Geklärte Fälle und Updates zu Aktenzeichen XY

Juris019 schrieb:Möglicherweise begann das als Dummejungenstreich und ist dann in der Gruppendynamik völlig eskaliert. Es

Wäre leider auch nicht der erste Fall, siehe Vera Marotz, wo das ja auch so vermutet wurde. Sie hat es nicht überlebt.
Denke, dass passiert leider sehr viel öfter, als wir ahnen, nur zumeist nicht mit dem Verletzungsmuster oder tödlich. Es ist brutal, wie sich manche Gruppen zu so einer Aggressivität hochschaukeln können.

Juris019 schrieb:erst ein Jahr nach der Tat bei der Polizei begonnen hat

Der Wunsch, zur Polizei zu gehen, wird aber vermutlich da schon zumindest in Gedanken vorhanden gewesen sein. Und auch wenn er „nur“ dabei war, während ein anderer mit dem Hammer auf jemanden einschlägt und ihn potentiell töten könnte: er hat nicht eingegriffen, keiner der anderen drei hat eingegriffen oder im Nachgang die Rettung gerufen. Fanden die anderen drei den Versuch jemanden zu töten okay?
Was denkt man sich dann, so als Kommissaranwärter? Dass so etwas nie rauskommt? Und nie jemand erfährt, dass man dabei war, als jemandem der Schädel eingeschlagen wurde und man nichts tat, aus welche Gründen auch immer.

Juris019 schrieb:Ich hoffe einfach, dass die Aufklärung auch dem Opfer einen gewissen Abschluss bringt.

Nachdem das Opfer ausnahmslos jeden Tag mindestens beim Blick in den Spiegel daran erinnert wird…nun ja. Rechtlich vielleicht, wenn es im besten Fall ein gerechtes Urteil gibt. Psychisch? Nie. Und physisch offensichtlich auch nicht.

Trotzdem…wenn einer einmal so über diese Schwelle getreten ist, und jemanden (beinahe) umbringt…dann besteht leider die große Gefahr, dass das immer wieder geschieht.

Juris019 schrieb:Möglicherweise begann das als Dummejungenstreich und ist dann in der Gruppendynamik völlig eskaliert. Es ist aber dennoch an Dreistigkeit nicht zu überbieten und grenzt auch schon fast an Dummheit, so eine Tat zu begehen und sich im Anschluss bei der Polizei zu bewerben.

Ohne die Kamera-Aufnahmen bzw. deren Veröffentlichung waere ja alles 'gut gegangen' - aus Taetersicht.

Juris019 schrieb:Ich hoffe einfach, dass die Aufklärung auch dem Opfer einen gewissen Abschluss bringt.

Hoffentlich.

CaiaLia schrieb:Trotzdem bin ich froh, dass die Täter überhaupt gefunden wurden und hoffentlich ein gerechtes (!) Urteil bekommen.

Mmmm - wenn ich da 'xx mit Todesfolge' lese fuer eine Tat, die in den Wohnraeumen des Opfers (Fall Kosta) geschah (zuhause sollte man sich doch sicher fuehlen duerfen), bekomme ich jetzt schon Zweifel, dass das Urteil nach meinem Empfinden gerecht ausfaellt.

Und wie sozialisiert man Jugendliche, die mit Baseball-Schlaeger oder Hammer auf jemanden losgegangen sind?
Das ist absolut brutal.

Justsaying schrieb:zuhause sollte man sich doch sicher fuehlen duerfen

Da sagst du was. Es wäre ein Traum, gäbe es Orte, an denen man zu 100% sicher ist. Leider…leider gibt es das nicht.
Gerade für alte oder schwächere Menschen (und im Speziellen auch Frauen).

Justsaying schrieb:Und wie sozialisiert man Jugendliche, die mit Baseball-Schlaeger oder Hammer auf jemanden losgegangen sind?
Das ist absolut brutal.

Das ist wohl das Thema. Sie müssen ja bisher so “sozialisiert” sein, keine oder nur eine minimale Hemmschwelle zu haben.
Das muss man erstmal aus dem Köpfen rausbekommen, wenn das überhaupt möglich ist.
Und mit 14 weiß ich auch schon genau, was ich tue.

Auf die Urteile bin ich gespannt. Hoffnung auf ein gerechtes Urteil ist da, der Zweifel genauso. Da gibt es zuviele Fälle, in denen das Urteil alles andere als der Tat angemessen war/ist, im negativen Sinne.
Ob das Strafmaß ausgeschöpft wird oder die schlimme Kindheit, die falschen Freunde, zu wenig Taschengeld, vielleicht auch alkoholisiert während der Tat usw. das nicht etwas abfedern, wie so häufig.

Juris019 schrieb:Nur sollte man dabei auch berücksichtigen, dass derjenige wohl erst ein Jahr nach der Tat bei der Polizei begonnen hat

Es wurde "3 Monate" geschrieben.

Juris019 schrieb:Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass er derjenige war, der sich schlussendlich gestellt hat.

Liest sich für mich eher nicht so. Aber kann sein, dass es extra unklar formuliert wurde, damit nach außen keine Schlussfolgerungen möglich sind.

Juris019 schrieb:Möglicherweise begann das als Dummejungenstreich und ist dann in der Gruppendynamik völlig eskaliert.

Dafür finde ich das Vorgehen zu geplant, und das Ziel lag ja von Anfang an darin, die Person auszurauben. Und vielleicht gibt es ja auch noch andere Opfer, die nicht zur Polizei gegangen sind.

Juris019 schrieb:Nur sollte man dabei auch berücksichtigen, dass derjenige wohl erst ein Jahr nach der Tat bei der Polizei begonnen hat

redsherlock schrieb:Es wurde "3 Monate" geschrieben.

Ein Jahr und drei Monate laut Mitteilung der Polizei Dortmund:

Er hat seine Ausbildung nach der Tat im Juni 2023 am 1. September 2024 an der Fachhochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in Dortmund begonnen.

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/5971524

Gestellt hat sich ein 18-Jähriger aus Schwerte, der Kommissaranwärter wird als ein 18-jähriger Dortmunder bezeichnet.

Hier ein weiterer Artikel der Bild.

Es ist 10.52 Uhr, als Polizeibeamte in Schwerte einen Mann in grauer Jogginghose und Daunenjacke aus einem gepflegten Wohnhaus führen. Er ist Stürmer in der Oberliga Westfalen für den Fußballverein TuS Bövinghausen, schoss in dieser Saison drei Tore in sechzehn Spielen. Doch was keiner seiner Teamkollegen ahnte: Leonardo T. (19) ist Mitglied einer brutalen Schläger-Bande, die einen Mann mit einem Hammer fast totgeprügelt haben soll.

Quelle: https://www.bild.de/regional/nordrhein-westfalen/dortmund-fussballer-und-polizeianwaerter-festgenommen-67ae480f018c5d7a4344769f?wtmc=whtspp-shr&t_ref=https%3A%2F%2Fm.bild.de%2Fregional%2Fnordrhein-westfalen%2Fdortmund-fussballer-und-polizeianwaerter-festgenommen-67ae480f018c5d7a4344769f%3Fwtmc%3Dwhtspp-shr

Bei der Polizei gemeldet hat sich der 19-Jährige Fußballer und nicht der angehende Polizist.

1cast schrieb:Bei der Polizei gemeldet hat sich der 19-Jährige Fußballer und nicht der angehende Polizist.

Vielen Dank für die Ergänzung!

CaiaLia schrieb:Der Wunsch, zur Polizei zu gehen, wird aber vermutlich da schon zumindest in Gedanken vorhanden gewesen sein

Davon gehe ich auch aus. Wenn er im September 2024 bei der Polizei begonnen hat, dann musste er sich bereits im Herbst 2023 dafür bewerben. Das sind zumindest die (ersten) Fristen bei uns in Niedersachsen.

1cast schrieb:Dafür finde ich das Vorgehen zu geplant, und das Ziel lag ja von Anfang an darin, die Person auszurauben. Und vielleicht gibt es ja auch noch andere Opfer, die nicht zur Polizei gegangen sind.

Ich möchte die Tat keinesfalls relativieren; was dem Opfer widerfahren ist, ist brutal und grauenvoll. Der Plan könnte sich aber zunächst auch "nur" darauf bezogen haben, das Opfer zu bestehlen. Schlimm genug. Die extreme Eskalation ist dann aber wohl gefolgt, als das Opfer den Tätern hinterhergelaufen ist. Deswegen gibt es ja auch die unterschiedlichen Haftbefehle. Und die Gruppendynamik darf man bei solchen Taten wahrlich nicht unterschätzen. Nicht umsonst hat der Gesetzgeber eine gemeinschaftliche Beteiligung als eine grundsätzlich gefährliche Körperverletzung und keine einfache eingestuft und allein die Beteiligung an einer Schlägerei, egal ob man Opfer und/oder Täter ist, unter Strafe gestellt (§ 231 StGB).

Es bleibt abzuwarten, was die weiteren Ermittlungen ergeben. Ich finde es sehr erfreulich, dass bereits so schnell Ermittlungserfolge eingetreten sind.

Aber selbst, wenn anfangs "nur" ein Raub geplant war, hat doch einer der Täter einen Hammer mitgeführt. Und ich vermute mal, nicht aus handwerklichen Gründen.

Weitere Ermittlungen hätten schließlich zu drei weiteren, ebenfalls 18 Jahre alten Tatverdächtigen aus Dortmund geführt. Einer von ihnen sei Kommissaranwärter bei der Polizei NRW und habe seine Ausbildung knapp drei Monate nach der Tat begonnen.

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/aktenzeichen-xy-ungeloest-vier-festnahmen-in-dortmund-darunter-ein-polizei-azubi-a-df83b930-c513-4fc1-b393-91e368feb6a9

Doch: drei Monate. Aus der Nachricht ergibt sich auch, dass es nicht der Polizeianwärter war, der sich gestellt hat.

hopkirk schrieb:Aber selbst, wenn anfangs "nur" ein Raub geplant war, hat doch einer der Täter einen Hammer mitgeführt. Und ich vermute mal, nicht aus handwerklichen Gründen.

Ich gehe auch davon aus, dass mit dem Hammer nicht ein Jägerzaun in der Kleingartenanlage repariert werden sollte. Die 4 mutmaßlichen Täter scheinen nicht die hellsten Kerzen auf der Torte zu sein. Sie machen einen Möbelpacker scharf und locken ihn in einen Hinterhalt, nehmen ihm das Smartphone und sein Geld weg. Was ist für jeden einzelnen dabei rumgekommen? 100 Euro unterm Strich? Dafür haben sie ihr eigenes Leben versaut und das des Opfers nachhaltig beeinträchtigt. Sie haben seinen Tod in Kauf genommen, um 1 x volltanken zu können.

Und einer von ihnen wollte Gesetzeshüter werden? Da hätte man ja wirklich den Bock zum Gärtner gemacht.

Der Fall scheint vollständig von der ZDF Xy-Website verschwunden zu sein, sowohl der Filmfall wie auch die Infotexte dazu. Aus "ermittlungstaktischen Gründen"?

redsherlock schrieb:Der Fall scheint vollständig von der ZDF Xy-Website verschwunden zu sein, sowohl der Filmfall wie auch die Infotexte dazu. Aus "ermittlungstaktischen Gründen"?

Ermittlungstaktische Gruende sind das nicht mehr,
die Fahndung ist abgeschlossen. Jetzt greifen die Persönlichkeitsrechte der Taeter.

Justsaying schrieb:Jetzt greifen die Persönlichkeitsrechte der Taeter.

Was für Rechte bei einem anonymen FilmFall, wo keine Daten über die TVs bekannt sind?

Die Abartigkeit ist nachwievor hier zu sehen:

https://www.dailymotion.com/video/x9e573c

Ab Zeitstempel 01:10:30

redsherlock schrieb:Doch: drei Monate. Aus der Nachricht ergibt sich auch, dass es nicht der Polizeianwärter war, der sich gestellt hat.

Da hat der Spiegel sich wohl verrechnet:

Einer der Tatverdächtigen, ein 18-jähriger Dortmunder, ist als Kommissaranwärter in der Ausbildung bei der Polizei NRW. Er hat seine Ausbildung nach der Tat im Juni 2023 am 1. September 2024 an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung in Dortmund begonnen.

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/5971524

Von Juni 2023 bis zum 1. September 2024 sind es definitiv mehr als drei Monate. So schreibt es zumindest die Polizei in ihrer gemeinsamen Pressemeldung mit der Staatsanwaltschaft Dortmund.

Lanza schrieb:Was für Rechte bei einem anonymen FilmFall, wo keine Daten über die TVs bekannt sind?

Im XY Beitrag wurden doch Bilder einer Überwachungskamera gezeigt, darauf sind 2 der Täter recht gut zu erkennen.

Aber die Textinfo zu dem Fall hätten sie ja stehen lassen können. Evtl. sogar mit der Mitteilung der neuen Entwicklungen.

Juris019 schrieb:Von Juni 2023 bis zum 1. September 2024 sind es definitiv mehr als drei Monate. So schreibt es zumindest die Polizei in ihrer gemeinsamen Pressemeldung mit der Staatsanwaltschaft Dortmund.

Oder die 2024 könnte ein Tippfehler sein? Keine Ahnung. Wären bei 2024 jedenfalls auch mehr als 13 Monate.

redsherlock schrieb:als 13 Monate.

Wieso 13 Monate? Von Juni 2023 bis 1. September 2024 sind es ein Jahr und drei Monate. Ich vertraue da eher der offiziellen Pressemeldung als einem Artikel, der höchst wahrscheinlich aus dieser Pressemeldung abgeschrieben hat. Und wieso sollte die Sekundärquelle in diesem Punkt die richtige Angabe haben, die Primärquelle aber nicht? Der Spiegel hat wahrscheinlich schlicht und ergreifend das eine Jahr unterschlagen.

Justsaying schrieb:Mmmm - wenn ich da 'xx mit Todesfolge' lese fuer eine Tat, die in den Wohnraeumen des Opfers (Fall Kosta) geschah (zuhause sollte man sich doch sicher fuehlen duerfen), bekomme ich jetzt schon Zweifel, dass das Urteil nach meinem Empfinden gerecht ausfaellt.

Geht mir genauso. Und wenn ich die Lebensumstände des Opfers anschaue, einen alten, kranken Mann, der nicht mal aussieht, als ob bei ihm viel zu holen ist, dann könnte ich einfach nur kotzen, wenn ich in so einem Zusammenhang "xx mit Todesfolge" lese.

1cast schrieb:Dafür finde ich das Vorgehen zu geplant, und das Ziel lag ja von Anfang an darin, die Person auszurauben. Und vielleicht gibt es ja auch noch andere Opfer, die nicht zur Polizei gegangen sind.

JamesRockford schrieb:Ich gehe auch davon aus, dass mit dem Hammer nicht ein Jägerzaun in der Kleingartenanlage repariert werden sollte. Die 4 mutmaßlichen Täter scheinen nicht die hellsten Kerzen auf der Torte zu sein. Sie machen einen Möbelpacker scharf und locken ihn in einen Hinterhalt, nehmen ihm das Smartphone und sein Geld weg. Was ist für jeden einzelnen dabei rumgekommen? 100 Euro unterm Strich? Dafür haben sie ihr eigenes Leben versaut und das des Opfers nachhaltig beeinträchtigt. Sie haben seinen Tod in Kauf genommen, um 1 x volltanken zu können.

Ich würde sagen nicht mal 100 € pro Nase, eher deutlich weniger. Ich bin mal in einer Gerichtsverhandlung als Zuschauer gewesen, wo es um Handydiebstahl ging. Für eine gebrauchtes I-Phone bekommt man auf dem Schwarzmarkt 20 oder 30 €, für ein Mittelklasse-Android noch weniger. Ich meine, was kostet ein legal von privat gebraucht gekauftes, 2 Jahre altes Smartphone?!?! Da weiß man, was es wert ist, wenn man es nicht mal legal verkaufen kann.
Ich finde das absolut erschreckend, was diese Menschen für die Aussicht auf eine lächerliche Beute da ausgeheckt und einem anderen Menschen angetan haben. Sicher ist auch das Opfer nicht gerade weitsichtig und vorsichtig vorgegangen, spontan habe ich nur gedacht, in dem Fall frisst nicht Gier, sondern Geilheit das Hirn... Aber jemand für eine gebrauchtes Phone und ein paar Euro so in einen Hinterhalt zu locken und so zuzurichten, ist schon wirklich skrupellos.