Ungeklärter Mordfall in Fulda 1983 an Gabriele Schmidt (5 Jahre alt)
14.04.2022 um 10:32IreneAdler schrieb:Zudem am Anfang die merkwürdigen Hinweise auf "Gewalt in der Familie" und der etwas seltsame Fokus auf den Vater, fast als wollte man hier etwas suggerieren.Und DAS hat mich doch auch sehr Wunder genommen: Normalerweise sind bei XY alle beliebt, haben keine Feinde und immer freundlich gegrüßt. Und wenn Opfer oder Angehörige mal aus der Reihe fallen, wird das eher dezent angedeutet, schon so, dass man es versteht, aber niemand wird vorgeführt.
Wenn bei XY also eine derart grauselige Szene (Kind liegt weinend (!) im Bett, Erzählstimme aus dem off spricht von verbaler aber auch körperlicher (!) Gewalt in der Familie, Vater fordert Mutter auf, doch zuzuschlagen...) gezeigt wird, frage ich mich wie arg es wirklich war.
cododerdritte schrieb:Die Mutter wurde, trotz der unharmonischen Beziehung der ElternVor allem fand ich, dass die Beziehung Gabrieles zu der Mutter unharmonisch wirkte.
Zuerst fragte sie im Film, ob Gabriele die Hände wirklich gewaschen habe (klar, das fragt man!) und zweifelt Gabrieles Antwort an, man habe kein Wasser rauschen gehört.
Der Vater springt dann in die Bresche, riecht an ihren Händen und bestätigt mit Lächeln und Augenzwinkern, es sei alles in Ordnung. Die Mutter schaut darauf ziemlich giftig und meint, Gabriele solle das nächste mal das Wasser länger laufen lassen (oder so).
Für mich als Zuschauerin impliziert das: Gabriele war ein "Papa-Kind" und das Verhältnis zur (im Film aggressiver implizierten) Mutter (Vater: "Box doch zu!") war nicht (so) herzlich. Allerdings reagiert die Mutter, als sie das Verschwinden Gabrieles bemerkt sofort und besorgt, was mich wiederum fragen lässt, warum so deutlich die positive Beziehung zu einem Elternteil betont wird. Schließlich sind ja beide Eltern über jeden Verdacht erhaben.
Bei den kurzen Filmchen ist ja alles durchgeplant, das dürfen wir nicht vergessen.
IreneAdler schrieb:keine Angst vor solch klaustrophobischen Bedingungen hat (Kanalarbeiter?)Der Kommissar sagt ja auch am Ende, er habe einen wichtigen Tipp von einem Kanalarbeiter oder aus dem Reich der Kanalarbeiter diesbezüglich bekommen. Was weiß ich, was es da geben mag, vielleicht spezielle Befestigungsgurte, denn Arbeiter müssen ja auch die unterschiedlichsten Materialien und Werkzeuge in so einen Tunnel verbringen.
cododerdritte schrieb:oder er hatte eine Taschenlampe dabeiJa, das klingt logisch, eine Taschenlampe oder besser noch eine Stirnlampe. Er hatte nämlich so gar keine Hand mehr frei:
Er musste sich selber durch die Röhre bringen (mindestens eine Hand!), er musste Gabriele transportieren (mindestens eine Hand!) und wie soll er dann noch ein Leuchtmittel tragen?
Eine Stirnlampe hat man aber nun nicht einfach so dabei, da müsste die Tat schon geplant worden sein und Stirnlampen waren in den frühen 80ern auch kein Tool, das es an jeder Ecke zu kaufen gab.Typische Outdoorläden gab es damals auch nicht.
Und es gab auch keine niedlichen LED Taschenlampen. Die Lampen damals hatten zwei dieser dicken runden Batterien drin (ja, die dicken, nicht die kleinen für den Walkman!) und echte kleine Glühbirnen vorne drin; die musste man richtig halten, die waren schwer (selbst die aus Plastik) und man hätte sie auch nicht mal einfach zwischen die Zähne nehmen können.
cododerdritte schrieb:Ja, diese Darstellung hat mich auch verwundert, weil ich davon zuvor noch nichts gehört hatte. Allerdings war auch recht eindeutig dargestellt, dass der Vater zur Tatzeit bzw. zum Zeitpunkt des Vermissens, das ja schon ziemlich kurz nach der Tat war, in seiner Stammkneipe war.Ja, das Alibi wird mehr als klar gezeigt. Möglichen Vermutungen aufgrund der Anfangsszene (Gabriele als "Papa-Kind") wird sämtlicher Boden entzogen. Es wird auch mehrfach betont, dass der Vater aufgrund des Todes seiner Tochter in der Psychiatrie leben musste und dort auch starb (!). Warum letzteres so betont wird, weiß ich nicht, es fiel mir einfach auf. Vielleicht, um Empathie zu wecken (ganzes Leben ruiniert).