufweist.

Aber dann stört erstens doch das Wort "wahrscheinlich". Eine Verwandtschaft lässt sich doch feststellen, dachte ich.
Und zweitens kann der Indy Star das auch falsch wiedergegeben haben. Ich habe es bisher so gehört, dass es einfach nur vermutet wird.


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26.10.2024 um 00:39
Ah, sorry, auf dem anderen channel lese ich gerade, dass die Verteidigung am Nachmittag doch Gelegenheit zum Kreuzverhör hatte.

https://www.wishtv.com/news/crime-watch-8/delphi-murders/delphi-murders-trial-day-7-live-blog/

Die Verteidigung greift erwartungsgemäss die generelle Zuverlässigkeit solcher Untersuchungen an, z.B. zitiert sie Publikationen, die das bezweifeln, als auch die Arbeit dieser Expertin: sie habe die Patrone, die gefunden wurde, und von der wir ja wissen, dass sie nicht abgefeuert wurde, mit Testpatronen verglichen, die in Allens Pistole abgefeuert wurden.

Die Expertin sagt ,die Spuren um die es geht, kommen bei beiden Verfahren vor und nach einem Abschuss sind sie besser zu sehen.

Wieder ein Einblick, wie gute Anwälte arbeiten: Der Verteidiger hat hier durch diesen Punkt zumindest die Möglichkeit in den Köpfen der Jury gepflanzt, doch zu denken: hm, es gibt einen Unterschied zwischen den Spuren an einer abgefeuerten und einer nicht abgefeuerten Patrone, also ist diese Zeugenaussage hier unzuverlässig. Der Verteidiger fasst das zusammen mit dem Satz: "Sie hat hier Äpfel mit Birnen verglichen!"

Ob das wirklich so ist, kann auf die Schnelle im Gerichtssaal sicher niemand beurteilen, aber so kann man Zweifel bei der Jury verstärken.

https://www.wishtv.com/news/crime-watch-8/delphi-murders/delphi-murders-trial-day-7-live-blog/


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26.10.2024 um 00:46
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Sie berichtete, dass sie recht viele Auswurfmerkmale an der Patrone gefunden habe, die vom Auffindeort stammt: drei an der Spitze, drei an der Rille (rim), verschiedene am Boden und drumherum.

Sie gab dann an, bei der Untersuchung von Testpatronen, die mit Allens SigSauer Pistole abgefeuert wurden, ergaben sich mit der am Auffindeort gefundenen Patrone übereinstimmende Merkmale an drei Stellen.
Also, auch ohne Studien. Wenn die Patrone "recht viele Auswurfmerkmale" - drei plus drei plus verschiedene - aufwies und Allens SigSauer nur drei Stellen reproduzierte, sind mir das eigentlich rechnerisch zu wenige. Und ergibt das ein anderes Muster. Ich hätte erwartet, dass sie identisch sind und alle reproduziert wurden, um zu bestimmen, dass es seine Waffe war.
Man schießt bei den Tests doch bestimmt sehr oft.
Und da kam dann nie das gleiche Muster raus?

Ich stand bisher auf dem Standpunkt, dass auch das gleiche Muster bei industrieller Massenware statistisch schwer auszuschließen ist.
Aber so? So ist es doch gar nicht das gleiche Muster oder verstehe ich das falsch?

Und Du hast versehentlich "abgefeuert" geschrieben. Ausgeworfen :) .


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26.10.2024 um 01:00
Zitat von Helen559Helen559 schrieb:Und Du hast versehentlich "abgefeuert" geschrieben. Ausgeworfen
Nein, das ist ja der Punkt: Die Testpatronen wurden abgefeuert, die Hülsen - um die es hier geht - dann freilich automatisch ausgeworfen. Die gefundene Patrone wurde aber nicht abgefeuert.

In einem anderen bekannten deutschen Fall ging es einmal um die Kräfte, die in einer Pistole auf die Patrone etc. einwirken, das war ganz interessant zu lesen (Gutachten zum Darsow Fall). Hier sagt die Verteidigung: der Vergleich einer "nur" ausgeworfenen Patrone und einer abgefeuerten und ausgeworfenen Patrone sei nicht legitim, die Expertin widerspricht dem aber.

Ja, es finden sich offensichtlich mehr als nur die übereinstimmenden Merkmale an den verschiedenen Patronenhülsen. Nun ist es eigentlich Aufgabe der Zeugin, das gut zu erklären. Vielleicht oder ich nehme mal an, wahrscheinlich hat sie das auch. Ihre Aussage dauerte den ganzen Tag, die Presse berichtet nur von wenigen Punkten.

Ein Hinweis auf dieses Thema ist, dass der Verteidiger wohl fragte, um es klarzustellen, ob die Patrone, die gefunden wurde, auch mehrfach ausgeworfen sein könnte, und sogar durch verschiedene Pistolen gleichen Kalibers aber unterschiedlicher Hersteller gegangen sein könnte. Und natürlich musste die Expertin das bejahen, denn niemand weiss, was die Patrone so erlebt hat. Es könnten also -rein theoretisch- Spuren verschiedener Waffen an der gleichen Patrone gefunden werden, und so das Spurenbild sehr verwirren.

In der Praxis halte ich davon nicht so viel, ich besitze zwar verschiedene Waffen, aber jeweils nur eine eines Kalibers, kann also eine Patrone immer nur in einer verwenden. Ich vermute mal, so geht es den meisten Waffenbesitzern. Aber hey, theoretisch ist alles möglich. Was die Verteidigung hier offensichtlich bezweckt ist Zweifel an der Aussage zu säen, die vermutlich auch berechtigt sind.

Und wie erwartet hat die Verteidigung angekündigt, zu diesem Thema eigene Experten aufzurufen.


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26.10.2024 um 07:10
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Die Verteidigung greift erwartungsgemäss die generelle Zuverlässigkeit solcher Untersuchungen an, z.B. zitiert sie Publikationen, die das bezweifeln, als auch die Arbeit dieser Expertin: sie habe die Patrone, die gefunden wurde, und von der wir ja wissen, dass sie nicht abgefeuert wurde, mit Testpatronen verglichen, die in Allens Pistole abgefeuert wurden.

Die Expertin sagt ,die Spuren um die es geht, kommen bei beiden Verfahren vor und nach einem Abschuss sind sie besser zu sehen.
"Besser zu sehen" ist ja kein Argument. Da die gefundene Patrone nicht abgefeuert wurde, muss der Vergleich natürlich auch mit nicht abgefeuerten Patronen durchgeführt werden.
Ich habe viele Fragen: Sind die übereinstimmenden 3 Spuren bei nicht abgefeuerten Patronen auch immer zu sehen? Was ist mit den anderen Auswurfspuren, die auf der gefundenen aber nicht auf den neu ausgeworfenen Patronen zu sehen sind? Das ist ja eigentlich ein Ausschlusskriterium. Oder hat sie auf vers. ausgeworfenen Patronen viele vers. Spuren gefunden, die 3 übereinstimmenden aber immer wieder? Und final: Wo sind die Vergleiche mit einer Serie von anderen Waffen des gleichen Typs? Generieren die vielleicht am Ende alle die gleichen drei übereinstimmenden Auswurfmerkmale? Oder ist das Auswurfmuster von Allens Waffe einzigartig, so dass man die gefundene Patrone ganz eindeutig dieser einen Waffe zuordnen kann? War sie in ihren Versuchen ein einziges mal in der Lage, das Spurenbild auf der ausgeworfenen Patrone in ihren Versuchen komplett zu reproduzieren?

Vielleicht wurde es nur nicht berichtet, aber die nach Daubert Standard geforderte empirische Absicherung dieser Untersuchungsmethode und die geforderten Aussagen zur Fehlerquote der Methode fehlen mir hier völlig.


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26.10.2024 um 08:24
Hier noch eine andere Darstellung der Aussagen zur Patrone mit Kommentaren eines "Legal Analyst" des Senders (watt es nicht alles gibt ;-) )

Interessant fand ich folgende Passagen:
The analyst [Oberg] told jurors that six times she ejected unfired bullets from the gun, but the examination did not result in marks on the base of the test bullets that matched the crime scene round.
Sie hat erst dann Spuren gefunden, die zu denen auf der gefundenen nicht abgefeuerten Patrone passte, wenn sie die Testpatronen abgefeuert hat. Im Bezug darauf:
Rozzi complained that Oberg had not provided the defense team with full reports of her examinations and results.

“Did she issue a report after the dry-cycled rounds did not match the recovered rounds?” asked Tompkins. “Did she tell the State and create a report that had to be given to the defense, ‘Hey, your theory does not match the data that I’ve collected,’ and then get a request to do additional testing or did she do this additional testing which is live fire testing on her own independently with no request to develop a new protocol?
...
She’s not doing the same test that she did with the other firearms. So if you just take the six rounds that were dry cycled through the weapon and compare those rounds to the dry-cycled rounds from the other weapons, do those match? So do all .40s leave the same kind of the same thing with dry cycled rounds on them? That’s the kind of comparison that I would want to know.?
Und zum abgelehnten Experten der Verteidigung (ich finde das in diesem Kontext wirklich mehr als fragwürdig!):
Special Judge Fran Gull turned down a defense request for the testimony of a metallurgist to explain to jurors the significance of the scratches on the so-called “Mystery Bullet” and how there could be an alternative explanation compared to the State’s expert findings.

The metallurgist is not a firearms analyst, ruled the judge.

“It certainly strips them of the ability of someone other than just the defense on cross-exposing the weakness in the protocol,” said Tompkins [der besagte "Legal Analyst" des Senders]. “The metallurgist is not there to testify about firearms ballistics. The metallurgist is there to testify about the properties in the metal in the casing that was tested versus the properties of the metal in the casing that was dry cycled. That is not ballistics. That is metallurgy.”
Aus diesem Artikel geht hervor, dass im Verlauf der Analysen die Spuren mit folgenden Waffen verglichen wurden:

- 3 Feuerwaffen nur wenige Wochen nach dem Fund der Patrone. Mindestens eine war ein völlig anderes Modell (Glock). Der Verdacht liegt nahe, dass dies Waffen von Verdächtigen waren, die in den ersten Wochen überprüft wurden.
- 2022 dann mit 4 (!) Waffen, die offenbar bei einer Durchsuchung des Gewässers unter der Brücke durch Taucher gefunden wurden. Modelle unbekannt. Echt krass, was man nicht so in einem amerikanischen Bach findet.
- die bei Allen gefundene Sig-Sauer.

Was offenbar nicht gemacht wurde, ist ein systematischer Vergleich mit Waffen des gleichen Modells wie Allen sie benutzte. Nur so kann man ja feststellen, wie einzigartig dieses Spurenbild wirklich ist.


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