Totschlag wird durch Gerichtsmedizin zu Körperverletzung mit Todesfolge

Robert80 schrieb:Wenn man davon ausgeht, dass man niemanden zu verprügeln hat, ist es scheiss egal, was der andere im Kopf hat, oder ob er im Rollstuhl sitzt.

Ja bloss gut das das in echt nicht so ist.

Stell dir Mal vor du verteidigst deine Freundin. Es geht soweit das du dem Widersacher eine scheuerst. Halt ne richtig gesalzene Ohrfeige - jetzt kippt der tot um und du sollst ein Mörder sein ?

Sehr provokant, aber doch irgendwie passend:

Wenn ich also einen Rollstuhlfahrer eine Klippe runter schiebe, ist es sein Pech, dass er sich nicht mit seinen Beinen wehren, bzw. aus seinem Rollstuhl springen konnte, um sich zu wehren?

Ist das nicht auch eine anatomische Besonderheit, wie dünne Arterien im Kopf?

Hmm. irgendwie seltsames Beispiel^^

Ja es ist wohl eine Anatomische Besonderheit
Da gebe Ich @behind_eyes recht, in dem Sie die " Offensichtlichkeit " der Behinderung erwähnt.
Wenn der Behinderte durch das Rollstuhlfahren starke Arme hat um sich aus dem Rollstuhl zu katapultieren......... ähhmm, ja
Das war bei Niklas so nicht zu erkennen.

@Robert80

Robert80 schrieb:Das ist Verständnis für Täter haben!

Nein, das ist die juristische Definition von Mord kennen. Im Gegensatz zu dir offensichtlich...

Robert80 schrieb:Und ich dachte immer, dass die Justiz die Prügelei verurteilt und deren Konsequenzen und nicht die Eigenschaften des Opfers und deren Konsequenzen...

Tut sie ja auch.
Sogar sehr präzise. Die Prügelei ist die Körperverletzung und die Konsequenz ist die Todesfolge.

@behind_eyes

behind_eyes schrieb: Stell dir Mal vor du verteidigst deine Freundin. Es geht soweit das du dem Widersacher eine scheuerst. Halt ne richtig gesalzene Ohrfeige - jetzt kippt der tot um und du sollst ein Mörder sein ?

Das kann man nachvollziehen.

Aber bei Tritten gegen den Kopf braucht es doch keine Anatomieanomalität, um zu sterben?
Noch dazu, wenn mind. einer der Täter Mitglied in einem Kampfsportverein war - da lernt man sowas einzuschätzen.

Der Tod wird doch mindestens in Kauf genommen.

@raitoningu
Du bist in der juristischen Paragraphen und deren Interpretations-Sichtweise.

Ich in der Laien-Interpretation. Bin kein Jurist und hab ehrlich gesagt null Verständnis für das, was gerade im Fall Niklas passiert.

@tobak
Vielen Dank. Seh ich genauso!

@Robert80
Prinzipiell hast du ja Recht, das ist alles uncool. Aber du musst verstehen das es wahrscheinlich schon sehr viele Menschen vor einer ungerechtfertigt hohen Strafe geschützt hat.

tobak schrieb:Aber bei Tritten gegen den Kopf braucht es doch keine Anatomieanomalität, um zu sterben?

Offensichtlich wurde hier aber genau DAS festgestellt.

@behind_eyes
Du scheinst ja juristisches Verständnis zu haben. Was wäre denn Dein persönliches Urteil für die Täter?

@Robert80
Mein persönliches Urteil: Max. Bestrafung lt. Strafgesetzbuch. Ich verachte die Tat und die Täter.

@behind_eyes
Was wäre denn die max. Bestrafung für Körperverletzung mit Todesfolge?

@Robert80
Keine Ahnung, keine Lust zu googeln. Ist aber für mich uninteressant.Die sollen für das was sie getan haben im Rahmen der Rechtsprechung die Maximale Frage abgreifen.

@behind_eyes
Der Meinung bin ja auch :) Aber ich will nicht, dass die "Ärsche" besser davon kommen, weil das Opfer eine Vorerkrankung hatte, aber genau das scheint ja zu passieren.

@Robert80

Robert80 schrieb:Du bist in der juristischen Paragraphen und deren Interpretations-Sichtweise.

Nein, ich bin in der "Begriffe-korrekt-verwenden"-Sichtweise.
Du hast gefragt, ob das Mord ist und das ist es per Definition nicht.

Dass unsere Gesetzgebung da besonders bezüglich der Intention differenziert, ist grundsätzlich ne gute Sache.

Stell dir mal vor, du möchtest zum Spaß jemanden erschrecken, weißt nicht, dass der schwer herzkrank ist, springst aus ner Ecke und der fällt tot um.
Übertriebenes Beispiel klar, und relativ unwahrscheinlich, aber wär das dann Mord?
Den Konsequenzen deiner Handlung nach aus deiner Sicht dann ja schon, oder?

@Robert80
Das nennt man aber Gerechtigkeit in seiner reinsten Form. Auch Täter haben ein Recht auf Gerechtigkeit. Sicher, in diesem Fall ist das sehr schwer zu ertragen.

@raitoningu

raitoningu schrieb:Stell dir mal vor, du möchtest zum Spaß jemanden erschrecken, weißt nicht, dass der schwer herzkrank ist, springst aus ner Ecke und der fällt tot um.
Übertriebenes Beispiel klar, und relativ unwahrscheinlich, aber wär das dann Mord?
Den Konsequenzen deiner Handlung nach aus deiner Sicht dann ja schon, oder?

Passt Dein Beispiel zu diesem Fall?? Da kann ich auch wieder mit meinem Rollstuhlfahrer kommen...

Nur weil die Justiz sehr starr in Sache der Interpretation ist, muss ja nicht alles gleich richtig sein, nur weil der Paragraph es argumentativ als richtig erscheinen lässt.

@behind_eyes

behind_eyes schrieb: Offensichtlich wurde hier aber genau DAS festgestellt

Nicht ganz:

Schläge - Boden - Tritte

Wenn ich es richtig im Kopf habe.
Da ist nix mehr mit "War keine Absicht."

Robert80 schrieb: Der Aderriss sei von einem Schlag ausgelöst worden, der dem Tritt vorausgegangen war und im Normalfall keine schwerwiegenden Folgen gehabt hätte, erläuterte Faßbender. Niklas sei sofort nach dem Schlag zu Boden gefallen. Zudem hätten die Gerichtsmediziner keine Verletzungen festgestellt, wie sie bei einer massiven Gewalteinwirkung gegen den Kopf zu erwarten wären, etwa einen Schädelbruch.

Daß die Tritte KEINEN massiven Schaden anrichten würden, konnten die Schläger dann ja auch nicht wissen.

@raitoningu

raitoningu schrieb: Dass unsere Gesetzgebung da besonders bezüglich der Intention differenziert, ist grundsätzlich ne gute Sache.

Wie würdest du das dann hier sehen?

@Robert80

Robert80 schrieb:Passt Dein Beispiel zu diesem Fall??

Mein Beispiel passt zu deiner Forderung, nach dem Endergebnis und nicht nach der Absicht zu beurteilen.
Also nochmal, wär das dann für dich auch Mord?

Robert80 schrieb:Nur weil die Justiz sehr starr in Sache der Interpretation ist, muss ja nicht alles gleich richtig sein, nur weil der Paragraph es argumentativ als richtig erscheinen lässt.

Die Justiz ist nicht starr, da gibt es durchaus eine Menge Spielraum in der Höhe der Strafen.
Aber logischerweise gelten für alle die gleichen Gesetze und das ist auch gut so.

@raitoningu
Aber was macht den Unterschied wenn ich einem gegen den Kopf trete der gesund ist und einen der ein Leiden hat, welches der Täter nicht sieht??

Wird der Tritt bzw. die Gewalt dadurch anders??

@behind_eyes

behind_eyes schrieb: Das nennt man aber Gerechtigkeit in seiner reinsten Form. Auch Täter haben ein Recht auf Gerechtigkeit. Sicher, in diesem Fall ist das sehr schwer zu ertragen.

Das Problem dabei finde ich nur, daß eine bestimmte Form besonders "harter" Typen diese "Gerechtigkeit" feixend als Freibrief ansieht - eine enorme Herausforderung für unser Rechtssystem, wie ich finde.