R&B haben einen weiteren Antrag eingereicht. Darin werfen sie Staatsanwaltschaft und Polizei vor, Beweise zu unterschlagen und zu lügen.
Insbesondere geht es darum um den Professor von der Perdue-University, von dem die Ermittler behauptet hatten, er habe gesagt, er könne bei der Ermordung der Mädchen keinen Zusammenhang mit okkulten Handlungen sehen. Zunächst habe es geheißen, der Name dieses Professors sei nicht mehr ermittelbar, allerdings haben B&R HInweise gefunden, dass es der Polizei im August 23 doch gelang, den Professor wieder zu identifizieren. Trotzdem habe die Staatsanwaltschaft im September mitgeteilt, dass der Name des Professors noch unbekannt sei.
Außerdem hätten die Ermittler den Professor erneut befragt, nachdem es gelungen war, ihn zu identifizieren und von diesem Interview eine Tonaufzeichnung angefertigt. Laut R&B wird aus diesem Interview deutlich, dass der Professor, anders als von Polizei und der Staatsanwaltschaft behauptet, einen Zusammenhang mit okkulte Praktiken nicht für ausgeschlossen hält.
So sage der Professor an einer Stelle des Interviews etwa, dass es durchaus vorstellbar sei, dass jemand die Idee gehabt habe, Runen in Bäume zu ritzen, wenn er ein Menschenopfer bringe. Er gäbe einige literarische Vorbilder ("poetic sources"), die solche Ideen vermittelten, und auf die jemand gestoßen sein könne. So ein Szenario erscheine dem Professor durchaus plausibel.
Die Ermittler haben aber immer behauptet, der Professor habe die Möglichkeit , dass es bei der Ermordung der Mädchen um einen Menschenopfer gegangen sei, für ausgeschlossen gehalten.
Bei dem zweiten wichtigen Punkt, den Baldwin und Rozzi der StA vorwerfen geht es um die Auswertung der Mobilfunkdaten im Bereich des Tatortes am Tattag. Auch hier hätte die Staatsanwaltschaft die Unwahrheit gesagt. R&B haben unter den Beweismitteln eine Karte gefunden, die von den Ermittlern angefertigt worden war und in die die Mobilfunkdaten und die Bewegungsprofile der jeweiligen Nutzer eingezeichnet sind. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen behauptet, dass diese Informationen nicht existieren würden.
R&B haben keine Hinweise in den Ermittlungsakten finden können, dass die Ermittler die Personen, deren Telefone im Bereich des Tatortes eingelogt waren, jemals befragt hat.
Zudem werfen die Verteidiger der StA vor, Informationen nur verzögert an sie weiter zu geben und von R&B angefragte Informationen, von denen sie sich einer Stützung ihrer These zum Tatablauf versprechen, gar nicht herauszugeben.
Quelle:
https://www.dailywire.com/news/defense-attorneys-for-delphi-murder-suspect-accuse-prosecution-of-lying-and-withholding-evidence