@thomas74 @Elefant100 Wenn alle drei Elemente, also Erstkontakt, der Tatkomplex Sexualdelikt/Tötung und die Ablage der Leiche an der Fundstelle nicht kurz hintereinander stattgefunden haben würden, dann müsste für jegliche Tatunterbrechung ein Ort für die Zwischenzeit(en) in der Nähe liegen - jeweils mit einem drastisch erhöhten Entdeckungsrisiko. Das wäre für mich nur wahrscheinlich, wenn ein Fahrzeug im Spiel gewesen ist. Aber die gute Frage wurde ja hier schon oft aufgeworfen: Wenn ein Fahrzeug im Spiel war, warum erfolgte die Leichenablage dann nicht viele Kilometer weiter oder gründlicher versteckt?
Wenn wir also aufgrund der örtlichen Ablagenähe ein Fahrzeug gedanklich ausschließen, dann bliebe nur noch eine schnelle, unmittelbare Tatabfolge vom Erstkontakt bis zur Ablage. Das Entdeckungsrisiko war offenbar auch dafür an diesem trüben, unwirtlichen Sonntagnachmittag schon relativ hoch.
Wie ist das mit der Täter-DNA? Am Ort des Erstkontaktes wird es wahrscheinlich gar nichts geben. Am Ort der Vergewaltigung und Tötung (kann ein Ort oder zwei verschiedene sein) besteht bei der Vergewaltigung aufgrund des mutmaßlichen Körperkontaktes zwischen Täter und Opfer eine weitaus höhere Wahrscheinlichkeit auf DNA. Je nach dem wie die Tötung erfolgte, muss dabei wiederum nicht unbedingt Täter-DNA hinterlassen worden sein.
Am Ende ist nur der Fundort der Leiche bislang bekannt akribisch untersucht worden, nach 4 Tagen und Nächten im Freien bei feuchter Witterung. Hautschuppen oder flüssige DNA-Träger könnten längst weggespült sein, sofern ausgerechnet bei der Ablage nach allen anderen Tatstufen überhaupt noch signifikant Täter-DNA emittiert wurde. Vor allem bei der Ablage könnte der Täter auf die Vermeidung von Spuren erstmals aktiv geachtet und gehandelt haben.
Somit hat für mich der eigentliche Tatort der Vergewaltigung (der nach diesen Gedanken nicht in einem Auto läge) die größte Spurenwahrscheinlichkeit und ich hoffe, dass die Ermittler diesen weiteren Ort (oder Orte) inzwischen nichtöffentlich ermitteln und auf Spuren untersuchen konnten. Der Schuhfundort z.B. könnte dabei ein Spurenflop oder eine wahre Fundgrube gewesen sein.