Arcade99 schrieb:Wie ist hier die Denke in den USA? Da Jan Rouven nach seiner Entlassung ja definitiv abgeschoben werden und eine erneute Einreise in die USA nie wieder möglich sein wird, könnte man durch die US Brille ja auch argumentieren, in einen solchen Menschen keinen unnötigen Euro zu investieren, weil nach seiner Entlassung keinerlei Risiko für Einwohner der USA bestehen wird. Wird im irgendeiner Form so oder so ähnlich gedacht oder bekommt definitiv jeder zu einer langen Haftstrafe Verurteilte Therapieangebote?
Die Überlegung spielt normalerweise keine Rolle. Es geht eher darum, wie lange die Häftlinge da sein werden, ob die Aufnahme eines Therapieprogramms lohnt. Rouven wird ja viel Zeit haben.
falstaff schrieb:Keine Ahnung ob das deine Frage beantwortet - aber es sieht nicht so aus, als ob "unser Mann" irgendwelche zusätzlichen Maßnahmen während der Haft in Anspruch nehmen kann. Er wird einfach nur mit anderen Sexualstraftätern zusammengesperrt.
Es ist richtig, dass die Einrichtung des USP Tucson in erster Linie der Sicherheit der Häftlinge dient. Man will erreichen, dass die in anderen Einrichtungen notwendigen besonderen Schutzmassnahmen für Sexualtäter, deren Opfer Kinder waren, unnötig sind, indem man sie alle zusammen in einer Anstalt unterbringt.
Aber ein Therapieangebot gibt es:
Am Beginn der Haft wird ein Interview mit einem Psychologen stehen, der die Möglichkeiten der Therapieangebote besprechen wird. Alle Therapie ist freilich freiwillig, das heisst, wenn Rouven nicht daran teilnehmen will, dann gibt es keine.
Generell gibt es zwei Programme, ein intensives Therapieprogramm (SOTP-R)in einer Spezialanstalt, ähnlich einem Programm in einer psychiatrischen Klinik. Dies ist für hochgefährliche Täter vorgesehen, von denen man einen Rückfall erwarten kann. Und es gibt ein etwas abgespeckteres Programm, wenn auch mit den gleichen Zielen und Inhalten, das in jeder Haftanstalt angeboten werden kann (SOTP-NR). Ich vermute, man wird Rouven die Teilnahme in diesem anbieten.
Hier ein paar Informationen dazu:
https://www.bop.gov/policy/progstat/5324_010.pdfWie immer bei solchen Dingen kann es mehr Nachfrage als Angebot geben, dann muss er auf eine Warteliste. Ob solche Therapien überhaupt etwas bringen ist ja umstritten und vermutlich sprengt das den Rahmen dieses Threads. Jedenfalls gibt es ein Angebot und man wird sehen, ob Rouven dieses annimmt.
USP Tucson ist aber auch eines der Gefängnisse, in welchen Therapieangebote existieren, die im Sex Offender Managament Program (SOMP) zusammengefasst sind.