Verbrechen in Höxter
23.05.2017 um 16:03@Mauro
wurde Angelika W. in ihrem Gutachten eine sadistische Veranlagung bescheinigt ?
da es nun mal keine Quellen zur Folter in Privathaushalten gibt , hier eine wie ich finde interessante Seite ; natürlich aber auf den Staat /Militär bezogen.
ich finde einige Aspekte lassen sich sehr gut auf den autoritären Kleinstaat Bosseborn übertragen.
" Die Psychologie der Folter "
http://homepage.univie.ac.at/michael.trimmel/motivation_ws2001-2002/folter1.pdf
" Die psychologische Reflexionen über die Folter sollten sich zuerst einmal mit Person und
Motivation des Folterers beschäftigen.Bei der Person des Folterers ist eine
Wahrnehmungsverzerrung zu beobachten, die vor allem in den Medien zum Ausdruck
kommt: dem Folterer werden Motive und Eigenschaften zugeschrieben wie Sadismus,
Aggressivität oder Zerstörungslust.Im Gegensatz zu dieser einseitig den Einzelmenschen
betrachteten Analyse stehen Milgrams Experimente.
Milgrams Laborexperimente zeigen, daß die Bereitschaft anderen Schmerz zuzufügen, nicht
mit individualpsychologischen Kategorien erklärt werden kann, sondern mit Faktoren der
sozialen Situation.
Experiment im Labor zur Erforschung der Folterbereitschaft:
Versuchspersonen als „Lehrer“ bezeichnet hatten die Instruktion erhalten, andere
Versuchspersonen „Schüler“ genannt, je nach Fehlerzahl mit Elektroschocks verschiedener
Volthöhen zu bestrafen.
Bei Schocks zwischen 75 und 150 Volt antwortete das Opfer mit Seufzern und stöhnen,
schmerzerfüllte Schreie waren zwischen 165 und 230 Volt zu hören. Wütender Protest erhob
sich zwischen den Voltzahlen 245 und 300, Schreie der Verzweiflung und Weinen hörte man
zwischen 315 und 375 Volt. Zwischen 390 und 450 Volt herrschte dann plötzlich „tödliche“
Stille.
Die Seufzer und Schreie wurden zuvor von einem Schauspieler auf Band „gesprochen“
Uns immer dann abgespielt, wenn der Lehrer einen Hebel am Schockgenerator drückte.
Ergebnis: Zwei Drittel aller Teilnehmer, die zwischen 20 und 50 Jahre alt waren und sich aus
den unterschiedlichsten Berufsgruppen rekrutierten, waren tatsächlich bereit, auf die
Anweisungen des Versuchsleiters hin Menschen immer stärkere Elektroschocks zu
verabreichen, bis sie das Opfer für tot oder bewusstlos hielten.
Die Milgram-Experimente sind für die Folterforschung deshalb so wichtig, weil sie die
Vorstellung überwinden halfen, dass die Folterbereitschaft nur an abnormalen
Persönlichkeiten zu beobachten sei. "
Die drei Phasen der Genese der politischen Sozialisation:
1. Die latente oder indirekte Sozialisation:
Die politische Sozialisation des Folterers beginnt bereits in der Familie. Jene
Reaktionsbereitschafen werden herausgebildet, die Adorno (1950) und die von ihm
eingeleitete Autoritätsforschung gründlich untersucht haben.
Der Folterer lernt hier noch keine Foltertechniken, aber übt Verhaltensweisen ein, die den zur
Folterausübung notwendigen Gehorsam miterzeugen:
- extreme Unterwürfigkeit gegen Autoritätspersonen
- übertriebene Züchtigung und Verleugnung eigener „unmoralischer“ Regungen
- Vorurteile und Intoleranz gegenüber Minderheiten
- starke Konformität mit Gruppennormen
- Tendenz zur Entpersönlichung der zwischenmenschlichen Beziehungen
Diese Persönlichkeitsmerkmale produzieren im Sozialisierten unvermeidlich Frustration und
Feindseligkeiten.
2. Die manifeste oder direkte Sozialisation:
Die Frustration und Feinseligkeit aus der 1. Phase wird in dieser auf Feindbilder und
Minderheiten gelenkt. Forciert durch politische Erziehungsprozesse, die in autoritären
Regimes als wichtige Transmissionsriemen menschenfeindlicher Ideologie fungieren, werden
aggressive Reaktionsbereitschaften gezielt konditioniert auf: Systemgegner, Dissidenten und
politische Sündenböcke beliebiger Herkunft. Wer in dieser Phase genügend „Feindbilder“
internalisiert, ist dem Sozialisationsziel „Folterer“ ein guter Stück näher gekommen.
3. Die professionelle Sozialisation:
Sie findet in den Repressionsagenturen der Folter-Staaten statt: Justiz, Polizei und Militär.
Dies sind die Institutionen, in denen der Folterer lernt, auf staatliche Befehle hin, Gewalt
gegen „Feinde“ auszuüben. Es kommt zu einer Deckungsgleichheit zwischen der zum Foltern
geprägten Persönlichkeitsstruktur und der autoritären Staatsstruktur, die das Foltern befiehlt.
Die letzte Phase vermittelt dem Folterer sowohl Abwehrmechanismen gegen auftretende
Schuldgefühle als auch Kenntnisse der einzelnen Foltertechniken. Die Folter muß also
dienstlich notwendig, normativ geregelt und mit dem Gewissen vereinbart gemacht werden.
Es ist die konditionierte, unreflektierte Aggression, ausgelöst von autoritären Institutionen
oder deren Führungspositionen. Der typische Folterer ist kein Psychopath. "
wurde Angelika W. in ihrem Gutachten eine sadistische Veranlagung bescheinigt ?
da es nun mal keine Quellen zur Folter in Privathaushalten gibt , hier eine wie ich finde interessante Seite ; natürlich aber auf den Staat /Militär bezogen.
ich finde einige Aspekte lassen sich sehr gut auf den autoritären Kleinstaat Bosseborn übertragen.
" Die Psychologie der Folter "
http://homepage.univie.ac.at/michael.trimmel/motivation_ws2001-2002/folter1.pdf
" Die psychologische Reflexionen über die Folter sollten sich zuerst einmal mit Person und
Motivation des Folterers beschäftigen.Bei der Person des Folterers ist eine
Wahrnehmungsverzerrung zu beobachten, die vor allem in den Medien zum Ausdruck
kommt: dem Folterer werden Motive und Eigenschaften zugeschrieben wie Sadismus,
Aggressivität oder Zerstörungslust.Im Gegensatz zu dieser einseitig den Einzelmenschen
betrachteten Analyse stehen Milgrams Experimente.
Milgrams Laborexperimente zeigen, daß die Bereitschaft anderen Schmerz zuzufügen, nicht
mit individualpsychologischen Kategorien erklärt werden kann, sondern mit Faktoren der
sozialen Situation.
Experiment im Labor zur Erforschung der Folterbereitschaft:
Versuchspersonen als „Lehrer“ bezeichnet hatten die Instruktion erhalten, andere
Versuchspersonen „Schüler“ genannt, je nach Fehlerzahl mit Elektroschocks verschiedener
Volthöhen zu bestrafen.
Bei Schocks zwischen 75 und 150 Volt antwortete das Opfer mit Seufzern und stöhnen,
schmerzerfüllte Schreie waren zwischen 165 und 230 Volt zu hören. Wütender Protest erhob
sich zwischen den Voltzahlen 245 und 300, Schreie der Verzweiflung und Weinen hörte man
zwischen 315 und 375 Volt. Zwischen 390 und 450 Volt herrschte dann plötzlich „tödliche“
Stille.
Die Seufzer und Schreie wurden zuvor von einem Schauspieler auf Band „gesprochen“
Uns immer dann abgespielt, wenn der Lehrer einen Hebel am Schockgenerator drückte.
Ergebnis: Zwei Drittel aller Teilnehmer, die zwischen 20 und 50 Jahre alt waren und sich aus
den unterschiedlichsten Berufsgruppen rekrutierten, waren tatsächlich bereit, auf die
Anweisungen des Versuchsleiters hin Menschen immer stärkere Elektroschocks zu
verabreichen, bis sie das Opfer für tot oder bewusstlos hielten.
Die Milgram-Experimente sind für die Folterforschung deshalb so wichtig, weil sie die
Vorstellung überwinden halfen, dass die Folterbereitschaft nur an abnormalen
Persönlichkeiten zu beobachten sei. "
Die drei Phasen der Genese der politischen Sozialisation:
1. Die latente oder indirekte Sozialisation:
Die politische Sozialisation des Folterers beginnt bereits in der Familie. Jene
Reaktionsbereitschafen werden herausgebildet, die Adorno (1950) und die von ihm
eingeleitete Autoritätsforschung gründlich untersucht haben.
Der Folterer lernt hier noch keine Foltertechniken, aber übt Verhaltensweisen ein, die den zur
Folterausübung notwendigen Gehorsam miterzeugen:
- extreme Unterwürfigkeit gegen Autoritätspersonen
- übertriebene Züchtigung und Verleugnung eigener „unmoralischer“ Regungen
- Vorurteile und Intoleranz gegenüber Minderheiten
- starke Konformität mit Gruppennormen
- Tendenz zur Entpersönlichung der zwischenmenschlichen Beziehungen
Diese Persönlichkeitsmerkmale produzieren im Sozialisierten unvermeidlich Frustration und
Feindseligkeiten.
2. Die manifeste oder direkte Sozialisation:
Die Frustration und Feinseligkeit aus der 1. Phase wird in dieser auf Feindbilder und
Minderheiten gelenkt. Forciert durch politische Erziehungsprozesse, die in autoritären
Regimes als wichtige Transmissionsriemen menschenfeindlicher Ideologie fungieren, werden
aggressive Reaktionsbereitschaften gezielt konditioniert auf: Systemgegner, Dissidenten und
politische Sündenböcke beliebiger Herkunft. Wer in dieser Phase genügend „Feindbilder“
internalisiert, ist dem Sozialisationsziel „Folterer“ ein guter Stück näher gekommen.
3. Die professionelle Sozialisation:
Sie findet in den Repressionsagenturen der Folter-Staaten statt: Justiz, Polizei und Militär.
Dies sind die Institutionen, in denen der Folterer lernt, auf staatliche Befehle hin, Gewalt
gegen „Feinde“ auszuüben. Es kommt zu einer Deckungsgleichheit zwischen der zum Foltern
geprägten Persönlichkeitsstruktur und der autoritären Staatsstruktur, die das Foltern befiehlt.
Die letzte Phase vermittelt dem Folterer sowohl Abwehrmechanismen gegen auftretende
Schuldgefühle als auch Kenntnisse der einzelnen Foltertechniken. Die Folter muß also
dienstlich notwendig, normativ geregelt und mit dem Gewissen vereinbart gemacht werden.
Es ist die konditionierte, unreflektierte Aggression, ausgelöst von autoritären Institutionen
oder deren Führungspositionen. Der typische Folterer ist kein Psychopath. "