Wie vorhin schon angekündigt ergaben sich heute ein paar Details, die zumindest mir so noch nicht bekannt waren.
Wichtig dabei ist, es handelt sich um die Darstellung der Anklage! Erst eine Jury wird darüber befinden, ob das alles so gewesen ist.
Wie wir ja wissen wurden auf Rouvens Anwesen eine ganze Reihe computer gefunden. Ganz besonders geht die Anklage auf einen Apple computer ein, der im Poolhaus, der casita, gefunden wurde. Auf ihm wurden zahlreiche KPs gefunden etc.
Nun wurde der Sachverhalt präzisiert:
Am 21. Januar 2016 wurde das Anwesen auf richterlichen Beschluss hin durchsucht. Als die FBI Agenten eintrafen, war Rouven zu Hause. Sein Ehemann war nicht zu Hause, sondern befand sich auf einer Kreuzfahrt.
Als die FBI Agenten die casita betraten, fanden sie den oben genannten Computer in eingeschaltetem Zustand und ein KP Video war gerade im Abspielmodus, der auf "Pause" gestellt war. Es wird daraus geschlossen, dass unmittelbar vor Eintreffen des FBI jemand (die Anklage sagt Rouven) sich ein KP Video auf diesem computer angeschaut hat.
Das ist natürlich schon so etwas wie ein "rauchender colt."
Weiterhin wurde die bereits diskutierte Festplatte mit KP Videos etc. auf dem Boden vor der casita gefunden.
Es ist aber noch ein Detail neu, das interessant ist: Im Hauptschlafzimmer (master bedroom), das laut Anklage von Rouven benutzt wird, wurde im Kleiderschrank in einer Schachtel ein "thumb drive" gefunden, der KP enthielt, und zwar einige der Videos, die aktiv zum Tausch im netzwerk von user lars45 angeboten worden waren.
Das ist natürlich eine sehr interessante Sache: Erstens stellt sich die Frage, wie und warum ein "Gast" in Rouvens Schlafzimmer in den Kleiderschrank gerät um dort einen thumbdrive mit KP zu verstecken. Während man vielleicht noch plausibel machen kann, dass Gäste im Poolhaus/casita ein und ausgehen, wird das im Kleiderschrank Rouvens schon schwieriger.
Weiterhin stellt sich mir wieder einmal die Frage, wie man eigentlich die Beziehung Rouven/Alfter deuten soll. Der Ehemann macht eine Kreuzfahrt - ohne Rouven. Die Anklage betont, das Schlafzimmer würde von Rouven genutzt - keine Erwähnung des Ehemanns. Da bleibt noch einiger Nebel.
Aber es kommt noch mehr. Rouven hat in der Vernehmung durch das FBI zugegeben, dass die email Adresse, mit welcher der skype account eröffnet wurde, über den die Konversation hinsichtlich der live-Vergewaltigung gelaufen war, tatsächlich seine ist: larsschmidt22
@... Das ist freilich starker Tobak. Die gesamte problematische Interaktion zwischen KP Nutzern/Tauschern und live-Vergewaltigern usw. spielte sich immer unter einer Variante von Lars Schmidt ab. Nun hat Rouven also zugegeben, dass er diesen Namen benutzt hat.
Am 31. Januar kam es dann zur Vernehmung des Ehemanns durch das FBI, in welcher jener ominöse Satz gefallen ist, dass Rouven 24/7 Pornos anschaue. Der Ehemann hat aber noch interessanteres ausgesagt, nämlich dass "Rouven der einzige sei, der die Passwörter der computer im poolhouse kenne." Das ist freilich im Gegensatz zu den Beteuerungen, zahlreiche Besucher wüssten diese Passwörter.
So.
Die Verteidigung brachte nun auch ein paar interessante Details vor, auch diese sind freilich bisher nicht bewiesen.
So soll Rouven in dem Moment, in welchem das FBI vor der Tür stand, auf der coach im Haupthaus geschlafen haben. Es soll sich aber noch eine Person auf dem Gelände aufgehalten haben, ein Gast namens Joel R.
Hier wird natürlich impliziert, dass wenn der computer in der casita gerade auf "pause" war und Rouven im Haupthaus schlief... genau.
Weiterhin soll angeblich ein anderer Gast an diesem Tag abgereist sein, der in der vorherigen Nacht in der casita übernachtete. Dieser Gast wurde heute nicht benannt.
Ganz spannend ist die Darstellung zum gefundenen thumb drive: Die Verteidigung sagt nämlich, er sei im Kleiderschrank von Rouvens Ehemanns Schlafzimmer gefunden worden. Das wird sicherlich noch sehr spannend werden in der Hauptverhandlung.
Das waren die neuen Punkte. Sie alle sind eher für die Hauptverhandlung interessant als für die Haftprüfung, daher sollten wir sie im Hinterkopf behalten.
Zur Haftprüfung wurde heute von der Verteidigung wie oben schon gesagt argumentiert, dass die gefundenen Dinge im Januar genug Anfangsverdacht ergeben hätten, Rouven sofort festzunehmen. Dass man das nicht getan habe zeige, dass das FBI selbst Rouven nicht als sonderliche Gefahr für die Allgemeinheit ansehe. Also
@yasumi s Argument.
Schliesslich wird noch erwähnt, dass Rouven schwul ist und er somit kein Interesse an live-sex zwischen einem Vater und dessen Tochter haben könne.
Die Argumente vermochten allerdings die Richterin nicht umzustimmen. Ich warte auf die schriftliche Begründung die in ein paar Tagen vorliegen sollte und werde dann weiter darüber berichten.
Prozessual kann die Verteidigung Beschwerde gegen diese Entscheidung der Richterin einlegen, die dann vor einem Berufungsgericht landen wird. Angesichts des nahen Prozessdatums ist aber nicht sicher, ob das Berufungsgericht zeitnah darüber entscheiden wird.
Ansonsten bleibt Rouven nun mindestens bis Prozessbeginn in Untersuchungshaft.