LARA43 schrieb:Ich frage mich, ob es vielleicht andere Spuren gibt, wie fasern oder Haare als Beispiel?
Falls die Mädchen sich gewehrt haben und haut vom Täter unter den Nägel hätten, würde das in dem Dokument stehen?
Die Kugel war der Auslöser für die Verhaftung, aber was ist mit dem Rest der Spuren?
Ist es so, das die Ermittler jetzt zb DNA abgleichen oder Fingerabdrücke? Wenn ja, hätte das im Dokument stehen müssen?
Falls natürlich welche vorhanden sein sollte?
In meinen Augen muss man hier auch den Zeitpunkt bedenken, an dem die affiadavit of probable cause verfasst wurde:
RA und seine Ehefrau wurden am 13.Oktober 2022 vernommen und sein Haus untersucht. Dabei wurden unter anderem Jacken, Stiefel, Messer und Schusswaffen, darunter die Sig Sauer P226, gefunden und beschlagnahnt.
Die Untersuchung der Pistole und der Vergleich mit der am Leichenfundort gefundenen Patrone wurde zwischen dem 14. und dem 19. Oktober im Indiana State Police Laboratory durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die gefundene Patrone mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aus RAs Waffe ausgeworfen wurde.
Daraufhin wurde RA am 26. Oktober erneut einbestellt und vernommen und hat dabei angegeben, die Waffe nie verliehen zu haben und selber noch nie zuvor an der Stelle des Leichenfundortes gewesen zu sein.
Daraufhin wurde er verhaftet, weil man damit den logische Schluss ziehen konnte, dass er am Tattag am Fundort war und dort mit seiner Waffe hantiert hat. RA hat die Tat abgestritten und sagt, er sei unschuldig und habe mit den Morden nichts zu tun.
Die PCA trägt das Datum vom 27. Oktober 2022, wurde also unmittelbar nach RAs Verhaftung angefertigt. Die Polizei kann jemanden mit akutem Tatverdacht kurzfristig festnehmen, benötigt dann aber einen von einem Richter erlassenen Haftbefehl. Dazu muss sie bei Gericht die PCA vorlegen, eine Zusammenfassung der Beweise und Indizien, die aus Sicht der Ermittler die Inhaftierung rechtfertigen und den Richter davon überzeugen sollen, dass der TV die Tat begangen hat und es wahrscheinlich zu einem Prozess kommen wird, weil die Indizien und Beweise wahrscheinlich für eine Verurteilung reichen werden.
In der PCA müssen nicht alle Indizien und Beweise, die die Ermittler gegen den TV in der Hand haben aufgeführt werden.
Das Labor hat für die Analyse 5 Tage benötigt, das ist schnell. Zwischen der Hausdurchsuchung und dem Datum der PCA liegen gerade mal 13 Tage, davon 4 Sams- und Sonntage, also 9 Werktage.
Es ist davon auszugehen, dass die Ermittler und das Kriminallabor die beschlagnahmten Gegenstände für die Reihenfolge der Untersuchungen danach priorisiert haben, von welchen Gegenständen sie sich die höchste Trefferwahrscheinlichkeit, die schnellste (und vielleicht einfachste und/oder kostengünstigste) Analyse und die schwerwiegensten Beweise erhoffen.
Hinzu kommt, dass die Analysen natürlich von unterschiedlichen Fachlaboren und Spezialisten durchgeführt werden, die sicherlich unterschiedlich schnell verfügbar sind. Natürlich ist das eine sog. "high profile case", der sehr in der Öffentlichkeit steht und bei dem ein großer Ermittlungsaufwand betrieben wurde, aber er ist eben auch schön mehr als 5 Jahre alt, und so bitter das ist heißt das auch, dass der Täter schon seit 5 Jahren da draußen rumläuft, die Analyse der Gegenstände aus diesem Fall also nicht automatisch auf Platz 1 gesetzt wird, nur weil der Fall sehr bekannt ist.
Was ich mit dem ganzen Sermon sagen will ist einfach, dass zu dem Zeitpunkt, an dem die PCA verfasst werden musste, mit Sicherheit eine Vielzahl von Analyseergebnissen noch gar nicht vorlag, sondern sich die beschlagnahmten Gegenstände noch in den labortechnischen Untersuchung befanden.
Die Untersuchgungsergebnis der Patrone in Zusammenhang mit seiner Aussage hat ausgereicht, um einen hinreichenden Tatverdacht gg. RA zu begründen, also wurde er verhaftet und die PCA gegen ihn geschrieben. Man kann davon ausgehen, dass im Moment nach und nach weitere Laborergebnisse bei den Ermittlern eintreffen, von denen hoffentlich möglichst viele verwertbar und aussagekräftig sind. Aber ich bin sicher, dass da schon einige Treffer drunter sein werden, wenn RA der Täter ist (wovon ich ausgehe).
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde die PCA ja zunächst unter Verschluss gehalten, weil deren Veröffentlichung in ihren Augen weitere Ermittlungen, auch gegen weitere evtl. involvierte Personen, gefährden könnte. Staatsanwaltschaft und Ermittler werden also einen Teufel tun, und die Öffentlichkeit über weitere, bei ihnen eingehende Laborergebnisse informieren. Sie wollten ja schon die Infos aus der PCA nicht veröffentlicht haben.