Wer ist der Tote aus der Wüste?

Als ich in den 90 ern mit mit drei Freundinnen mehrfach in den USA war, haben wir viele Strecken mit dem Greyhound zurückgelegt. Ein Auto haben wir nur gemietet, wenn wir keine Busverbindung bekamen.

Ausserdem trugen wir keine Turnschuhe , wie der Tote sie trug, sondern haben uns hier in Deutschland richtige feste Wanderschaft gekauft, die wir fast ausschließlich trugen. Die Adidas Turnschuhe deuten mMn darauf hin, dass er nicht viel zu Fuß unterwegs war.

@Kältezeit

Möglich ist ja grundsätzlich alles, aber dann würden wir also ein Verbrechen annehmen? Wäre es dann nicht wahrscheinlicher, dass der Täter versucht hätte, das Opfer sorgfältiger zu beseitigen? Es ist in der Wüste rund um ABQ ohne grossen Aufwand möglich, jemanden weitaus besser verschwinden zu lassen. Aber ausgerechnet in einem dirt-biker Gebiet, und das sieht man, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er gefunden wird, sehr hoch. Und dazu fehlt mir auch der Hinweis auf Gewalteinwirkung.

Weiterhin frage ich mich, welche Vorteil jemand haben könnte, seine Identität zu nutzen. Wenn wir davon ausgehen, er ist Deutscher, dann läuft nach 3 Monaten seine Aufenthaltserlaubnis ab. Seine Papiere sind dann in den USA nicht sonderlich viel Wert. Seine Kreditkarte wird, wenn sie nicht bezahlt wird, auch recht bald gesperrt werden.

Für eine langfristige Nutzung der Identität spräche dann nur, wenn der Täter der Familie gegenüber glaubwürdig darstellen könnte, dass er der Tote ist und finanzielle Unterstützung braucht. Dafür wiederum wären m.E. Deutschkenntnisse erforderlich, und auch Kenntnis der Familie...

Gehen Deine Gedanken in diese Richtung?

@inci2
Beitrag von MisterIös (Seite 13)

AnnaKomnene schrieb:Es sollte Familie, Freunde geben, die ihn vermissen. Aber wo ich das gerade sage, es gibt auch immer ganz krasse Zufaelle. In meiner Schule war jemand, dessen Eltern kurz vor dem Abi beide verstarben, unabhaengig voneinander. Er blieb vor Ort, aber waere er zum Studium weggezogen, dann haette das niemand gemerkt, wenn er verschwindet.

Solch einen Fall hatte ich auch in meinem Umfeld. Er ist der einzige, von dem niemand weiß, was aus ihm geworden oder heute mit ihm ist und den man auch nicht im Internet finden kann.

@Rick_Blaine

Rick_Blaine schrieb:Was mich nicht an einen denken lässt, der schon seit längerer Zeit vermisst wurde, sind die Reisemagazine. Wer untergetaucht ist etc. fährt nicht als Tourist durch die Gegend.

Na ja, den Touristen sehe ich nicht als belegt. Und zu den Reisemagazinen kann es auch eine Umkehrerklärung geben. Heimweh z.B. Doch ist es müssig darüber zu spekulieren, die Suche nach seiner Identität hat Vorrang und vielleicht ergeben sich ja noch genauere Bezeichnungen der Gegenstände die er bei sich hatte. Hoffen wirs.

@Rick_Blaine

@inci2
Diskussion: Wer ist der Tote aus der Wüste? (Beitrag von MisterIös)

Also ich habe mal geschaut, auch da steht nichts von deutschsprachigen
Magazinen,

But the most distinctive possessions were the numerous items with German writing on them, OMI officials said.

sondern von "Gegenständen mit deutscher Schrift". Das "numerous" sehe ich persönlich
hier noch als zweifelhaft an, da bisher nur der Zettel mit der Anschrift was auf Deutsch enthielt.

Edit:
Ich hatte in meiner Mail an NamUs gleich gefragt, ob es sich um deutschsprachiges
Kartenmaterial/Magazin gehandelt hat, dazu habe ich aber noch keine Bestätigung bekommen.
Und die müssten das ja eigentlich in ihren Unterlagen haben, immerhin pflegen die die
Daten ja in die Datenbank ein, und sollten es auch wissen.

@Rick_Blaine

Das stimmt, das ist schon ein ganz schoenes Stueck vom Busbahnhof. Ich habe aber noch ein paar andere Dinge gefunden:

http://www.abqsunport.com/getting-around/ground-transportation/

Heute zumindest gibt es verschiedene Shuttle Busse zum Flughafen in ABQ, und der liegt ganz in der Naehe der Fundstelle. ZB gibt es einen Bus aus Santa Fe.

Er koennte sich ganz einfach verlaufen haben. Vielleicht wollte er vom Flughafen zum Travelodge, und als er sowieso da war, hat er sich dann noch einmal die Wueste angesehen.

@AnnaKomnene
Unmöglich ist nichts, aber es ist so wahrscheinlich wie wenn jemand zum Frankfurter Flughafen fährt und dann auf einmal in Mörfelden-Walldorf auftaucht.

Die Wahrscheinlichkeit ist extrem gering, wenn er nicht wirklich nach Mörfelden-Walldorf will. Und da gibt's wenigstens einen recht coolen Badesee. In ABQ nicht. :)

Mir scheint eher, dass es etwas oder jemanden gegeben haben muss, der mit dem Fundort in Zusammenhang stehen muss. Oder in anderen Worten: dass er dort nicht allein war sondern mit jemandem, der sich dort auskannte.

Aber wenn sich jmd dort auskannte, warum hat man ihn dann nicht besser versteckt?

Schon schräg alles...

Ich denke, er wurde deshalb nicht identifiziert, weil er eben dort nicht vermutet wurde. Irgendwo gibt es eine passende Vermisstenmeldung zu ihm.

Wenn ich das richtig verstehe, dann fährt von dieser Econo Lodge East ein Bus Richtung Innenstadt, und der Fundort liegt rund 1 Std zu Fuß von der Lodge entfernt. Er wurde gegen 18:00 gefunden, war offenbar erst seit wenigen Stunden tot.

Wenn sein Flug erst spät nachmittags oder abends ging, und er in der Früh ausgecheckt hatte, dann fände ich es nicht so abwegig, wenn er, bevor er den Bus zum Flughafen nimmt, einfach nochmal die Gegend erkunden wollte. Für einen richtigen Ausflug zu touristisch interessanten Orten wäre die Zeit zu knapp gewesen, zum bloßen Rumhocken zu lang.

Nur im Hotel konnte man sich offenbar an ihn nicht erinnern.

@Rick_Blaine

Das Travelodge in North Four Hills waere doch ein Ziel gewesen. Wenn man vom Flughafen/dessen Busbahnhof eine direkte Verbindung dorthin sucht, kann man sich entweder durch Wohngebiete schlaengeln, an einer Fernstrasse entlang laufen, oder eben den Arroyo entlang laufen.

Aber ich gebe Dir darin recht, dass man zuerst anrufen wuerde, um ein Zimmer zu buchen, bevor man sieben oder acht Kilometer zum Hotel laeuft. Und die Polizei wird das alles ueberprueft haben, und ich denke mal, sie werden keine Anfragen oder Buchungen und damit Namen/Kresitkartendaten gehabt haben. Das fiele also flach.

Ich stimme Dir zu, dass es zur Entsorgung einer Leiche dort in der Umgebung bessere Moeglichkeiten gegeben haette. Und seit Breaking Bad wissen wir auch alle von To'hajiilee.

@Dusk
Da gehe ich auch von aus. Irgendwo vermisst ihn jemand.

Ich habe mich noch ein wenig in ABQ umgeschaut, virtuell natürlich, ich lebe ein paar Autostunden entfernt, und war vor 3 Jahren zuletzt dort, aber habe doch etwas interessantes gefunden:

ABQ ist bekanntermassen keine "schöne" Stadt, sondern hat leider ein relativ grosses Kriminalitätsproblem, relativ verglichen mit anderen Städten im Südwesten, lange nicht vergleichbar mit hotspots wie Chicago oder Washington.

Interessant ist, dass das "Rotlichtviertel" von ABQ in relativer Nähe zum Fundort ist, ebenso einer von drei bekannten Schwulenclubs. All das findet man entlang der Central Avenue im Stadtbereich Southeast.

Luftlinie sind es z.B. ca 4km zur Sidewinders Bar, einem recht bekannten "Gay Club." Diese Gegend und die Gegend östlich davon auf Central, also näher am Fundort, wird von Einheimischen durchaus als "scary" bezeichnet, als unheimlich bzw. gefährlich.

Ausserdem soll es dort eine relativ grosse Zahl Obdachloser geben, die dort leben.

Wie gesagt, das ist alles noch so ca. 3-4 km vom Fundort entfernt und man muss immer vorsichtig sein, mit der Beurteilung, aber eventuell kann hier ein Zusammenhang bestehen: hat er jemanden hier im Rotlichtviertel kennengelernt, der ihm Böses wollte?

Es gibt in der Gegend zwei verschiedene Econo Lodges, oder besser gesagt, es gab. Eine davon, weiter westlich vom Fundort, aber nah am Rotlichtviertel ist inzwischen geschlossen, man kann aber noch die reviews online finden, die nicht sehr schmeichelhaft sind: "Crack Hotel" ist eines davon.

Econo Lodge ist eine low budget Hotelkette, deren Hotels durchaus annehmbar sein können - oder auch nicht. Es kommt immer extrem auf die Gegend an und ein ausländischer Tourist, besonders vor der Internet Zeit, hat meist keine Ahnung, was ihn da erwartet.

Die Econo Lodge näher am Fundort, an der Central Avenue, zum Beispiel hat weit bessere reviews.

Wer will kann virtuell mal die Central Avenue entlang gehen, mit google streetview. Man wird sehen, dass es sich um eine mehrspurige Ausfallstrasse handelt ohne jeden "Fussgänger-Appeal." Die Econo Lodge ist Nähe Tramway Avenue & Central Avenue SE

@AnnaKomnene
Der Becher war von Econolodge, nicht Travelodge.

@yasumi
Schau Dir mal die Gegend bei google streetview an: da will man nicht rumhängen, da gibt es absolut gar nichts. Dann schon eher mit dem Bus in die Innenstadt fahren, dort rumhängen, und dann weiter...

Die gefundenen Gegenstände sind irreführend.
Nur weil er eine Geo möglicherweise in Deutsch und eine Quittung aus DE dabei hatte heißt das nicht das er Deutscher war oder aus DE kam.
Ich will nur darauf hinweisen das man leicht einem Trugschluss aufsitzt und vielleicht in eine falsche Richtung ermittelt.

Ich überleg grade ob es andersherum gewesen sein könnte: er kam vormittags an, und da man dort laut Tafel erst ab 1:00 pm einchecken kann, musste er etwas Zeit überbrücken. Einen Kaffee holen ging, aber er war noch nicht im Buchungs-System drin, um ihn als Gast identifizieren zu können.

@Rick_Blaine
An Cruising-Areas hatte ich auch schon gedacht... ;-)

Noch ergänzend: Ist auf dem (Kassen)Zettel der auf Seite 1 abgebildet ist nicht ein Name zu sehen?

@all
Hab grad mal Vermisstenfälle aus den 90ern durchforstet und diesen verschwundenen Jungen gefunden. Seht ihr eine Ähnlichkeit?


http://www.duwirstvermisst.de/viewtopic.php?f=9&t=85&sid=78985c4528cdd9645c629db2a1861ada#p98

Nö. Die Beschreibung, Haarfarbe etc. ist ganz anders.

@flincibinci

Das Thema hatten wir schon, und ich hatte auch schon dazu entsprechend
Bilder hier in diesem Beitrag verlinkt:

Beitrag von inci2 (Seite 8)

Vielleicht liest Du dich doch noch ein wenig in den Fall hier ein?

@Rick_Blaine
Warum? Braune Haare, braune Augen
Der verschwundene Junge war ja auch jünger, bis zum Jahr 2000 können sich Haare etwas verändert haben.
Ich sehe etwas Ähnlichkeit.
@inci2
Okay, hab das Meiste gelesen, aber wohl nicht alles...