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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

2.735 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, FBI, Magier ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

30.04.2016 um 12:11
So vergänglich ist der Ruhm: Ein Nachfolger im Tropicana ist wohl in Sicht.
When illusionist Jan Rouven was dismissed from Tropicana because of child porn charges, hotel officials said that they didn’t envision his stage being taken over by another magician.

However, it appears that there’s been a change of heart. An unknown comedy magician will grab the headliner spot. Additionally, the Tropicana plans to stage a late-night “Cherry Boom Boom” burlesque-style show created by former “Catch a Rising Star” producers.
http://lasvegassun.com/vegasdeluxe/2016/apr/25/lance-burton-caitlyn-jenner-kerry-simon-nathans-ho/

Sonst gibt's nichts Neues.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

30.04.2016 um 19:23
Dem Hotel blieb wohl auch nichts anderes übrig. Wie ich mal gelesen habe ist unter den Hotels ein harter Konkurrenzkampf. Wer nichts bietet hat keine Gäste. J.R. wird dort eh nicht mehr gebucht werden, egal ob schuldig oder nicht.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

18.05.2016 um 12:38
Sorry vorweg, falls das schon gefragt wurde (habe geschaut, aber nichts gefunden):

Wird der Fall vor einer Jury verhandelt? Wenn ja: Ist sicher gestellt, dass die Mitglieder keine Kinder haben?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

18.05.2016 um 12:41
So weit sind wir noch nicht. Der Fall wird vor einer Jury verhandelt werden, aber die Jury-Auswahl ist erst am offiziellen Beginn des Prozesses.

Allerdings wird das kein Kriterium sein, das ohne Weiteres ein Ausschliessungsgrund ist. Sonst dürfte man bei Einbrechern keine Hausbesitzer, bei Vergewaltigern weder Frauen noch Ehemänner usw. in der Jury haben.

Wenn es so weit ist und hier interessiert, werde ich gerne mal die Grundzüge der Juryauswahl beschreiben.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.05.2016 um 09:01
Hallo @Rick_Blaine,

mich würde das mit der Juryauswahl auf jeden Fall interessieren. Ich bin insgesamt sehr gespannt auf das was da noch kommen mag, wenn die Verhandlung beginnt.

Deine bisherigen Beiträge zu dem Thema sind auch alle sehr lesenswert, hab schon viel gelernt ;-). Jemanden mit Ahnung hier zu haben ist großartig. Danke!


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.05.2016 um 09:02
@Pira
Vielen Dank, ich werde etwas zeitnäher dann gerne die Juryauswahl beschreiben und kommentieren.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

19.05.2016 um 21:34
@Rick_Blaine
@Pira
Jaaa, mich würde es auch interessieren und ich warte dann gespannt auf den Beitrag von @AndySipowicz.
Viele Grüße!


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

21.05.2016 um 13:32
Wobei die Verteidigung vermutlich versuchen wird, möglichst viele Menschen ohne Kinder in der Jury zu platzieren, das wäre zumindest auf den ersten Blick nahelegend.

Ich bin auch gespannt, welche Möglichkeiten beide Seiten haben. (Ich kenne nur den Film die Jury, der zwar sehenswert ist, aber vermutlich recht weit entfernt von der Realität ist).


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

22.05.2016 um 10:21
Hier wie gewünscht ein paar generelle Erklärungen. Ich mache das in zwei Teilen: heute ein allgemeiner Ablauf des Verfahrens, und demnächst eine genaue Beschreibung der Auswahl der Geschworenen.

Teil 1

Wie alle wissen, sind wir derzeit an folgendem Punkt in einem amerikanischen Strafverfahren vor einem Bundesbezirksgericht (Federal District Court):

Die Anklage ist offiziell erhoben und zugelassen worden und nun bereiten sich beide Seiten auf die Hauptverhandlung vor. Der Angeklagte, Rouven, hat ein verfassungsmässiges Recht auf einen raschen Prozess, das ist gesetzlich definiert, dass der Prozess spätestens 70 Tage nach dem Antrag auf Anklageerhebung beginnen muss (allerdings kann das durch bestimmte Prozeduren verlängert werden).

Wie sieht ein Strafverfahren vor einem Bundesgericht generell aus? Ich betone "Bundesgericht," weil Rouven vor einem solchen angeklagt ist. In den USA existieren zwei vollkommen voneinander getrennte Gerichtsbarkeiten: die jedes einzelnen Bundesstaates und die Bundesgerichtsbarkeit. Es gibt auch zwei vollkommen voneinander getrennte Strafgesetzbücher: wieder die der einzelnen Staaten und das des Bundes.

Rouven ist nun wegen Straftaten, die im Bundesstrafgesetzbuch definiert sind, angeklagt, daher liegen die Ermittlungen bei der Bundespolizei (FBI) und werden durch Bundesanwälte geleitet (United States Attorneys) und der Prozess findet vor dem Bundesgericht im Bezirk Nevada, vor einer Bundesrichterin, nach der Bundesstrafprozessordnung (Federal Rules of Criminal Procedure) statt.

Das Verfahren vor dem Bundesgericht unterscheidet sich daher etwas von einem Verfahren, das vor den Gerichten des Staates Nevada ablaufen würde.

Das Strafverfahren als Ganzes sieht so aus:

1. Ermittlungen

2. Verhaftung und Untersuchungshaft: Der Beschuldigte muss einem Richter, meist ein "magistrate," vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet. Diese Entscheidung kann angefochten werden. Das ist beides in diesem Fall geschehen.

3. Anklageerhebung: Die Bundesanwaltschaft legt ihre Ermittlungsergebnisse einer "Grand Jury" vor, welche entscheiden muss, ob die Ergebnisse eine Wahrscheinlichkeit zeigen, dass der Beschuldigte die vorgeworfene Straftat begangen hat. Wenn ja, wird die Grand Jury das "indictment," die Anklageschrift, mit einer "true bill" beantworten: der Ermächtigung, ein Hauptverfahren zu eröffnen. Auch das ist hier geschehen.

4. Eröffnung der Anklage: dem Angeklagten wird die Anklage eröffnet und er wird gefragt, ob er dazu Stellung beziehen will. Das nennt man "arraignment on the indictment" oder kurz "arraignment." Der Angeklagte kann "schuldig," "nicht schuldig," oder "nolo contendere" plädieren. Will er sich nicht äussern, trägt der Richter automatisch ein "nicht schuldig" ein. Damit ist der Weg zur Hauptverhandlung frei. Nach dem arraignment setzt der Richter bestimmte Fristen fest, vor allem den Beginn der Hauptverhandlung, und es wird der dann zuständige Richter festgelegt (in der Regel ein anderer als bisher). In Deutschland ist das vergleichbar mit der Festlegung einer Kammer eines Landgerichts. Das geschieht hier wie dort nach einem Geschäftsverteilungsplan, also zufällig. Rouven hat zufällig die vorsitzende Richterin des Gerichts gezogen. Spätestens jetzt kann das Gericht auch einen Pflichtverteidiger stellen. Rouven hat das nicht beantragt, da er seine Anwälte selbst beauftragt hat.

Noch ein Wort zu den Personen: Ein grosser Unterschied zwischen Bundesgericht und bundesstaatlichem Gericht ist, dass in ersterem die Richter auf Lebenszeit ernannt sind und auch die Bundesanwälte ernannt sind, und zwar vom Präsidenten der USA nachdem der US Senat zugestimmt hat. Bei den bundesstaatlichen Gerichten werden diese Amtsträger direkt von der Bevölkerung gewählt und müssen sich alle paar Jahre zur Wiederwahl stellen.

Alle Richter und Anwälte müssen Juristen sein und in dem jeweiligen Bundesstaat und vor den einzelnen Gerichten zugelassen sein, dass ist ganz ähnlich wie in Deutschland.

5. Discovery and Pre Trial Motions: Gegenseitiger Austausch der Ermittlungsergebnisse und Anträge vor Beginn der Hauptverhandlung

Das ist der Punkt, in dem wir uns im Fall Rouven derzeit befinden. Es ist eine extrem wichtige Phase.

A. Discovery
Eine Besonderheit des amerikanischen Strafprozessrechts ist, dass es davon ausgeht, dass beide Seiten vor Gericht fair behandelt und mit gleichen Ausgangspositionen erscheinen sollen. Praktisch bedeutet das, dass beide Seiten der jeweils anderen ihre Ermittlungsergebnisse einschliesslich einer Liste ihrer Zeugen und Experten vorlegen müssen. Das gibt beiden Seiten die Gelegenheit, diese Ergebnisse der anderen Seite zu hinterfragen und eigene Ermittlungen dazu anzustellen. Verstösst eine Seite gegen diese Regel, kann das erhebliche Konsequenzen haben. Verheimlicht die Anklage zum Beispiel entlastendes Material, das sie bei ihren Ermittlungen gefunden hat, muss der Prozess platzen. Nach einem Grundsatzprozess vor dem obersten Gerichtshof wird dieses Material "Brady material" genannt.

Eine Ausnahme von dieser Regel ist sogenanntes "privileged material," welches der Verschwiegenheitspflicht unterliegt: dies schützt den Angeklagten, zum Beispiel dürfen seine Gespräche mit seinen Anwälten und die strategische Prozessplanung der Verteidigung nicht weitergegeben werden.

B. Pre-Trial Motions
Im Laufe dieser Phase erhalten also beide Seiten einen Einblick in die Ermittlungen der anderen Seite. Dabei kann sich herausstellen, dass bestimmte Ergebnisse den Angeklagten unfair belasten oder aber auch die Anklage unfair schwerer machen würde. Um diese Probleme nicht erst lösen zu müssen, während die Jury schon ungeduldig auf ihren Stühlen sitzt, sollen beide Seiten entsprechende Anträge vor Beginn der Hauptverhandlung stellen (motion=Antrag).

Ein Beispiel aus unserem Fall hier wäre, dass ich als Verteidiger Rouvens beantragen würde, dass der Anklagevertretung untersagt werden soll, seine Auftritte vor Kindern z.B. in der Bibliothek zum Vorlesen zu erwähnen, da das nichts mit dem Kinderporno zu tun hat und ihn vor der Jury in ein schlechtes Licht setzen würde.

Ein solcher Antrag wird "motion in limine" genannt (die amerikanische Rechtsprache ist gespickt mit Latein).

Auch kann ich zu dieser Zeit das Gericht bitten, unwillige Zeugen zur Aussage zu verpflichten und ihnen Sanktionen anzudrohen, falls sie sich weigern (subpoena) usw.

All das geschieht vor der Hauptverhandlung, damit diese nicht durch solche Dinge unterbrochen wird.

Am Ende steht dann ein Termin: die Bereitschaftskonferenz (Trial Readiness Conference): hier müssen beide Seiten erscheinen und dem Richter darlegen, dass sie bereit sind, die Hauptverhandlung zu beginnen, oder, falls nicht, dass sie sehr gute Gründe für die Verzögerung haben. Die meisten Anwälte haben einen Horror davor, den Richter zu verärgern und werden alles tun, um an diesem Termin bereit zu sein.

Das ist der nächste Termin auf den wir nun warten.

6. Beginn der Hauptverhandlung: Auswahl der Geschworenen

Nach der amerikanischen Verfassung ist in jedem Prozess wegen einem Verbrechen eine Jury einzusetzen, die das Urteil über die Schuldfrage fällt, bei bestimmten Straftaten auch über das Strafmass. Im Bundesbezirksgericht sind es 12 Geschworene, die das Urteil einstimmig fällen müssen. Können sie das nicht, platzt der Prozess.

Am Beginn der Hauptverhandlung werden die Geschworenen ausgewählt. Meist werden mehr als 12 ausgewählt, damit bei Erkrankung usw. eines Geschworenen nicht der ganze Prozess wiederholt werden muss. Abstimmen am Ende dürfen aber nur 12.

Ich werde im einzelnen dazu einen gesonderten Beitrag schreiben.

7. Hauptverhandlung: Eröffnung durch die Anklagevertretung
Am Beginn der Hauptverhandlung hat die Anklagevertretung das Wort. Ihr allein obliegt die Bürde, die Geschworenen zu überzeugen. Der Angeklagte braucht seine Unschuld nicht beweisen und hat das Recht, im gesamten Prozess zu schweigen.

In der Regel beginnt der Staatsanwalt mit einer kurzen Zusammenfassung (opening statement) des Falles. Die Verteidigung kann das nun ebenfalls tun, kann damit aber auch warten, bis die Staatsanwaltschaft ihre Beweisaufnahme beendet hat.

Dann ruft er seine Zeugen auf und befragt diese. Nach jedem Zeugen hat die Verteidigung die Gelegenheit, diesem ebenfalls Fragen zu dessen bisherigen Antworten zu stellen. Darauf kann der Staatsanwalt wieder Fragen zu dem Stellen, was gerade gesagt wurde. Und so weiter. Es kann ein gewisses hin und her geben.

Die Strafprozessordnung hat dabei sehr scharfe Regeln, was gefragt werden darf und was nicht, schärfer als in Deutschland. Ich werde das erklären, wenn es so weit ist.

Am Ende erklärt der Staatsanwalt irgendwann, dass er seinen gesamten Fall vorgetragen hat und keine weiteren Zeugen rufen wird (the prosecution rests).

Nun darf die Verteidigung folgendes tun: Einen Antrag stellen, das Verfahren einzustellen, weil die Beweise der Staatsanwaltschaft offensichtlich nicht ausreichen, um eine Verurteilung zu erreichen (hat selten Erfolg). Ihr opening statement abzugeben, falls sie es noch nicht getan hat. Und schliesslich Zeugen aufzurufen und Beweise vorzulegen.

Hier ist der Ablauf genau wie vorher: erst fragt der Verteidiger, dann darf der Staatanwalt den Zeugen befragen, usw.

Der Angeklagte braucht nicht aussagen und wird es auch in den meisten Fällen nicht tun. Wenn er aber aussagt, darf auch die Staatsanwaltschaft ihn befragen und er muss antworten.

Am Ende erklärt auch die Verteidigung, dass ihre Beweisaufnahme beendet ist ("the defense rests.")

Dann kann der Staatsanwalt noch einmal Zeugen aufrufen, wenn diese zu dem Stellung nehmen sollen, was die Verteidigung vorgebracht hat (rebuttal witnesses).

Schliesslich gibt es nun die Schlussplädoyers. Zuerst spricht die Verteidigung und fasst den Fall aus ihrer Sicht zusammen, dann der Staatsanwalt.

Ganz zum Schluss kommt der wichtige Teil der Belehrung der Geschworenen: der Richter belehrt sie über die Gesetzeslage und was sie bei der Beratung tun dürfen und was nicht.

Dann ziehen sich die 12 Geschworenen zurück und beraten so lange, bis sie ein einstimmiges Urteil gefunden haben. Schaffen sie das in einer bestimmten Zeit nicht, muss der Richter den Prozess als geplatzt erklären.

8. Strafmass
Ist das Urteil "nicht schuldig" ist der Prozess vorbei, der Angeklagte ist sofort aus der Untersuchungshaft zu entlassen. Die Staatsanwaltschaft kann keine Rechtsmittel gegen einen Freispruch einlegen.

Wird der Angeklagte aber schuldig gesprochen, beginnt nun die Phase, in welcher das Gericht das Strafmass festlegt. Anders als in Deutschland wird das nicht mit dem Schuldspruch zusammen verkündet, denn nun haben beide Seiten erst noch die Gelegenheit, den Richter zu überzeugen, warum die Strafe so oder so ausfallen soll. Dazu können noch einmal Gutacher, Zeugen und vor allem auch die Opfer oder ihre Angehörigen gehört werden. Erst dann verkündet der Richter das Strafmass, in der Regel einige Wochen nach dem Schuldspruch.

Lasst mich wissen, wenn das zuviel Informationen sind :)


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

22.05.2016 um 13:08
@Rick_Blaine

Danke für diese wertvollen Informationen!

Eine Frage zu Punkt 7: Nach welchen Kriterien entscheidet eine Verteidigung, ob sie ihr opening statement gleich nach dem des Staatsanwaltes abgibt oder erst später nach Ende der Beweisaufnahme?


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

22.05.2016 um 13:17
In der Regel wird man es erst nach der Beweisaufnahme der Staatsanwaltschaft machen, da man es dann als Einführung seiner eigenen Beweisaufnahme formuliert: ich führe dann die Jury an der Hand zu meinen Zeugen und Beweisen. Ich kann dann auch noch ein wenig auf das eingehen, was die Staatsanwaltschaft vorher gezeigt hat.

Es gibt aber Momente, da ist das Eröffnungsstatement der Staatsanwaltschaft so stark, so vorverurteilend, oder so einseitig auf eine bestimmte Interpretation der Fakten aus, dass ich dem gleich etwas entgegensetzen will, bevor die Jury sich tagelang von der anderen Sichtweise einlullen lässt. Oder ich weiss, dass gleich die Staatsanwaltschaft z.B. extrem emotional ansprechende Beweise bringen wird, dass ich jetzt schon die Jury ein wenig anhalten muss, neutral zu bleiben. Usw.

Ist oft eine Entscheidung, die sehr spontan ist und richtet sich immer nach den Einzelheiten des vorliegenden Falles.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

22.05.2016 um 16:39
@Rick_Blaine

Vielen Dank für die Ausführung zum Verfahren! Das ist ja sehr interessant.... und auch nicht zuviel Input... :-)

Ich habe bisher nur still mitgelesen. Jetzt habe ich aber eine Frage und zwar:

Es wurde beschrieben, dass ein Gast des Poolhauses am Tage der Hausdurchsuchung morgens abgereist sei?
Falls dieser Gast in Deutschland wohnen sollte, wird man ihn als Zeugen laden?
Oder ist es viel zu "umständlich" Zeugen so weit anreisen zu lassen?

Danke schön


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

22.05.2016 um 17:49
Ich verfolge diese Diskussion auch mit Interesse und ich habe hier ja schon oft gelesen das einige Rouven sogar noch von früher kannten oder das sie es sich einfach nicht vorstellen können und der Meinung sind das Ihm jemand da etwas krummes gedreht oder die Konkurrenz ihn Reingelegt hat.

Er ist jetzt nicht der Megastar wie Copperfield oder Siegfried & Roy. Seine Shows waren Lückenfüller, nur einer von vielen am Strip.

Also mal ganz Ehrlich, niemand kennt eine Person und ihr innerstes wirklich zu 100%. Viele hätten auch vorher bei Edathy ihre Hand ins Feuer gelegt das er ein korrekter Mensch sei, gerade als junger Engagierter Politiker. Und ein paar Bilder jemanden Unterschieben ist ein ganz anderes Kaliber als das womit wir es hier bei Rouven zu tun haben.

Man kann das einfach nicht Verdrängen und normal weitermachen. Das alles wirft nicht nur einen tiefen Schatten auf seine Person, Ehe, Umfeld sondern schon eine ganze Sonnenfinsternis.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

22.05.2016 um 22:28
Es sieht zumindest nicht gerade rosig für ihn aus. Zunächst einmal bin ich gespannt darauf, wie die Anklage den Verdacht begründet, dass aus dem Kreise von mehreren potenziellen Nutzern des Internetanschlusses im Hause ausgerechnet Rouven (und niemand sonst) die ihm vorgeworfenen Taten begangen haben soll. Andererseits wird es interessant sein, was die Verteidigung zu dessen Entlastung für Argumente anführen wird.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

22.05.2016 um 23:17
@osmosis
Zitat von osmosisosmosis schrieb:Falls dieser Gast in Deutschland wohnen sollte, wird man ihn als Zeugen laden?
Oder ist es viel zu "umständlich" Zeugen so weit anreisen zu lassen?
Geladen werden kann er, und wenn er wichtig erscheint, wird er auch geladen werden. Aber man kann keinen Zeugen, der sich im Ausland aufhält, zwingen zu erscheinen.

Theoretisch könnte man auch eine Zeugenvernehmung im Ausland organisieren, in einer amerikanischen Botschaft oder einem amerikanischen Konsulat, aber das wird nur sehr selten gemacht, weil es doch sehr teuer und kompliziert ist. Und auch hier gilt, der Zeuge müsste freiwillig erscheinen. Manche Staaten, wie China zum Beispiel, verbieten es auch.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

22.05.2016 um 23:52
@Rick_Blaine

Ginge Amtshilfe nicht auch? Bei einigen europaeischen Staaten werden Vernehmungen einfach von der Staatsanwaltschaft des Heimatlandes des Zeugen durchgefuehrt.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

23.05.2016 um 00:08
Auf grund des verschiedenartigen Systems zwischen europäischen Festlandstaaten und den USA/England funktioniert das nicht so einfach: in den europäischen Festlandstaaten stellt im Verfahren der Richter die Fragen, in den angelsächsischen Staaten sind es die Anwälte beider Seiten. Der Richter ist nur als unparteiischer Schiedsrichter vorhanden, der die Einhaltung der Regeln überwacht.

Eine Vernehmung nur von einem Staatsanwalt im Ausland würde also beiden Seiten nicht die Möglichkeit geben, direkte Fragen zu stellen.

Man macht das manchmal dann so, dass beide Seiten eine vorbereitete Liste mit Fragen übermitteln (letter rogatory), aber das ist unbefriedigend, weil man auf die Antworten nicht direkt reagieren kann. Daher würde ich so etwas hier in diesem Fall nicht erwarten.

Ich möchte an dieser Stelle nur noch einmal erwähnen, dass dies eine rein theoretische Frage bisher ist, wir haben keinerlei Informationen darüber, dass sich ein Zeuge im Auslang aufhält.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

23.05.2016 um 00:22
Ja richtig @Rick_Blaine, es war eine Frage ohne jegliche Hintergrundinformationen.....


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

23.05.2016 um 00:32
Kein Problem.


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Magier Jan Rouven in Las Vegas: Verurteilt - das Ende einer Karriere

23.05.2016 um 09:12
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:3. Anklageerhebung: Die Bundesanwaltschaft legt ihre Ermittlungsergebnisse einer "Grand Jury" vor, welche entscheiden muss, ob die Ergebnisse eine Wahrscheinlichkeit zeigen, dass der Beschuldigte die vorgeworfene Straftat begangen hat. Wenn ja, wird die Grand Jury das "indictment," die Anklageschrift, mit einer "true bill" beantworten: der Ermächtigung, ein Hauptverfahren zu eröffnen. Auch das ist hier geschehen.
Möglicherweise habe ich dich falsch verstanden, aber das klingt für mich als Laie schon nach einer Art Vorverurteilung.

Zudem würde mich interessieren, welcher Personenkreis in einer Grand Jury sitzt.


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