Ich finde die Zusammenfassung von
@JamesRockford ganz interessant, die
@Kielius hier ja noch einmal in den aktuellen Diskussionsverlauf hineinkopiert hat.
Was mir in Zusammenhang mit der 'Soziologie des Täters' noch in den Sinn kommt, ist der Erziehungsstil, den der Täter selbst erlebt haben muss.
Der sich in immer neuen Generationen wiederholende Kreis aus Gewalt und Missbrauch an Kindern liegt ja auch am Erziehungsstil, der in einem Gemeinwesen generell praktiziert wird. Anders ausgedrückt, sind es auf lange Sicht nicht Strafandrohung und -verfolgung, die diesen Kreis zum Erliegen bringen können, sondern vielmehr eine grundsätzlich andere Sicht auf Kinder und ihre Bedürfnisse, was ihr Aufwachsen und ihre Entwicklung anbelangt.
Was nun den hier gesuchten Täter mit seinem vermuteten Alter zur Tatzeit anbelangt, finde ich die Tatsache interessant, dass er, je nachdem, wie man bestimmte Gegebenheiten variiert (Alter des Täters, Alter dessen Eltern zur Zeit der Geburt usw.), er durchaus noch von der Kriegsgeneration abstammen könnte; der Vater könnte sogar noch im Zweiten Weltkrieg als Soldat teilgenommen haben. Wenn dieser spät noch einmal Vater geworden wäre (etwa nach einer Scheidung), käme das vielleicht hin.
Worauf ich hinaus will: Könnte es sein, dass der Täter in seiner Erziehung noch unter den Folgen der in der NS-Zeit propagierten, besonders lieblosen und dem Kind gegenüber grausamen Erziehung gelitten hat? Ich sage nur 'Johanna Haarer' - deren "Erziehungsratschläge" aus der NS-Zeit lesen sich heute wie eine Anleitung, zukünftige Täter heranzuziehen.
Nun wurden aus den Kindern jener Zeit natürlich nicht samt und sonders brutale Verbrecher, aber gegenüber der ihn umgebenden Nachkriegs-Generation (wo die Eltern den Krieg vielleicht nicht mehr bewusst, jedenfalls nicht aktiv miterlebt hatten) könnte er schon aufgefallen sein, weil er eben in einer Umgebung aufwuchs, die, vielleicht unbewusst, einem längst überkommenen "Erziehungsideal" huldigte?
Oder ist das zu weit gedacht? Es geht ja hier auch darum, einzugrenzen, wer als Täter in Frage kommt.